Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1984

/ Nr.3

- S.24

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durch Georg A n t o n Gumpp
der Klosterkirche eine barocke
Prachtfassade vorblenden. Auch
die Errichtung der Stiftsbibliothek und des Norbertisaales beziehungsweise Kaisersaales fällt
liche Grundsteinlegung statt. in diese Zeit. E i n vom 30. JänDurch einen Einsturz des Gewöl- ner 1770 datiertes Projekt des
bes am 6. September 1657 wurde Wiener k. k. Hofingenieurs M a der Bau zwar verzögert, doch jor Johann Konstantin Walter
fand am 18. Oktober 1665 die von Pfeilsberg zeigt die Kirche
Einweihung der Kirche i n Ge- mit zwei Türmen in der Mitte eigenwart Kaiser Leopolds I. statt. ner um einen Nordtrakt erweiDer nordseitige Glockenturm terten Klosteranlage, ein Auswar 1667 fertiggestellt, der süd- bauprogramm, das bereits 1736
seitige 1671 bis zur halben Kir- dem Wiltener Theologen C a chendachhöhe
emporgeführt; simir Grustner vorgeschwebt
die Fassade blieb vorläufig un- hatte, aber nicht ausgeführt
vollendet. Nun ging man an den wurde.
barocken Ausbau des Klosters, Im Inneren der Klosterkirche doder von Gallus Appeller nach miniert der Hochaltar mit dem
Plänen
Christoph
Gumpps von Egid Schor geschaffenen sodurchgeführt wurde — die Abtei genannten „Thron Salomonis":
wurde 1679, der Konventbau Sechs Säulenpaare bilden den
1696 vollendet. In einer dritten Weg zum Thron der Weisheit
Phase von 1702—1712 erfolgte Gottes, die in Jesus Mensch gedie innere Ausstattung von Kir- worden ist. Seit dem 12. Jahrche und Kloster, wobei die Stuk- hundert wurde dieser Throngekaturen von Bernardo Pasquale danke verbunden mit der Verehund die Gemälde von Kaspar rung Mariens als der VerkörpeWaldmann entstanden. A l s A b - rung der Weisheit vor allem
schluß des Umbaues ließ A b t durch die Prämonstratenser entMartin Stickler (1719—1747) faltet.

Der Umbau des Klosters Wüten

von 1432 teilweise gotisiert.
Im Jahre 1644 ließ Abt Andreas
Mayr (1621—1650) nach den
Überresten des
sagenhaften
Gründers des Klosters, des Riesen Haymon, graben, und dabei
untergrub man die Fundamente
der an den Turm angebauten St.Johannes-Kapelle. A m 3. Dezember 1644 stürzte der Turm
Von Dr. Herbert Woditschka
ein, schlug mit der Spitze nach
Norden auf und mit seiner M a u dere Beziehung, bedeutete doch er nach Süden, wobei vor allem
der Vertrag von 1180 zwischen der Chor der Klosterkirche groMarkgraf Berchtold V. von ßen Schaden litt. Wegen der am
Andechs-Istrien und
Propst Ende des Dreißigjährigen KrieHeinrich I. von Wilten, durch ges (1618—1648) herrschenden
den das Kloster Wilten den wirtschaftlichen Not konnte erst
Grund der heutigen Altstadt 1649 an eine Wiederherstellung
tauschweise gegen eine Liegen- der Kirche geschritten werden.
schaft im D o r f Amras überließ, A m 15. M ä r z 1650 trat eine Baudie G r ü n d u n g der Stadt Inns- kommission zusammen, der außer dem Hofbaumeister Chribruck.
Wie Gregor von Tours im 6. Jahr- stoph Gumpp d. J. (1600—1672)
hundert berichtete, befand sich auch Hofmaurermeister Gallus
bereits damals in Wilten eine St.- Appeller, der Maurermeister zu
Laurentius-Kirche, bei der sich Stams Georg Scheffler und der
Stadtbaumeister
noch vor 1138 ein Kollegiatstift Innsbrucker
von Weltpriestern entwickelte. Georg Mayr angehörten. Das
A m 30. A p r i l 1138 bestätigte Gutachten lautete: Chor und
Papst Innozenz II. die Niederlas- Dachstuhl sind zu entfernen, die
sung der Prämonstratenser in Fundamente können jedoch verWilten. Das erste Kloster dieses wendet werden.
Ordens war 1120 durch Norbert Unter dem neuen A b t Dominivon Xanten im Tal von P r é m o n - cus Lohr (1651—1687) fand am
tré bei Laon (Frankreich) ge- 22. A p r i l 1651 eine schlichte und
gründet worden. Der ursprüng- am 1. Oktober desselben Jahres
lich romanische Klosterbau in in Anwesenheit von Erzherzog
Wilten wurde nach dem Brand Ferdinand
Karl
die feier-

Das Kloster Wilten nahm früher
eine Sonderstellung ein, da dem
jeweiligen A b t von Wilten die
Würde eines landesfürstlichen
Erb-, H o f - und Hauskaplans in
Tirol zukam. Auch zwischen der
Stadt Innsbruck und dem K l o ster Wilten bestand eine beson-

1884VOR

HUNDERT JAHREN

15. März: „Einjähriger Militärdienst. Junge Leute, auch solche
ohne besondere Vorbildung,
werden f ü r das Examen zum einjährigen Freiwilligendienst mit

Erfolg vorbereitet. Briefliche
Anmeldung wolle man unter
„ E r f o l g " in der Expedition des
Blattes hinterlegen."
9. April: „Wilten. Nachdem in
diesem Jahre die dreijährige Periode f ü r die Gemeinde-Vertretung abläuft, erging von Seite der
k. k. Bezirkshauptmannschaft
in Innsbruck an die Gemeinden
dieses Bezirkes der Auftrag, die
Vorbereitungen f ü r die Neuwahlen zu treffen. In der Gemeinde
Wilten liegen seit 31. März die
Wählerlisten zur Einsicht auf,
und die Reclamationsfrist erstreckt sich bis incl. 26. A p r i l . "

11. April: „Defregger-Bilder"
für das Museum. Zur Beschaffung der unter Leitung und
mit künstlerischer Beihilfe des
Herrn Prof. Franz Defregger in
München f ü r das Landesmuseum in Innsbruck anzufertigenden Copien der Bilder des genannten großen Meisters aus
dem Jahre 1809 sind dem kaiserlichen Rath Dr. Schönherr neuerlich Beiträge übergeben worden. Summe der bisher subscriAnsicht des Klosters Wilten. Kolorierte Lithographie, um 1820. (Original: Stadtarchiv, Repro: Murauer) bierten Beiträge 3455 f l . "