Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1938

/ Nr.3

- S.6

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Diese Ausgabe – 1938_Amtsblatt_03
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.Amtsblatt Nr. 3
Ansuchen der Marktfieranten teilweise Zu entsprechen
und die Krämermarktsgebühren auch am Innrain für
alle Märkte mit Ausnahme des Thomasmarktes einheitlich um ungefähr 50 Progent zu ermäßigen und mit
3 1.— für den Meter Verkaufsstand und 8 0.75 für den
Quadratmeter Bodenfläche festzusetzen. Für den Thomasmarkt hingegen sollen die alten, mehrfach abgestuften Marktgebühren auch weiterhin in Geltung bleiben.
Die von den Marktfieranten vorgeschlagene Ermäßigung der Metergebühr von 8 2.— auf 8 0.50 muß abgelehnt werden, weil sie zu weitgehend und daher für die
Stadtgemeinde untragbar wäre und weil sie statt der
wünschenswerten Vereinheitlichung der Marktgebühren
eine weitere Verschiedenheit derselben mit sich brächte.

Verichterstatter StaÜtrat Vtto Thonig
Da sich anläßlich der Uebersiedlung der Varackenbewohner i n die von der Gemeinde erstellten Ersatzhäuser gezeigt hat, daß ein großer Teil nicht i n der Lage
ist, die Mietzinse zu bezahlen, die die Gemeinde für die
Wohnungen in den neuen Häusern i n der Vurgenlandstratze fordern muß, wurde vom Bauausschusse in Erwägung gezogen, daß außer den beschlossenen Bauprojekten weitere Wohnungen billigster Bauart zur Unter-

Die Vevölkerungsbetvegung im Jahre
Von Stadtphysikus Dr. Robert K a p f e r e r
Die im folgenden mitgeteilten statistischen Zusammenstellungen beziehen sich auch für das Berichtsjahr nur auf die
Innsbrucker Wohnbevölkerung. Es wurde bei den Berichten
der Vorjahre dargelegt, daß ein richtiger überblick über die
Bevölkerungsbewegung einer Stadt mit einem großen Krankenhaus und mehreren Sanatorien nur auf die Weife zu gewinnen ist, wenn die Geburts- und Todesfälle von Personen,
die ihren ständigen Wohnsitz auswärts haben, in Fortfall
kommen. Es sind dies recht beträchtliche Zahlen. So starben
in Innsbruck im Jahre 1937 insgesamt 926 Personen. Davon
sind jedoch 292 als ortsfremd in Abzug zu bringen, so daß auf
die Innsbrucker Bevölkerung nur 634 Todesfälle kommen.
Noch auffallender ist dies bei den Geburten, da viele Frauen
von auswärts zur Entbindung das Krankenhaus in Innsbruck aufsuchen. Geboren wurden in Innsbruck im Jahre
1937 insgesamt 1057 Kinder. Davon ist jedoch die Hälfte, d. i.
531 in Abzug zu bringen, so daß für Innsbruck nur 526 Geborene übrig bleiben.
Bei der Aufzählung der Todesursachen werden nur die
Hauptgrupven angegeben, da eine vollständige Wiedernabe
des Mortalitätsfchemas mit seinen 85 verschiedenen Todesursachen zu viel Platz beanspruchen würde. Auf die bedeutsamsten Todesursachen wird besonders hingewiesen. Vorher
dürfte noch eine Angabe der im Jahre 1937 im Stadtgebiete
vorgekommenen Infektionskrankheiten von Interesse sein.

bringung der sozial bedürftigsten Parteien erstellt werden.
Auf Antrag des Vauausschusses beschließt der Gemeindetag:
1. Der Gemeindetag beschließt grundsätzlich die Errichtung von vier Wohnbaracken nach den Plänen
des Stadtbauamtes i n der Reichenau auf Gv. 968
zur Unterbringung von Wohlfahrtsparteien.
2. Der Gemeindetag ersucht den Bürgermeister, er
möge beim Sozialministerium vorstellig werden und
die Bewilligung erwirken, daß statt des achten
Reihenhauses in der Vurgenlandstraße die vier
Wohnbaracken errichtet werden dürfen und die F i nanzierung auf dieses neue Bauvorhaben übertragen wird.
3. Sollte das Sozialministerium diesen Wünschen des
Gemeindetages wegen gesetzlicher Schwierigkeiten
nicht die Zustimmung geben können, wird der Bürgermeister eingeladen, eine Finanzierung für den
Bau der vier Wohnbaracken zu versuchen, die den
Voranschlag für 1938 nicht belastet.
M i t diesem Veratungsgegenstand war die öffentliche
Sitzung des Gemeindetages zu Ende.

I. Infektionskrankheiten
I n der folgenden Zusammenstellung find nur die wichtigsten angeführt:
Scharlach: Die Zahl dieser Erkrankungsfälle ist gegenüber
dem Vorjahre fast doppelt so hoch, d. i. 138 gegenüber 76 im
Vorjahre. Trotz dieser recht häufigen Erkrankungen hat sich
kein Todesfall ereignet. Der Verlauf dieser Erkrankung ist
also, wie schon seit mehreren Jahren, ein ziemlich harmloser.
Die meisten Erkrankungsfälle waren in den Monaten Mai
bis Juni zu verzeichnen.
Diphtherie: Dieselbe war weniger häufig als im Vorjahr.
131 Erkrankungen gegenüber 204 im Jahre 1936. Nur 1 Todesfall beweist auch hier einen relativ milden Verlauf der
Erkrankungen.
Typhus: Es ereigneten fich 8 Erkrankungsfälle. Bemerkenswert sind dabei 5 Erkrankungsfälle, welche Bewohner
und Angestellte am Berg Isel betrafen und sich rasch hintereinander ereigneten. Trotz genauer Untersuchung der Milchbezugsquellen, Wasseruntersuchungen u. dgl. konnte jedoch
die Infektionsquelle nicht mit Sicherheit bestimmt werden.
Eine Erkrankte blieb Bazillenträgerin und verursachte nach
mehreren Monaten eine Typhuserkrankung des bei der Reinigung der Aoortgruoe beschäftigten Arbeiters.
Poliomyelitis: Wie bekannt, haben sich auch in Tirol im
Jahre 1937 mehrere Fälle von Kinderlähmung ereignet. Anfänglich im Juli und auch weiterhin war hauptsächlich das
Iillertal von dieser Krankheit heimgesucht. Von hier breitete
sie sich dann in vereinzelten Fällen über das ganze Land aus.
I n der Stadt Innsbruck ereigneten sich im August rasch hin-

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