Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1938

/ Nr.1

- S.9

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Amtsblatt Nr. 1.

ffamilienschutz ser staöt Innsbruck
lM

VonFriedrichFellner

„Es ist mir ein Bedürfnis, Ihnen für diesen fehr namhaften Betrag nach Tiroler Art ein herzliches, aufrichtiges „Vergelt"s Gott" zu fagen", heißt es in einer der vielen Zuschriften, die der städt. Familienschutzsteile nach
dem Weihnachtsfest zukamen.
Der Innsbrucker Gemeindetag hatte bekanntlich in feiner Sitzung vom 20. Mai 1937 in der Erwägung, daß die
kinderreiche Familie durch die indirekten Steuern in viel
höherem Maße als der Ledige belastet wird, beschlossen,
einen Ausgleich dadurch zu schaffen, daß diefen Familien
bei der Inanspruchnahme von städtischen Einrichtungen
eine bessere Stellung zuteil wird.
So wurden im Monate Dezember 305 kinderreiche Familien 50 Prozent des in den Monaten Mai bis einschließlich November 1937 bezahlten Strom- und Gasbetrages, der Grundgebühr für Strom und Gas, des Wasser- und Kanalzmses und der Mullabfuhrgebühr rück v e r g ü t e t . 30 Familien, die ihr Ansuchen um Zuerkennung der Ehrenkarte für kinderreiche Familien erst im
Dezember einbrachten, erhalten die verschiedenen Gebührennachlässe in der ersten Iännerhälfte ausbezahlt.
I m Durchschnitte entfiel auf eine Familie ein Betrag
von 81 8. Die Summe aller angewiesenen Beträge erreicht fast die Höhe des für diefen Zweck ausgeworfenen
Kredites von 30.000 8, nämlich 8 27.208.42. Die Auszahlung des Betrages im Monate Dezember fetzte viele Familien in die Lage, für Weihnachten die nötigen Einkäufe
an Kleidern, Schuhen und sonstigen Bedarfsartikeln für
ihre Kinder zu tätigen.
^
Großer Beliebtheit erfreuten sich, wie schon früher einmal berichtet wurde, die Freifahrten auf das Hafelekar.
I m Monat August waren es 14, im September 59, im
Oktober 79, im November 31 und im Dezember 29, zusammen 212 Familien oder 63 Prozent der kinderreichen
Familien gewesen, die von ihren Freifahrtschemen Gebrauch gemacht hatten.
I m Oktober fand eine M ü t t e r e h r u n g statt, zu
der Bürgermeister Franz F i s c h e r 10 kinderreiche Mütter aus verschiedenen Ständen im Namen der Stadtgemeinde zu einem Ausflug auf das Hafelekar einlud.
Der Bürgermeister wurde siebenmal um die E h r e n t a u f p a t e n s c h a f t über das 6. Kind einer kinderreichen Familie gebeten. I n seiner Vertretung erschien zumeist der Vorsitzende des Kulturausschusses Dr. Alois
O b e r h a m m e r . Jedesmal wurde als Taufgeschenk
ein Sparkassebuch mit einer Einlage von 100 8 überreicht.
Den wirtschaftlich schwächer gestellten Familien war
die bevorzugte Behandlung bei der städt. Freibank, der
städt. Winterhilfe und die Milchaktion eine willkommene
Erleichterung.

Die Familienschutzsteile wurde in verschiedenen Angelegenheiten in Anspruch genommen. So wurden häufig
Auskünfte in Mietangelegenheiten eingeholt, um Interventionen und Befürwortungen gebeten oder um Rat
über die Unterbringung eines Kindes ersucht.
Auch für das Jahr 1938 bewilligte der Gemeindetag
in seiner Sitzung vom 21. Dezember 1937 für den Familienschutz einen Betrag von 30.000 8, so daß auch im
laufenden Jahre die Fortsetzung der im Vorjahr begonnenen Maßnahmen im gleichen Umfang finanziell einigermaßen gesichert ist.

Arbeitslosenstanö im Htaötgebiete
Innsbruck am 51. Dezember 15,57
Insgesamt vorgemerkt sind:

Männer 2030
Frauen 953
Zusammen: 2983

Hievon find unterstützt:

Männer 1780
Frauen 736
Zusammen: 2516

Die 2983 arbeitslos gemeldeten Personen verteilen sich auf die
einzelnen Berussklassen wie folgt:
Männer Frauen Zusam.
1. Land- und Forstwirtschaft (Gärtnerei)
8
2
6
2. Bergbau- und Salinenwesen
56
4
52
3. Stein-, Ton- und Glasindustrie
782
1
781
4. Baugewerbe und dessen Nebenberufe
5. Wasserkraft- und Elektrizitätswerke
H
149
149
6. Metallindustrie
105
105
7. Holzindustrie, Tapezierergewerbe
5
5
8. Leder- und Häuteindustrie
73
62
11
9. Textilindustrie
105
69
36
10. Bekleidungsindustrie
7
4
3
11. Papierindustrie
9
38
29
12. Graphische Industrie
2
1
1
13. Chemische Industrie
21
142
121
14. Nahrungs- und Genußmittelindustrie
627
156
471
15. Hotel-, Gast- und Schankgewerbe
140
70
70
16. Handel
17. Transport und Verkehr
2
170
168
18. Bank- und Versicherungswesen
4
4

19. Körperpflege und Reinigungswesen
28
49
21
20. Heilkunde und Gesundheitswesen
19
7
12
21. Lehr-, Bildungs-, Kunst- und Unter23
8
15
haltungsberufe
Rechtsberatungsberufe (Advokaten,
3
3
Notare usw.)
1

1
23. Oeffentlicher Dienst
14
14
24. Haushaltungsberuse

25. I n verschiedenen Industriezweigen
461
175
286
vorkommende Berufe
Summe: 2030

953

2983

I m Vergleich zum Stande der Arbeitslofen am 30. November
1937 ergibt sich eine Zunahme um 168 Personen.