Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1985

/ Nr.1

- S.8

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1985_Innsbrucker_Stadtnachrichten_01
Ausgaben dieses Jahres – 1985
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
UNIVERSITÄTSSTADT INNSBRUCK

Das Studium der Politikwissenschaft
Ein Angebot praxisnaher Ausbildung mit mehrfachen Berufsmöglichkeiten
1984 wurde, durch Erlaß des
Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung und
als Ergebnis einer studentischen Initiative, die Studienrichtung Politikwissenschaft, in
die der Vorstand des Institutes
für Politikwissenschaft, Univ.Prof. Dr. Anton Pelinka, nachstehend einführt, auch an der
Universität Innsbruck eingerichtet. Dadurch kann Politikwissenschaft, die bisher ausschließlich als Wahlfach in den
verschiedensten Kombinationen vor allem an der Sozial- und
Wirtschaftswissenschaftlichen
Fakultät sowie an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät studiert werden konnte, nunmehr
auch als Vollstudium in Innsbruck absolviert werden — als
mindestens achtsemestriges Diplomstudium und als darauf
aufbauendes
Doktorratsstudium. Die Studienrichtung ist
an sich an der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck beheimatet,
sie wird jedoch im wesentlichen
vom Institut für Politikwissenschaft an der Sozial- und Wirt-

schaftswissenschaftlichen Fakultät in Zusammenarbeit mit
dem Institut für Öffentliches
Recht und Politikwissenschaft
an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät betreut.
Mit dem Studium der Politikwissenschaft verbinden sich oft
Mißverständnisse. Weder ist
dieses Studium die Vorbereitung auf den Beruf eines Politikers, noch ist es die Lehre von
einer idealen Gesellschaft. Politikwissenschaft ist vielmehr
der Versuch, die Wirklichkeit
politischer Abläufe zu beobachten, zu beschreiben, zu analysieren und theoretisch zu verarbeiten.
Eines der immer wiederkehrenden Mißverständnisse ergibt
sich auch im Zusammenhang
mit der Berufsorientierung. Politikwissenschaft ist sicherlich
eine Studienrichtung, die auf
kein eindeutig definiertes Berufsziel hin ausbildet — aber das
teilt diese Studienrichtung mit
zahlreichen anderen auch. Absolventen politikwissenschaftlicher Studien können in den Medien, in den Verbänden, in der

Erwachsenenbildung und auch
in den Beratungsstäben der Parteien unterkommen.
Das Studium der Politikwissenschaft setzt sich aus den vier
Hauptteilen — Politische Theorie und Ideengeschichte, Internationale Beziehungen, Politisches System Österreichs und
Vergleich politischer Systeme —
zusammen. Dazu kommen, teilweise als Pflichtfächer, teilweise
als Wahlfächer, Verfassungsrecht, Völkerrecht, Statistik,
Methoden der Sozialforschung,
ausgewählte Kapitel der Neueren Geschichte, Österreichische
Verfassungsgeschichte, Volkswirtschaftslehre und Sozialpsychologie.
Im Rahmen der Konkretisierung der allgemein gehaltenen
Studienordnung wird die Studienrichtung
Politikwissen-

Letzter Stand: 18.851 Hörer
Hörerinnen führen bei den Geisteswissenschaften

(Gr) An der Leopold-Franzens-Universität sind für das
Studienjahr 1984/85 insgesamt
18.851 Hörer inskribiert, davon
sind 11.067 männlich und 7784
weiblich. Die Theologische Fakultät zählt 892 Hörer, die
Rechtswissenschaftliche Fakultät 1859, die Sozial- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät 3482, die Medizinische Fakultät 3849, die Geisteswissenschaftliche Fakultät 4795 (womit sie die meistbesuchte Fakultät ist), die Naturwissenschaftliche Fakultät 3391, die Fakultät
für Bauingenieurwesen und Architektur 1265 Hörer, und als
Gast- und außerordentliche
Hörer scheinen 1163 Personen
Anerkannte Initiativen für Jugendliche in Notsituationen auf. Die geringste Zahl an weibDie Eduard- Wallnöfer-Stiftung der Tiroler Industrie hat über Vor-lichen Hörern weist die Fakultät
schlag des Herrn Univ.-Prof. Dr. Stephan Laske und einhelligefür Bauingenieurwesen und ArEmpfehlung der Jury dem „ Verein zur Förderung von Sozial- undchitektur mit 164 auf, ihr folgt
Kulturprojekten des Z6" in Innsbruck für die Einrichtung und den die Theologische Fakultät mit
213 Hörerinnen, die immerhin
Betrieb ihrer Wirtschaftsbetriebe, deren Zieles ist, arbeitslosen und
gefährdeten Jugendlichen eine sinnvolle und eigenverantwortliche23,9 Prozent der gesamten HöÜberbrückungshilfe anzubieten, einen Anerkennungspreis zum rerzahl dieser Fakultät stellen.
Eduard- Wallnöf er- Preis 1984 für die mutigste Initiative zum Woh-Weit in der Überzahl sind die
le unseres Landes verliehen. In den vier Sozialprojekten — Hörerinnen an der Geisteswis„Z-6-Laden", „Eltern-Kind-Laden", vegetarisches Restaurant senschaftlichen Fakultät: 1732
Hörern stehen 3063 Hörerin„ Philippine " und,, Z-6-Schneiderei " — wurden 9 Dauerarbeitsplätnen gegenüber.
ze und 11 Arbeitsplätze für Jugendliche geschaffen.
Seite 8

schaft in Innsbruck auch bemüht sein, besonders praxisrelevante Bestandteile in den
konkreten Studienplan einzubauen — etwa durch ein politikwissenschaftliches Praktikum, das den Studenten im
2. Studienabschnitt einen Eindruck der Möglichkeiten der
praktischen Venvertbarkeit ihres Studiums vermitteln soll.
Die Studienrichtung Politikwissenschaft ist von Anfang an von
einer großen Beteiligungsbereitschaft der Studenten mitgetragen. Neben zahlreichen anderen Initiativen gibt es auch eine Initiative von Südtiroler Studenten, die — überaus sinnvoll
— vorschlagen, in Analogie zu
den entsprechenden Vorschriften der rechtswissenschaftlichen und der sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Studienrichtung auch für die Politikwissenschaft als Alternative
zum Österreichischen Verfassungsrecht Italienisches Verfassungsrecht anzubieten und auch
anzurechnen.

Bei den Studienanfängern im
Studienjahr
1984/85 verschiebt sich in der Geisteswissenschaftlichen Fakultät das
Verhältnis zu Gunsten der Hörerinnen von 63 Prozent der gesamten Inskribierten auf 72,2
Prozent bei den Studienanfängern.

Italienisch wird
immer beliebter
(Th) Die steigende Beliebtheit
der italienischen
Sprache
schlägt sich neben dem stärker
werdenden Besuch der Sprachkurse auch darin nieder, daß
immer mehr Schulen Italienisch
als Frei- oder Pflichtfach anbieten. Die erfolgreichsten Schüler
wurden im Dezember erstmals
öffentlich ausgezeichnet. In
Anwesenheit von Landeshauptmannstellvertreter
Dr.
Prior und Vizebürgermeister
Ing. Krasovic erhielten 168 Tiroler Schülerinnen und Schüler
vom Direktor des Italienischen
Kulturinstitutes, Prof. Dr. Borsani, wertvolle Buchpreise
überreicht.

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1985, Nr. 1