Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1937

/ Nr.12

- S.7

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1937_Amtsblatt_12
Ausgaben dieses Jahres – 1937
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Amtsblatt Nr. 12.
diese Akten um den Preis von 1356 Kronen zurückgekauft.
Da schon zu deren Wiedereinordnung ein Fachmann wünschenswert war, beschloß der Gemeinderat am 21. Dezember
1906. Schwarz mit der Ordnung des Stadtarchives ab 1. März
1907 zu betrauen. Ueber die Zeit vom 1. März bis 31. Dezember 1907 legte Schwarz dann einen ausführlichen Tätigkeitsbericht vor, der auszugsweise in den „Innsbrucker
Nachrichten" vom 26. März 1908 veröffentlicht wurde. Aus
diesem Bericht (Original im Stadtarchiv) geht hervor, daß
Schwarz vorerst einmal die neu erworbenen Bestände, nämlich 15 Faszikel mit etwa 7500 Akten, sichtete und sie dann
der alten, dem Pusch"en Archivkatalog entsprechenden Ordnung nach einreihte. Dadurch wurde „das bereits sehr lükkenhaft gewordene städtische Archiv wenigstens in seinem
Aktenbestande wesentlich ergänzt."
Dann ging Schwarz an „eine Lichtung der vorhandenen
Handschriften", die er zwecks einer guten Uebersicht und
leichterer Benützbarkeit „ganz neu nach sachlichen Prinzipien in innerlich zusammenhängender Reihenfolge" aufstellte. Schwarz führt 17 große Abteilungen als bereits neu
aufgestellt an, so z. B. 272 Bände Kammer-Rechnungen von
1508 bis 1831. 198 Bände Ratsprotokolle von 1527 bis 1784.
310 Bände Spitals-Rechnungen von 1517 bis 1871 usw. Bemerkenswert sind die Angaben über die Heranziehung des
Stadtarchives zu Forschungszwecken. Schwarz nennt nur 6
Benutzer, darunter den Schriftsteller Adalbert Sikora (Künste
fachen), den Statthalterei-Kommissär Karl v. Inama (Familiengeschichte) und Hofrat Prof. R. v. Wieser. Schriftlich
erledigt wurden Anfragen zur Familiengeschichte der Walcher, UmHäuser und Heidenberger. Der Stadtmagistrat verlangte Auskünfte über das Kapuzinerkloster, ein Fresko
am alten Rathaus, den Namen der Mandelsbergerstraße und
die Geschichte des Zeughauses, für die sich jedoch keinerlei
Quellenmaterial vorfand. Schließlich wurde die Bürgermeister-Reihe seit 1600 für das Adreßbuch zufammengestellt.
Nebenbei machte sich schon damals Schwarz fleißig Notizen
über alle tirolischen Künstler, eine Arbeit, die er bis in feine
letzten Lebenstage fortführte.
Der Eifer, mit dem Schwarz an die Ordnung des Stadtarchives gegangen war, erfuhr leider allzubald dadurch eine
beträchtliche Einschränkung, daß er nunmehr ganztägig im
Museum beschäftigt wurde, wo er am 10. Juni 1911 seine
definitive Anstellung als Adjunkt erhielt. Nach der im Juli
1912 erfolgten Pensionierung des bereits, krankheitshalber
beurlaubten Kustos Fischnaler wurde K. Schwarz einstimmig vom Museums-Ausschuß zum Kustos gewählt. Da der
Umfang der Aufgaben und Arbeiten eines Kustos sich überdies von Jahr zu Jahr vergrößerte, konnte sich Schwarz
seither den Arbeiten im Stadtarchiv begreiflicherweise nur
mehr in beschränktem Matze widmen.
Anschließend bleibt nun noch der Veröffentlichungen zu
gedenken, die Kaspar Schwarz über Fragen der Stadtgeschichte geschaffen hat. Vier Zeitungsaufsätze entstammen bereits dem Jahre 1898, und zwar: „Ioh. Georg Dominik
Grasmair" (Tiroler Stimmen, Nr. 99), „Das Erdbeben des
Jahres 1670 in den Städten Innsbruck und Hall" (Nr. 183),
„Das Denkmal Erzherzogs Maximilian des Deutschmeisters
in der Pfarrkirche zu Innsbruck" (Nr. 274) und „Schicksale des Werkes Zollers i Geschichte und Denkwürdigkeiten
der Stadt Innsbruck" (Tiroler Bote, Seite 1726 ff.) I n der
letztgenannten Arbeit schildert Schwarz in drei Fortsetzungen die vielen „Schikanen und Zensuren", welche Zollers
Werk „zu erleiden hatte, bis endlich das Manuskript des
zweiten Bandes nach sechsjährigem Verbleib in allen möglichen Kanzleien der Presse übergeben werden konnte".
I m Jahre 1902 widmete Schwarz zwei Aufsätze dem
Volksdichter Karl v. Lutterotti (Innsbrucker Nachrichten,
Nr. 148 und 177). I n den 1904 erschienenen Beiträgen zur
Rechtsgeschichte Tirols veröffentlichte Schwarz eine Arbeit
über „Die Hofpfalzgrafenwürde der juridischen Fakultät
Innsbruck". Am 2. Juni 1906 beschrieb Schwarz in den
„Innsbrucker Nachrichten" die Spitzenausstellung im Ferdinandeum. I m Jubeljahre 1909 gab Schwarz in der „Offiziellen Festzeitung — Tiroler Jahrhundertfeier 1809—1909"

ein Stück der Pusch"en Chronik unter dem Titel „Die äußeren Ereignisse des Jahres 1809 in Innsbruck und Umgebung
bis Mitte April" in mehreren Fortsetzungen heraus. Deshalb
nahm er auch noch letzthin an der in diesen Seiten erscheinenden Veröffentlichung des ersten Bandes der Pusch"en
Chronik regen Anteil und suchte als wertvolle Ergänzung
dazu aus einem vielleicht nur ihm bekannten Bestände die
tagebuchartigen Aufzeichnungen des Burgverwalters Philipp
Makart hervor, die seinerzeit behandelt werden sollen. Anschließend an einen Artikel der „Innsbrucker Nachrichten"
vom 22. Februar 1919 über „Die Ambraser Sammlung"
legte Schwarz in einem weiteren, betitelt „Zur Geschichte der
Ambraser Sammlung", vom 15. März die bezüglich der
Sammlung bestehenden Rechtsverhältnisse klar und empfahl,
„mit weiteren Ansprüchen des Landes Tirol auf die Ambraser Sammlung" zu warten, „bis die politische Stellung
Tirols entschieden ist."
Wie diese Ausführungen zeigen, hat der „Vintschger"
Kaspar Schwarz seiner zweiten Heimat, der Stadt Innsbruck, die ihm noch über den Tod hinaus zur Herberge
wird, abgesehen von allen jenen zahlreichen Veröffentlichungen, an deren Zustandekommen er mehr oder weniger mit
Rat und Tat beteiligt war, auch selbst manches wertvolle
Tteinchen zum großen Mosaik ihrer Geschichte beigetragen.
Ein ehrendes Andenken wird ihm dafür gewiß sein!
Karl S c h a d e l b a u e r .

Arbeitslosenstanö im Htaötgebiete
Innsbruck am )o. November 1557
Insgesamt vorgemerkt sind:

Männer 1796
Frauen 1019
Zusammen: 2815

Hieoon sind unterstützt:

Männer 1505
Frauen 792
Zusammen: 2297

Die 2815 arbeitslos gemeldeten Personen verteilen
sich auf die
einzelnen Verussklassen wie folgt:
Männer Frauen Zufam.
11
3
8
1. Land- und Forstwirtschaft (Gärtnerei)
2. Bergbau und Ealinenwesen
52
5
47
3. Stein-, Ton- und Glasindustrie
608
1
607
4. Baugewerbe und dessen Nebenberufe
5. Wasserkraft- und Elektrizitäts-W.
110
110
6. Metallindustrie
85

85
7. Holzindustrie, Tapezierergewerbe
7

7
8. Leder- und Häuteindustrie
72
59
13
9. Textilindustrie
94
56
38
10. Bekleidungsindustrie
4
3
1
11. Papierindustrie
35
9
26
12. Graphische Industrie
1
1

13. Chemische Industrie
143
19
124
14. Nahrungs- und Genußmittelindustrie
706
523
183
15. Hotel-, Gast- und Schankgewerbe
159
86
73
16. Handel
158
3
155
17. Transport und Verkehr
6

6
18. Bank- und Versicherungswesen
56
26
30
19. Körperpflege und Reinigungswesen
16
10
6
20. Heilkunde und Gesundheitswesen
21. Lehr-, Bildungs-, Kunst- und Unter26
7
19
haltungsberufe
22. Rechtsberatungsberufe (Advokaten,
3
3
Notare usw.)
1

1
23. Öffentlicher Dienst
24
24

24. Haushaltungsberufe
25. I n verschiedenen Industriezweigen vor184
438
254
kommende Berufe
Summe:

1796

1019

2815

I m Vergleich zum Stande der Arbeitslosen am 31. Oktober 1937
ergibt sich eine Zunahme um 261 Personen.