Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1984

/ Nr.11

- S.8

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UNIVERSITÄTSSTADT INNSBRUCK

Zeitprobleme fordern Wissenschaft
Forschungspreis der Stadt vergeben — Aktuelle Hilfe der Universität
(Gr) Im Maximiliansaal der
Weiherburg überreichte Bürgermeister Romuald Niescher
gemeinsam mit Stadtrat Dr.
Günther Schlenck am 23. Oktober den nunmehr zum sechsten Mal verliehenen Preis der
Landeshauptstadt Innsbruck
für die wissenschaftliche Forschung an der Universität an
junge Wissenschaftler. Der
Bürgermeister wies in seiner
Begrüßungsansprache auf den
wissenschaftlichen Ruf der Universität Innsbruck hin, der nicht
zuletzt auch durch die internationale Kongreßtätigkeit gefördert werde.
Das geistige Potential der Alma mater sei immer auch der
Stadt Innsbruck zugute gekom-

men, und besonders in den
letzten Jahren habe sich die
Zuwendung der Universität
gegenüber der Stadt besonders
verstärkt. Dies ermutige ihn,
angesichts der heutigen Situation unserer Gesellschaft, in
der uns die Begrenztheit unserer Möglichkeiten drastisch bewußt werde, was für die Rohstoffe ebenso gelte wie für
Energie, Grund und Boden,
Luft, Wasser, Wald und Wiesen, an die Wissenschaft zu appellieren, im Bewußtsein ihrer
Verantwortlichkeit und der
Bedeutsamkeit ihrer Analysen
und Folgerungen sich noch
mehr auf die konkrete Wirklichkeit abzustimmen und in
einer neuen Symbiose von

Wissenschaft und Wirklichkeit
ihren Beitrag zur Lösung der
uns heute gestellten Aufgaben
zu leisten.
Rektor Univ.-Prof. Dr. Rothleitner, der anschließend die
von der Universität ermittelten
Preisträger vorstellte, hatte sich
wie bereits im Vorjahr der Mühe
unterzogen, in Anliegen und
Bedeutung der ausgezeichneten
Arbeiten einzuführen. Den
Preis erhielten Univ.-Doz. Dr.

sehe Untersuchungen zum Problem der Referenz oder Bedeutungsbeziehung" ; Univ.-Doz.
Dr. jur. Arthur Völkl für „Die
Verfolgung der Körperverletzung im frühen Römischen
Recht. Studien zum Verhältnis
von Tötungsverbrechen und Injuriendelikt I"; Dr. rer. soc. oec.
Mag. rer. soc. oec. Wilhelm
Kohler für „Die Außenhandelstheorie David Ricardos und
neoricardianische Außenhandelsmodelle"; Univ.-Doz. Dr.
phil. Peter Haider für „Zu den
Beziehungen zwischen Griechenland, Libyen und Ägypten
im späten 2. sowie in der ersten
Hälfte des 1. Jahrtausends vor

Ein Dialog der Universitäten
Professoren aus Freiburg und Innsbruck am Wort
(Gr) Nicht nur Innsbruck und
Freiburg i. Br. sind sich als
Schwesterstädte im Rahmen
der europäischen Städtepartnerschaft besonders verbunden,
auch die Universitäten der beiden Städte sind einander bewußt nähergerückt, indem sie
1979 einen Freundschaftsvertrag abgeschlossen haben. Es
sei damit eine Verstärkung und
Vertiefung der in einer langen
historischen Entwicklung gewachsenen besonderen Beziehung zwischen den beiden Universitäten erfolgt, sagte Rektor
Univ.-Prof. Dr. Rothleitner bei
der Eröffnung einer gemeinsamen Veranstaltungsreihe der
beiden Universitäten, die unter
dem Titel „Universitäten im
Dialog" vom 29. bis 31. Oktober in Innsbruck stattgefunden
hat, und der Rektor der Universität Freiburg, Univ.-Prof. Dr.
Volker Schupp, konnte mit einer Reihe von Details aus dieser
gemeinsamen Beziehung aufwarten. So seien die Innsbrukker Gespräche auch nur wie die
Spitze eines Eisberges. Sie waren jedoch eine Pioniertat, und
das mag wohl auch eine Erklärung, keineswegs aber eine Entschuldigung für den noch
schwachen Besuch sein.
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Neben dem Festvortrag von
Univ.-Prof. Dr. Wilhelm Hennis zum Thema „Max Webers
politische Wissenschaft"" standen Themen auf dem Programm, die jeweils von einem
Freiburger und einem Innsbrucker Professor behandelt
wurden, und zwar „Aufgaben
der Textkritik in der theologischen Literatur des Mittelalters
— Lullus — Scotus — Ockham"
(Univ.-Prof. Dr. Charles Lohr,
Univ.-Prof. Dr. Vladimir Richter); „Probleme der deutschen
und österreichischen Geld- und
Kreditpolitik" (Univ.-Prof. Dr.
Werner Ehrlicher, Univ.-Prof.
Dr. Karl Socher); „Sind Medizin — Ethik — Kommissionen
notwendig?" (Univ.-Prof. Dr.
Max Schwaiger und Univ.-Prof.
Dr. Franz Gerstenbrand) sowie
„Evolution und Anpassung im
Tierreich" (Univ.-Prof. Dr.
Günther Osche und Univ.-Prof.
Dr. Wolfgang Wieser).
Das Akademische Orchester
Freiburg gab ein vielbeachtetes
Konzert mit Werken von Mozart, Beethoven und Haydn im
Kaiser-Leopold-Saal, und eine
aus Anlaß des Innsbrucker
„Dialoges" erarbeitete Ausstellung stellte „Universität und
Stadt Freiburg i. Br." vor.

Die Träger des Forschungspreises (von links nach rechts): Univ.Doz. Dr. Mag. Edmund Rungaldier, Univ.-Doz. Dr. Artur Völkl
und, nach Rektor und Bürgermeister, Dr. Wilhelm Kohler, Dr. Manfred Kienpointner und Univ.-Doz. Dr. Peter Haider. (F.: Frischauf)
phil. Mag. theol. Edmund Rungaldier für „Zeichen und Bezeichnetes. Sprachphilosophi-

Chr." und Dr. phil. Mag. phil.
Manfred Kienpointner für „Argumentationsanalyse" .

Erfolgreiches Seniorenstudium
Zunehmendes Interesse bei den Studenten über 50
(Th) Mit dem Wintersemester
1981/82 wurde an der Universität Innsbruck das Seniorenstudium eingeführt. Daß die
Verantwortlichen damit offensichtlich ins Schwarze getroffen
haben, zeigt die Hörerzahl, die
anfangs 70 betrug und heute
bei 356 liegt. Probleme zwischen den jungen und alten
Studenten gibt es, so der Seniorenreferent Dkfm. Auinger,
nicht, „jung und alt lernen sich
erst ertragen und dann verstehen."
Um sich der auftauchenden
Probleme der Studenten über
50 Jahre noch besser annehmen
zu können, wurde im Frühjahr

eine „Gesellschaft zur Förderung der Alterswissenschaft
und des Seniorenstudiums an
den österreichischen Universitäten und Hochschulen" gegründet. Unter den ersten Aktivitäten war die Ausrichtung
eines Symposiums vom 23. bis
25. Oktober zu folgenden Themen: „Das Alter aus der Sicht
der Wissenschaft", „Der Senior
in der Gesellschaft", „Aktuelle
Probleme der Altersmedizin".
Die Vorträge dieser Veranstaltung, die die erste ihrer Art in
Österreich darstellte, hielten international bekannte Fachleute
aus Deutschland, der Schweiz
und Österreich.

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1984, Nr. 11