Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1984

/ Nr.7

- S.15

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Gesamter Text dieser Seite:
Jedes große Gemälde besteht
aus dem zentralen Thema, aber
auch aus den vielen scheinbar
nebensächlichen Kleinigkeiten
des Hintergrundes, die wesentlich dazu beitragen, daß das
Kunstwerk als Ganzes harmonisch und überzeugend wirkt.
Von Archivdirektor
SR Dr. Franz-Heinz Hye
Auch in der großartigen Kulturlandschaft unserer Heimat mit
ihren stattlichen Burgen und
Schlössern, mit ihren strahlenden Kirchen und Klöstern und
ihren wohnlichen Dörfern und
Städten gibt es zahlreiche Nebeninhalte, welche aber für die
Atmosphäre und Stimmung unserer Umwelt überaus wichtig
und unersetzlich sind. Z u diesen nun gehören u. a. die Wegkreuze und Marterln, die Bildstöcke und Wegkapellen. Je
nach Alter und Erhaltungszustand sind sie Zeugen der religiösen Gesinnung der Bewohner eines Ortes in Vergangenheit und (oder) Gegenwart.
Auch in der Landeshauptstadt
Innsbruck und vor allem im grünen Umland ihrer ab 1904 eingemeindeten ehemaligen Dör-

Fahnenabordnungen der Freiwilligen Feuerwehr und der
Schützen von Arzl festlich umrahmt. Die Arzler Schuhplattler
hingegen hatten die gesamte,
arbeitsintensive Trockenlegung
und Entfeuchtung der Kapelle
fer gibt es noch eine Reihe der- dieser Kapelle wartet seit ihrer besorgt; mit ihrer eigenen Hänartiger Kleindenkmale. Aus ge- Restaurierung nun schon meh- de Arbeit! Einst wurden zu diegebenem Anlaß möchte ich rere Jahre lang auf ihre Wieder- ser spätestens seit 1840 nachdiesmal auf die Feld- und Weg- aufstellung bzw. auf die In- weisbaren Kapelle — ihre Inkapellen in und um Alt-Arzl standsetzung dieser Kapelle nenausstattung bzw. der Altar
hinweisen. Größter Bekannt- und des alten Friedhofsareals läßt jedoch auf ein höheres A l heit erfreut sich hier das 1664/ davor.
ter (Ende 17. Jahrhundert)
65 erbaute Kalvarienbergkirch- Endlich sind hier noch zwei wei- schließen — Bittgänge abgehallein mit den zugehörigen sieben tere Arzler Kapellen zu nennen, ten, doch auch heute lädt das
Doppelstationskapellen, an de- eine private St.-Josefs-Kapelle strahlende restaurierte Mariären Restaurierung die Arzler an der Franz-Wach-Gasse Verkündigungs-Bild am barokgegenwärtig arbeiten. Ebenfalls (= Zugang zum Kalvarienberg) ken Altar manchen Spaziergäneinigermaßen bekannt ist die im und die nun nach dreijährigen ger und manchen Bauern auf
Inneren wunderschöne barocke Arbeiten am Christi-Himmeldem Weg zum Feld zu einem
Mariahilfkapelle knapp ober- fahrtstag wieder neugeweihte
stillen Gebet ein.
halb der Dörferstraße an der Dreifaltigkeitskapelle am CaniAllen, die an diesem Werk mitehemaligen Gemeindegrenze siusweg (Kreuzung Lehm weg).
gewirkt haben, gebührt daher
zwischen Mürilau und Arzl. Das Ihre Restaurierung geschah
der Dank aller jener, die sich
darin gezeigte Altarbild zählt zu zwar sehr wohl mit Unterstütdarüber freuen, wenn — noch
den schönsten Kopien des be- zung durch Land, Stadt und
dazu durch eine Initiative aus
rühmten Mariahilf-Gnadenbil- Denkmalamt, die Hauptlast der
der Bevölkerung — in der Gedes von Lukas Cranach im Inns- vielfach unentgeltlichen Arbeibrucker Dom. Der Bau dieser ten wurde aber von der Arzler stalt einer solchen Kapelle eine
Kapelle muß bereits vor 1712 Bevölkerung selbst getragen. Spur ländlicher Atmosphäre in
erfolgt sein, da sich darin noch Die eigentliche Initiative dazu der Stadt erhalten bleibt.
um 1930 als ältestes ein Votiv- ging von einer noch jugendlibild aus diesem Jahre befunden chen Arzlerin, Annemarie
hat. Älter als diese Kapelle, Pernlochner (geb. 1941) aus,
VOR H U N D E R T
aber weitgehend im Abseits, ist die ab dem Jahre 1978 unentJAHREN
die Kapelle des wohl anläßlich wegt für diese Aktion Spenden
der sogenannten „Pest-Epide- sammeln ging. Wie es für eine
mie" von 1611 angelegten Pest- ländliche Wegkapelle gebühfriedhofes von Arzl und Mühl- rend ist, wurde die neuerliche 8. August: „In der Gemeindeau im Helfental. Die geschnitz- Weihe durch den Pfarrer von rathssitzung rügt es Gemeindete, barocke Kreuzigungsgruppe der Musikkapelle sowie von rat Knoll, daß die Fiaker auf ihrem Standorte in der MariaTheresienstraße oftmals zu weit
gegen das Trottoir vorrücken
und zeitweilig die Passage der
Fußgänger beeinträchtigen. —
Gemeinderat Ludwig und Gemeinderat Ortner machen die
Polizei auf nächtlicher Weile in
gewissen Stadttheilen herumvagierende Damen aufmerksam."

14. August: „Mit Ihrer neulichen Mittheilung über die vom
Touristenclub, Section Innsbruck, vorgenommene Markierung des auf den ,Patscher Kofel" führenden Weges haben Sie
den Freunden von derlei Ausflügen einen guten Dienst erwiesen. Ich z. B. hatte kaum diese Notiz gelesen, als ich beschloß, gleich am andern Tag
die Besteigung zu unternehmen, wodurch ich mir die Überzeugung verschaffte, daß die
Wegbezeichnung eine ganz vorzügliche ist. Ohne die geringste
Gefahr, fehlzugehen, gelangt
Die Dreifaltigkeitskapelle am Canisiusweg in Arzl, welche nach dreijährigen Sanierungsarbeiten am man auf die Spitze des Berges."
Christi-Himmelfahrtstag neu geweiht worden ist.
(Foto: Margarete Hye- Weinhart)
W.