Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1982

/ Nr.9

- S.18

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1982_Innsbrucker_Stadtnachrichten_09
Ausgaben dieses Jahres – 1982
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Bereits 1610 schrieb D r . Hippolyt Guarinoni, Arzt im Haller
Damenstift, in seinem Werk
„Greuel der Verwüstung des
menschlichen
Geschlechts"
über die Schönheit der Berge —
diese S c h ö p f u n g Gottes wird als
,,ein edler, herrlicher, verwunderlicher und kostbarer Teil
dieser W e l t " bezeichnet — und
über die Bedeutung des Bergsports f ü r die Gesundheit des
Körpers und des Geistes. Der

über alle hohen Gebirg uns gegenüber. Ich dann selbst droben gewest, nit ohne große Gefahr und Mühe, dahin zu steigen."
Seit den zwanziger Jahren des
19. Jahrhunderts erwachte das
Interesse
der
Naturwissenschaftler an den Bergen: zu
nennen sind die Botaniker A n ton Perktold und Anton Kerner, die Geologen A d o l f Pichler
und Josef Blaas und der Zoologe Karl von Dalla Torre. Der
Von Mag. Herbert Woditschka Gr o ß e Solstein (2541 Meter)
wurde 1846 von Oberleutnant
erste historisch nachweisbare Carl von Sonklar und das HafeInnsbrucker Bergsteiger war lekar (2334 Meter) 1859 von
Hans Georg Ernstinger, der in Prof. Leopold Pfaundler im
seinem nach der neuesten U n - Rahmen einer Exkursion bestietersuchung von Franz-Heinz gen. Im Jahre 1867 übersiedelte
Hye um 1608/10 entstandenen der Uhrmacher Julius Pock
„ R a i s b u c h " seine Bergwande- (1840—1911) von Graz nach
rungen auf den „ Z u r s c h e n - Innsbruck. A m 19. Juli 1867
berg" (= Patscherkofel), die gelang ihm in Begleitung seines
,,Waldrast" (= Series) und das Freundes Karl Wechner und des
„ F r a u - H ü t t - G e b i r g e " ( = Nord- Gemsenjägers Angermaier als
kette) schilderte: „ U m Inns- erster Gipfelsieg die Erstbesteiprugg herum hat es drei hoher gung des Kleinen Solsteins
Gebirg als nämlich die ,Frau (2633 Meter), des höchsten BerH ü t t " , das höchste so da herum ges der Nordkette. Noch im Juli
ist, welches ein lauter Fel- 1867 versuchte er — allerdings
— das Vordere
sen auf die Seiten sich neigt, vergebens
als ob er in das Tal fallen wollt; Brandjoch (2559 Meter) über
und sieht man von dannen viel den Südgrat zu bezwingen,
M e i l Wegs hinein in Bayern und auch ein Versuch über den Ost-

Die Höttinger

Alpen.

Lithographie

grat scheiterte — er stürzte
knapp unter dem Gipfel einige
Meter ab. Erst am 9. August
konnte er von der Südwestseite
her den Gipfel erreichen. Hermann von Barth, dem Erstbesteiger der Hohen Warte, gelang auf derselben Route 1870
eine Zweitbegehung. Den Z u gang über den Ostgrat — hier
wurde später der versicherte
Julius-Pock-Steig angelegt —
e r ö f f n e t e n 1873 die Brüder A n ton und Friedrich Pechtold,
Anton bezwang auch als erster
den Südgrat. 1867 erstieg Pock
noch die östliche Sattelspitze,
den Kemacher, die Kaminspitzen und die Seegrubenspitze.
Als letztes Ziel dieses Jahres
galt die Rumer Spitze (2453 Meter), deren Erstbesteigung von
der Rumer A l m aus über die
Südflanke gelang. Die erste Begehung des Westgrates, über
den der Gipfel in anregender
Kletterei zu erreichen ist, er-

1882

VOR HUNDERT JAHREN

21.
September:
„Gestern
abends, 7 Uhr, entstand in der
Selchküche des Schweinmetzgers Hörtnagl am Burggraben

von Friedrich Rehberg um 1830.
(Original: Stadtarchiv

folgte 1877 durch Karl Gsaller.
Als alpinistische H ö h e p u n k t e
sind noch zu nennen: die erste
Gratüberschreitung
Brandjoch—Hohe Warte—Solstein
am 25. Juli 1886 durch Alois
Siegel aus Innsbruck; die Bezwingung der drei Grubreisentürme am Beginn der neunziger
Jahre durch Ludwig Purtscheller, Otto Ampferer und Otto
Melzer, dem — wie Otto Stolz
schrieb — „ k ü h n s t e n Felskletterer seiner Z e i t " , und die erste
Durchsteigung der Nordwand
des Kleinen Solsteins durch
E m i l Spöttl und Karl Grissemann 1899.
Der Erschließung der Nordkette widmete sich auch die 1869
gegründete Sektion Innsbruck
des Alpenvereins. Erwähnt seien die Wegbauten und Markierungen dieses Vereins auf den
G r o ß e n Solstein und das Hafelekar 1875—1880 und später die
Errichtung von Schutzhütten:
Das Solsteinhaus am Erlsattel
wurde 1913, die Pfeishütte 1927
gebaut. M i t der E r ö f f n u n g der
Nordkettenbahn am 21. Juli
1928 begann ein neuer A b schnitt der Erschließung.

— Repro:

Murauer)

ein Kaminbrand. Der Rauch
hatte, ehe der Thürmer das
Feuersignal gab — derselbe
m u ß t e durch das Sprachrohr
von der Straße aus auf die Feuersgefahr erst aufmerksam gemacht werden —, bereits eine
Menge Leute angesammelt. Die
Feuerwehr war prompt zur Stelle, doch wurde schon früher der
Brand von den Hausleuten entdeckt und mit der D ä m p f u n g
desselben begonnen."
27.
September:
„Kundmachung. Der ärarische Innsbrucker Holzrechen wird Ende
dieser Woche behufs Holztrift
geschlossen und ist von Freitag
(29. ds. Mts.) Abends an bis
Ende der Trift und Holzausländung f ü r Flöße nicht mehr passierbar. K . k. Holzverschleißamt."
30. September: „Verkaut com
pleter hölzerner Brücken. Die
für den Bau der Arlbergbahn
bei Meilbrunn und Martinsbühl
zum Steintransport hergestellten
provisorischen
Brücken
über den Inn werden zu mäßigen Preisen verkauft. Die Tiroler
Eisenbahnbau-Unternehmung."