Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1984

/ Nr.11

- S.5

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Eine Herausforderung an die Jugend
Jungbürger des Geburtsjahrganges 1966 zur Mitverantwortung eingeladen
(Gr) Nahezu 500 Jungbürger
nahmen an einem Festakt im
Großen Stadtsaal teil, zu dem
Bürgermeister Romuald Niescher im Namen der Stadtgemeinde eingeladen hatte. Vorangegangen war am Vorabend
ein Gottesdienst in der evangelischen Christuskirche und am
Morgen eine Meßfeier in der
Hofkirche, bei der Propst Dr.
Hans Weiser aus der Sicht des
Glaubens auf die politische
Volljährigkeit zu sprechen kam.
Vizebürgermeister Obenfeldner, der die Jungbürger beim
Festakt begrüßte, wies auf das
Recht der Mitbestimmung hin,
das den Jungbürgern nun zustehe, und auf die Verantwortung,
die sich daraus ergebe. Seit fast
vierzig Jahren seien unserem
Land Freiheit und Demokratie
geschenkt, was für viele Länder
nicht gesagt werden könne, und
uns verpflichte, diese Geschenke auch angesichts der heute gegebenen Gefährdungen zu bewahren.
Bürgermeister Niescher erinnerte dann daran, daß es im Leben menschlicher Gemeinschaften immer ein Auf und Ab
gebe und wir auch in Österreich
nach einer Phase steiler Aufwärtsentwicklung nun einer
Wirklichkeit
gegenüberstünden, die Probleme besonderer
Art mit sich gebracht habe.
Wenn uns diese nicht entmutigen, sondern erst recht zu Einsatz und Engagement herausfordern sollen, müßten wir sie
zunächst einmal etwas hinterfragen:

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^ .v"

Flughafen und
Umweltschutz
Die Mitglieder des Stadtsenates wurden über Beschlüsse der Tiroler Flughafenbetriebsgesellschaft informiert, die von der Stadt an
die Flughafenleitung herangetragene Anliegen betreffen. So soll dem Ersuchen
der Stadt, im Interesse des

Aus dem
Stadtsenat

Gemeinsam mit den Jungbürgern nahmen die Mitglieder des Innsbrucker Gemeinderates die Tatsache wahr, daß die Innsbrucker des
Geburtsjahrganges 1966 den Schritt zur politischen Mitverantwortung als Bürger unseres Staates getan haben.
(Fotos: Murauer)
„Wenn wir an die Grenzen
von Wirtschaftswachstum und
Wohlstand stoßen, muß uns
das nicht nachdenklich und
verantwortungsbewußter
im
Umgang mit den materiellen
Gütern machen? Muß das in
uns nicht eine Spargesinnung
wecken und uns sagen, daß das,
was den Wert des Menschen
ausmacht, vom Wohlstand
eher überdeckt als gefördert
werden kann und wir nun um
so mehr aufgerufen sind, die
wahren menschlichen Werte zu
suchen und zu pflegen?
Wenn nicht mehr Arbeit für alle vorhanden ist, müssen wir
nicht um so gewissenhafter die
Aufgabe erfüllen, die uns gestellt ist, und darum besorgt
sein, daß in unserer Gesellschaft mit Arbeitsmöglichkeiten und Zusatzverdiensten
nicht auf Kosten solcher gewu-

chert wird, die keine Arbeit haben?
Wenn die öffentliche Hand
nicht mehr die Mittel hat, um
für alles und jedes, was unsere
Vorsorge und materielle Sicherheit betrifft, aufzukommen, müssen wir dann nicht
wieder mehr daran denken,
daß wir auch selber vorausschauend einen Beitrag für die
Bewältigung besonderer Eventualitäten und Erfordernisse
unseres Lebens leisten sollten?
Wenn sich heute zeigt, wie sehr
die Umwelt, wie sehr Bäume,
Wasser, Boden, Luft in Mitleidenschaft gezogen wurden
durch den Fortschritt der Technik und die progressive Erschließung unseres Landes,
müssen wir dann nicht alles
tun, um diese Entwicklung
jetzt abzustoppen und ihre
Wunden, soweit dies möglich
ist, wieder zu heilen?
Wenn die Technik in der gegenseitigen Aufrüstung ein
Gleichgewicht des Schreckens
ermöglicht, müssen wir dann
nicht bemüht sein um ein
wachsendes Übergewicht friedfertiger Gesinnung und gegenseitiger Verständigung, angefangen von der Familie über
die Gemeinden, Länder, Staaten und Kontinente?"
Die Jungbürger könnten diese
Fragen fortsetzen und würden
daraus erkennen, wie sehr junge
Menschen heute gefordert werAus der Hand des Bürgermeisters erhielten die Sprecher der Jung- den, wenn sie Mitverantworwollen.
bürger, Christine Berger und Wolf gang Hübe, das Jungbürger buch. tung übernehmen

Umweltschutzes auch im
Flughafenbereich nur „Heizöl leicht" zu verwenden, bereits in der bevorstehenden
Winterperiode Rechnung
getragen werden. Zum dringenden Ersuchen des Herrn
Bürgermeisters, bei den zuständigen Stellen für die
ehestmögliche Errichtung
einer dauernd registrierenden Lärmmeß- und -Überwachungsanlage im Bereich
der Ein- und Abfluglinie
östlich und westlich des
Flughafens einzutreten, wird
mitgeteilt, daß die Geschäftsführung des Flughafens dem Aufsichtsrat in der
nächsten Sitzung über Möglichkeit und Kosten für die
Errichtung einer solchen
Anlage zu berichten hat. E i ne solche Lärmmeßanlage
könnte möglicherweise auch
darüber Aufschluß geben,
ob es unter den in Innsbruck
gegebenen Bedingungen genügt, wenn von den Gesellschaften, die Innsbruck anfliegen — wie vom Flughafendirektor versichert wird
—, alle derzeit bestehenden
Lärmschutzbedingungen
eingehalten werden oder ob
weitere Maßnahmen veranlaßt werden müßten.
Mit
konkreten
Hinweisen
machte der Bürgermeister die
Jungbürger dann darauf aufmerksam, welche Möglichkeiten ihnen zur Mitentscheidung
gegeben sind und welche Voraussetzungen dabei dienlich
sind. Wie sie sich die Wahrnehmung ihrer staatsbürgerlichen
Pflichten vorstellen, legten abschließend die Sprecher der
Jungbürger, Christine Berger
und Wolfgang Hübe, dar.

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1984, Nr. 11

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