Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1984

/ Nr.4

- S.9

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UNIVERSITÄTSSTADT INNSBRUCK

78 Stunden wöchentliche Arbeitszeit
Universitätsassistenten weisen auf ihre Überlastung und deren Folgen hin
(Gr) Die durchschnittliche Arbeitszeit pro Woche beträgt für
Assistenten in den operativen
Kliniken unserer Universität
78 Stunden. Dies gab Oberarzt
Dr. Conrad als besonders alarmierendes Ergebnis einer Umfrage des Assistentenverbandes
Innsbruck an der Medizinischen
Fakultät im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt. In allen
Bereichen der Fakultät (Vorklinik, Zwischenklinik und Klinik)
werden von der Assistentenschaft weit über das durch
Dienstzeitregelung vorgeschriebene Ausmaß Leistungen erbracht, wobei keiner dieser Bereiche unter eine durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit
von 55 Stunden kommt.
Die zunehmende Patientenzahl,
die vermehrt aufwendigen diagnostischen und
therapeutischen Methoden, eine stark gestiegene Studentenzahl und die
durch die Studienreform bedingte Zunahme der praktischen
Ausbildung haben zu einer erheblichen Mehrarbeit der Assistenten geführt. In den theoretischen Fächern entsteht die
Mehrbelastung häufig durch
Lehre und Forschung, in den klinischen Fächern durch Kranken-

betreuung, die zwischen 46 und
59 Stunden pro Woche erfordert.
Die Lehre, die intensive praktische Ausbildung der Medizinstudenten und die Ausbildung
der Turnusärzte müssen daher zu
kurz kommen. Forschung kann
nur erschwert und meist auf K o sten anderer Kollegen betrieben
werden. Diese Überlastung m u ß
auch auf Kosten der Patienten
gehen, bringt gesundheitliche
und auch familiäre Probleme für
die Ärzte mit sich, und überdies
ist auch die berufliche Zukunft
der Assistenzärzte ernstlich in
Frage gestellt.
Als dringende Maßnahme der
Abhilfe fordern die Assistenten
die Klärung der Verantwortlichkeit für die Krankenbetreuung
zwischen Bund und Land Tirol;
die Schaffung weiterer Universitätsassistentenstellen durch den
Bund zur Bewältigung der Aufgaben in Lehre und Forschung;
die Schaffung weiterer Landesassistentenstellen zur Betreuung
der Kranken am Landeskrankenhaus
(Universitätsklinik
Innsbruck) und schließlich die

Erstellung eines realitätsbezogenen Dienstrechtes für Hochschullehrer an den medizinischen Fakultäten mit Verbesserung der dienstrechtlichen Situation und beruflichen Sicherstellung.
Der Präsident der Ärztekammer
f ü r Tirol, Medizinalrat Dr. Kapferer, der mit Ärztekammerdirektor Dr. Juen an der Pressekonferenz teilgenommen hat,
unterstrich die berechtigten A n liegen der Assistenten und wies
darauf hin, d a ß die Forschungstätigkeit nicht zuletzt auch für
das Ansehen der österreichischen Medizin in der Welt von
g r o ß e r Bedeutung sei.

(Gr) Die Fakultätsvertretung
Medizin der Hochschülerschaft
an der Universität Innsbruck
führte am 10. und 11. A p r i l eine
Großveranstaltung zum Thema
„Die medizinischen Aspekte der
nuklearen Bedrohung" durch.
Die Professoren der Fakultät
hatten sich bereit erklärt, am
11. A p r i l in ihren Vorlesungen
auf dieses Thema Bezug zu nehmen, was in dieser Form erstmals in Österreich an einer Fakultät geschah. Zu Sondervorträgen, die über den Kreis der
Mediziner hinaus Interesse wekken sollten, waren der Schriftsteller und Zukunftsforscher Robert Jungk sowie der Präsident
der Vereinigung
Österreichischer Ärzte gegen den A t o m krieg, Prof. Dr. W. Swoboda,
eingeladen.

Zentrum der Universitätspfarre
Kapellenweihe als Abschluß der ersten Aufbauphase
A m 15. März weihte Bischof Dr.
Reinhold Stecher die Kapelle
der Katholischen Hochschulgemeinde und Universitätspfarre
in der Josef-Hirn-Straße. Vor
den zahlreich erschienenen E h -

In Innsbruck startet
„Marsch für Europa"
(Gr) Im Hinblick auf den Europatag am 5. M a i wird in Innsbruck eine Gruppe von M e n schen, denen die europäische E i nigung am Herzen liegt, am 24.
A p r i l zu einem „Marsch für E u ropa" aufbrechen, der sie in
zwölf Tagen nach Straßburg
führt. Neben Innsbruck sind
noch weitere sechs europäische
Städte als Ausgangspunkte dieser A k t i o n für Europa vorgesehen. Interessenten sind herzlich
eingeladen, die erste Tagesetappe, die von Innsbruck nach
Stams führt, ganz oder teilweise mitzumachen. Start ist am
24. A p r i l um 8 Uhr früh vor der
Jugendherberge in der Reichenauer Straße, wo die Gruppe
durch den Bürgermeister verabschiedet wird.

Information zur
Atomgefahr

Tiroler Hagebank stiftete Amtskette für den Prorektor

Im Rahmen einer Feierstunde in der Aula der Universität überreichte der Direktor der Tiroler Handels- und Gewerbebank, DipiVw. Dr. Herbert Schlegel, an den Rektor der Universität, Univ.Prof. Dr. Josef Rothleitner, die von diesem Geldinstitut gestiftete
Amtskette für den Prorektor der Alma mater. Der Rektor reichte
die Kette, in die eine historische Münze mit dem Bildnis des Universitätsgründers Kaiser Leopold I. eingearbeitet ist, an Prorektor
Univ.-Prof. Dr. Clemens-August Andreae mit dem Hinweis weiter,
daß sie Zeichen der Würde und Verantwortung für das Amt des
Prorektors sei und die Person demgegenüber stets zurückzutreten habe.
(Foto: Birbaumer)

rengästen und Studenten würdigte der Bischof dabei den E i n satz des
Universitätspfarrers
Cons. Prof. Bernhard Hippler
und seiner Mitarbeiter in dieser
so lebendigen Gemeinde an der
Universität. Nach grundsätzlichen Worten zum Themenkreis
„Geist — Zeitgeist — Heiliger
Geist" nannte der Bischof als
Beispiele f ü r Menschen, die in
diesem Spannungsfeld lebten
und Beispiel gaben, den Patron
der neugeweihten Universitätskapelle, Clemens M a r i a H o f bauer, und Christoph Hermann
Probst, der als Mitglied der W i derstandsgruppe „Weiße Rose"
in Innsbruck ein Semester M e d i zin studierte und dabei auch in
der damals verbotenen Katholischen Hochschulgemeinde aktiv
war. Sein Nein gegenüber dem
Zeitgeist hatteseine Hinrichtung
zur Folge.
In der Einweihung des Zentrums
der Hochschulgemeinde sehen
Pfarrer Hippler und der stellvertretende Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Prof. Dr. C h r i stian Smekal, den Abschluß
einer ersten Aufbauphase der
vor vier Jahren neu gegründeten Universitätspfarre, die alle
20.000 Studenten, Professoren,
Assistenten und Bediensteten
der Universität erfaßt.

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1984, Nr. 4

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