Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1984

/ Nr.4

- S.16

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Air Baugeschichte des Ferdinandeui
Aus der Chronik des Ferdinandeums, die anläßlich des 150jährigen Bestehens des Tiroler Landesmuseums im Jahre 1973 von
Erich Egg verfaßt wurde, ist zu
entnehmen, d a ß die Idee, das erste „ N a t i o n a l m u s e u m " Österreichs in Tirol zu gründen, beVon Josefine Justic
reits im Jahre 1802 von Erzherzog Johann (1782—1859) ins A u ge gefaßt wurde. Bedingt durch
die Wirrnisse der Napoleonischen Kriege, der Besetzung T i rols durch Bayern (1805—1814)
und das Verbot der Rückkehr
Erzherzog Johanns nach Tirol,
das nach dem Friedensschluß
1815 ausgesprochen
wurde,
mußte dieser Plan vorerst wieder
fallengelassen werden.
Beflügelt durch die Ideen des
Freiheitskampfes, erwachte jedoch der Wunsch nach einer
Sammlung dessen, „das dieß
Land im Gebiethe der Natur, der
Kunst und der Litteratur Eigent ü m l i c h e s und Interessantes besitzt", wieder und wurde besonders durch den Tiroler Statthalter Karl Graf Chotek tatkräftig
unterstützt, so d a ß am 13. M a i
1823 die Konstituierung des M u -

seumsvereines unter dem Pro- Mehrheit der Vereinsmitglieder
tektorat des Kronprinzen Erz- gutgeheißen wurde, entschloß
herzog Ferdinand (des späteren man sich 1840, den Bauplatz an
Kaisers Ferdinand I.) stattfinden der kurz zuvor (1839) neu angekonnte. A u f diesen ersten Pro- legten Straße vom Stadtkern zur
tektor oder Schutzherrn bezieht Rhombergfabrik an der Sill zu
sich übrigens die noch heute kaufen, und im Oktober 1842
landläufige Bezeichnung „Fer- legte Erzherzog Johann feierlich
dinandeum" f ü r unser Landes- den Grundstein zum Bau des
ersten Museumsgebäudes. Bis
museum.
Bereits i m Oktober des Grün- 1845 wurde nun dieser Bau nach
dungsjahres wurde vom M u - Plänen des Mannheimer Stadtseumsausschuß der Vorschlag baumeisters Anton Mutschlechaufgegriffen, i m Lyzeumsgebäu- ner „im kleinen Styl" errichtet.
de (Alte Universität) Räumlich- A m 15. M a i dieses Jahres konnte
keiten anzumieten, um so die das einstöckige neue Museum —
Sammlungen f ü r eine breitere ebenfalls von Erzherzog Johann
Öffentlichkeit zugänglich zu — seiner Bestimmung übergemachen; dies gelang dann auch ben werden. Im übrigen gab dieim darauffolgenden Jahre 1824. ses Bauwerk den Ausschlag, die
Pläne f ü r den Neubau eines M u - bis dahin als „Neue Gasse" beseumsgebäudes mußten vorerst zeichnete vorbeiführende Straße
aus finanziellen G r ü n d e n beisei- als „ M u s e u m s t r a ß e " zu benennen.
tegelegt werden.
Erst nach großzügigen Spenden Bereits 20 Jahre später m u ß t e
Kaiser Ferdinands I. im Jahre man erstmals daran denken, die
1837 und des Tiroler Landtages Baulichkeit zu vergrößern und
1838 schritt man daran, bezüg- die Fassade neu zu gestalten. Die
lich eines neuen Bauwerkes et- Realisierung dieses Projektes
was Konkretes zu unternehmen. mußte auch diesmal aus finanD a der Vorschlag von Andreas ziellen Gründen jahrelang hinvon Dipauli (Vorstand des M u - ausgeschoben werden. 1882 endseums von 1824bis 1838), das Pa- lich wurde Natale Tommasi, ein
lais Sarnthein (— Maria-There- junger Architekt aus Trient, mit
sien-Straße 57) anzukaufen und dem Ausbau und der Neufassazu adaptieren, nicht von der dierung des Gebäudes beauf-

tragt, was dieser nun nicht mehr
im einfachen klassizistischen,
sondern im prunkvolleren Stil
der Neurenaissance bewerkstelligte. Diese großzügige Ausgestaltung wurde vor nunmehr 100
Jahren, 1884, beendet.
Rund 60 Jahre später waren es
die Bomben des Zweiten Weltkrieges, die Teile des Museumsgebäudes schwer beschädigten
und wieder bauliche M a ß n a h men nach 1945 notwendig machten. In Kürze wird nun, nach der
Vollendung der großangelegten
Umbauten anläßlich des gegenwärtigen Tiroler Gedenkjahres,
das Landesmuseum wieder seine
Tore ö f f n e n und so in Entsprechung der Statuten von 1823
„zum Zweck der fortschreitenden Bildung der Nation i m allgemeinen und im einzelnen, insbesondere aber in Weckung und
Belebung des gemeinschaftlichen Interesses f ü r das gemeinschäftliche Vaterland und f ü r alles, was dasselbe an Erzeugnissen der Natur, der Kunst und des
Alterthums Gutes, Schönes und
Nützliches in sich fasset" jedem
Interessierten zur Verfügung stehen.

VOR H U N D E R T
JAHREN
23. April: Eine etwas kurios anmutende Anzeige erscheint im
Boten: „Ein größeres Quantum
von Ruß gesammelt aus Rauchfängen von offenen Herden wird
zu kaufen gesucht. Ofen- und
Sparherd-Ruß ist ausgeschlossen. Offerte und Muster an
die Maschinen-Werkstätte am
Bahnhofe in Innsbruck."
3. Mai: Das erste konzessionierte
Dienst-Vermittlungsbüro ö f f n e t
seine Pforten in Innsbruck und
„empfiehlt sich zur Besorgung
von tüchtigen und verläßlichen
Dienstpersonal aller A r t für P. T.
Herrschaften, Hotels, Cafés,
Restaurationen, Bade-, Gast-,
Handlungs- und
Privathäusern." Der Sitz dieses Büros befindet sich in der Herzog-Friedrich-Straße Nr. 32.

Das erste Museumsgebäude, das 1845 seiner Bestimmung übergeben wurde.
gungskarte der Stadt Innsbruck aus dem Jahre 1845. Original im Stadtarchiv.

Neujahrs-Entschuldi(Repro: Murauer)

8. Mai: Die Gemeinderatswahlen in Wilten werden f ü r den 10.
d. M . angekündigt. Z u wählen
sind 18 „Ausschüsse" (= Mitglieder des Gemeindeausschusses) und neun Ersatzmänner. A l s
Wahllokal wurde das Gasthaus
zum Neuhaus bestimmt, welches
im Zweiten Weltkrieg zerbombt
worden ist.
J.