Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1984

/ Nr.12

- S.23

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Der Bau des Alten Landhauses
Seit der Verlegung des landesfürstlichen Hofes in die Stadt
Innsbruck 1420 entwickelte sich
diese zum bevorzugten Tagungsort der seit 1406 nachweisbaren Tiroler Landtage.
Die Ausbildung ständiger AusVon Dr. Herbert Woditschka
Schüsse führte schließlich dazu,
daß die Tiroler Landstände im
Jahre 1613 das Haus HerzogFriedrich-Straße 29 als erstes
Tiroler Landhaus erwarben
(vgl. Franz-Heinz Hye, Innsbruck — Geschichte und Stadtbild, S. 69 ff.). A m 10. Jänner
1666 tauschte die Landschaft
dieses Haus gegen den St. Georgenhof, den Bauvorgänger
des heutigen Alten Landhauses, der sich seit 1662 im Besitz
des Hofkapellmeisters Marc
Antonio Cesti befand (ursprünglich, d. h. in den Jahren
1505 — 1567, hatte an dieser
Stelle die berühmte Maximilianische Hofplattnerei gestanden,
die 1567—1574 zum Palais der
Söhne Erzherzog Ferdinands II.
umgebaut worden war).
A m 20. April 1722, also noch
nach 33 Jahren, stellte eine
Kommission folgende durch
das Erdbeben von 1689 am
Landhaus aufgetretene Baumängel fest: Die Böden hatten

sich „um einen halben Werkschuh" gesenkt und Tragbäume
waren von ihren Auflagen gewichen, „so daß man ohne Lebensgefahr nit mehr hierinnen
wohnen oder ambtieren könne" . So beauftragte man den bekannten Innsbrucker Hofbaumeister Georg Anton Gumpp
(1682-1754), den Kostenvoranschlag für einen Neubau zu
erstellen, den dieser am 20. Februar 1723 vorlegte: 21.609
Gulden waren veranschlagt —
die Endabrechnung ergab dann
allerdings 64.735 Gulden 12
Kreuzer. In der Sitzung des
ständischen Ausschusses vom
12. Juli 1724 wurde der Neubau
beschlossen — lediglich der Prälat von Gries bei Bozen meinte,
man sollte „mit dem neuen
Baue biß auf bessere Zeiten
warten". A m 16. September
wurde der Bauvertrag verfaßt:
Die Bauleitung wurde darin
Georg Anton Gumpp zugesichert, während als Bauinspektoren Abt Martin Stickler von
Wüten und Johann Delama,
Bürgermeister von Innsbruck,
gewählt wurden.

Dachstuhles abgeschlossen war.
Die Maurer- und Steinmetzarbeiten wurden von Matthias
Rangger, Michael Umhauser
und Franz Karl Appeller, die
Zimmererarbeiten von Josef
Spiegl und Gall Schütz ausgeführt. Bei einer Besichtigung in
Gegenwart von Sebastian Graf
Künigl, Landeshauptmann von
Tirol, am 22. März 1727 wurde
erklärt, es sei „alles starkh,
sehen und gueth gemacht". Im
selben Jahr wurde mit dem Aushub der Landhauskapelle begonnen, welche am 8. November 1730 von Fürstbischof Kaspar Ignaz Graf Künigl von Brixen zu Ehren des heiligen Georg, des damaligen Landespatrons, geweiht wurde. Bereits im
Februar 1728 konnte Gumpp
melden, der Bau sei vollendet
und nur noch Türen, Fenster
und Öfen seien herzurichten.
In den Jahren 1728-1734 erfolgte die Innenausstattung des

Noch im Herbst 1724 erfolgte
der Abbruch des Altbaues, und
im April 1725 konnte mit dem
Neubau begonnen werden, dessen Rohbau bereits Ende dieses
Jahres mit der Abbindung des

20. Dezember: „Im laufenden
Wintersemester wurden an unserer Hochschule an der medicinischen Facultät 150 Hörer
inscribiert. Die Frequenz dieser
Facultät stieg im letzten Decen-

Alten Landhauses, und hier vor
allem des Landtags-Sitzungssaales: Der Innsbrucker Bildhauer Nikolaus Moll schuf
darin die Statuen der beiden
Landesfürsten Erzherzog Leopold V. und Kaiser Leopold I.
und der beiden Landes-Gubernatoren Karl von Lothringen
und Karl Philipp von der PfalzNeuburg. Die Fresken sind ein
Werk des Münchner Malers
Cosmas Damian Asam: Sie zeigen die Produkte Tirols, so unter anderem die Viehzucht des
Pustertales, den Getreideanbau
des Vintschgaus und den Weinbau des Etschtales. Für das Inntal wählte Asam die Devise:
Der Inn sammelt alle Schätze.
Abt Stickler gewährte Asam eine Erhöhung seines Honorars
von 800 auf 887 Gulden aus
Freude über die gelungene Darstellung des von ihm gewählten
Themas: Die Reichtümer des
Landes Tirol unter der göttlichen Vorsehung.
Der Erweiterungstrakt des A l ten Landhauses an der Meraner
Straße wurde dann 1868 -1871,
weitere Zubauten 1892 und das
Neue Landhaus 1938 errichtet.

nium auf die doppelte Zahl.
Gegen solche Resultate dürften
wohl die noch immer von Zeit
zu Zeit auftauchenden Bedenken gegen die Lebensfähigkeit
dieser Facultät endlich einmal
verstummen."
23. Dezember: „Die k. k. Postund Telegraphen-Direction sendet uns folgende Notiz: Im Interesse einer möglichst raschen
und unaufgehaltenen Abwicklung des während der Weihnachts- und Neujahrsperiode
sehr vermehrten und erschwerten Briefversendungsdienstes
wird das Publicum ersucht, die
Briefmarken nicht auf der Rückseite, sondern auf der Adreßseite der Briefe aufzukleben."

29. Dezember: „Heute 3 Uhr
nachmittags findet eine Gemeinderathssitzung zur Berathung des städtischen Präliminares statt. Das Budget
der Stadt Innsbruck für das
kommende Jahr bietet im
großen und ganzen ein recht
befriedigendes Bild über die
finanzielle Gebarung derselBlick in die äußere Neustadt mit dem Alten Landhaus (links). Lithographie von Basilio Armani, um ben, es bilanziert mit beiläufig
1850.
(Original: Stadtarchiv, Repro: Murauer) 300.000 fi."
W.