Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1982

/ Nr.7

- S.15

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B rrunnenhäuschen

Dem Geschichtsbewußtsein des
Innsbrucker Wasserwerkes ist
es zu danken, d a ß das alte
Brunnenhäuschen am oberen
Ende der Josef-Schraffl-Straße
in Mühlau neuerdings restauriert wurde und dadurch in seinem Fortbestand gesichert ist.
Es handelt sich dabei um das
obere von zwei derartigen gemauerten Brunnenstuben, welVon Archivdirektor
SR Dr. Franz-Heinz Hye
che anläßlich der ersten Anlage
einer Trinkwasserleitung vom
Mühlauer Bach nach Innsbruck
erbaut worden sind. Die Ersterrichtung dieser Leitung fand im
Jahre 1595 statt. Bauherr war
jedoch nicht die Stadt, sondern
der landesfürstliche H o f , der
das Mühlauer Wasser als Trinkund Zierwasser f ü r einen nicht
mehr bestehenden Nebentrakt
der H o f b u r g , genannt die R u helust (sie stand ungefähr am
Südende der Dogana quer über
den heutigen Rennweg), sowie
f ü r die Brunnen des Hofgartens
benötigte. Aber auch der Bevölkerung kam diese Hofleitung in öffentlichen und anderen Brunnen zugute. Die erste
Wasserleitung nach Pradl wurde übrigens von einem Seitenast
dieser Leitung gebildet.
Der A n f a n g dieser ersten Mühlauer Wasserleitung befand sich
wenige Meter oberhalb der

in Mühlau

Schweinsbrücke, wo man dem
Mühlauer Bach einen Teil seines Wassers in einem Holzgerinne ableitete. In einem mit
Steinen gefüllten Kasten wurde
dasselbe dann gereinigt (man
erinnere sich des Sprichworts:
„ R i n n t das Wasser über sieben
Stein, ist es wieder rein!"), um
hierauf in drei Holzrohren dem
bestehenden Brunnenkasten zugeführt zu werden. V o n hier erfolgte die W a s s e r f ü h r u n g noch
immer in drei parallel verlaufenden Leitungen entlang der
Josef-Schraffl-Straße, die ihre
erste Entstehung eben der damals angelegten Leitungstrasse
verdankt.
Einige Meter südwestlich von
der Kreuzung Josef-SchrafflStraße/Holzgasse erhob sich
dann das oben erwähnte zweite,
etwas größere Brunnenhaus,
von wo das Wasser in fünf, später in acht Parallelleitungen
hinunter zur Mühlauer Innbrücke bzw. in den Bereich
Hofburg/Hofgarten (inklusive
Löwenhaus),
Kohlstatt und
Pradl gelangte. In den zeitgenössischen Quellen wurden diese Brunnenhäuschen auch als
„Lufftcassten"
bezeichnet,
womit ein Teil ihrer Funktion
angedeutet wird, nämlich die
der
Druckreduzierung. Der
Wasserdruck machte den damaligen
Leitungstechnikern
sehr zu schaffen. Namentlich
war dies auf der Mühlauer Inn-

Das im heurigen Jahre vom Wasserkraftwerk Innsbruck sanierte
alte Brunnenhäuschen an der Josef-Schraffl-Straße
in Mühlau.
Im Vordergrund ein aus einem alten Mühlstein gebildeter Jausentisch.
(Foto: Margarete Hye- Weinhart)

b r ü c k e der Fall. Nach dem steilen Gefälle vom unteren Brunnenhaus am Platz vor dem
Hause
Josef-Schraffl-Straße
N r . 3 (vgl. oben) geradewegs
herab zu der 1581 erbauten
Vorgängerin der alten Kettenb r ü c k e trieb der hohe Wasserdruck die waagrecht auf der
B r ü c k e liegenden und nur mittels Blechmuffen ineinander gesteckten, hölzernen Leitungsrohre (der Länge nach durchbohrte Baumstämme) immer
wieder auseinander. Bereits im
Herbst 1595 wies der H o f b a u meister darauf hin, daß „ d i e
Lerchen- und Forchen Rör auf
der Pruggen ob dem Y h n alweeg aufgeen unnd zerspring e n " . E i n anderes Problem,
welches die Verwendung von
L ä r c h e n - und Föhrenstämmen
bzw. überhaupt von Holzröhren mit sich brachte, war das
„ s c h w a r z e " (unbewilligte) A n -

bohren und Anzapfen, in welcher Praxis die Mühlauer große
Meister waren.
A n alle diese technischen und
menschlichen Probleme wird
man angesichts dieses nun wieder sanierten
Brunnenhäuschens an der Josef-SchrafflStraße erinnert, welches wie
sein Gegenstück am Gramartboden ein ebenso malerisches
wie bedeutsames Kleindenkmal
aus der Entwicklungsgeschichte
der Innsbrucker Trinkwasserversorgung darstellt. Der Kontrast zwischen diesem Häuschen und dem unweit daneben
befindlichen modernen städtischen Trinkwasser- und Kraftwerk Mühlau (erbaut 1942/53)
läßt die zwischen beiden Bauwerken
liegende
technische
Entwicklung erst richtig bewußt
werden. Was f ü r beide gleichgeblieben ist, ist jedoch das Wasser aus der Mühlauer Klamm,
welches heute allerdings nicht
mehr unter freiem Himmel aus
dem Mühlauer Bach, sondern
hygienisch einwandfrei in einem gewaltigen unter Tage liegenden Wasserschloß gewonnen wird.

17. Juli: „ A u f der Straße beim schuß des Ferdinandeums 3000
Ausstellungs-Locale der Per- Gulden f ü r den Erweiterungsmanenten Kunstgewerbe-Aus- bau des Museums übermittelt.
stellung des Tiroler Gewerbe- 5. August: A u f das Ersuchen
Vereines ist eine Monstre-Gas- der Stadtgemeinde, einen neulaterne nach dem System Sie- en, den Verkehrsbedürfnissen
mens angebracht, die diese Fir- Rechnung tragenden Bahnhof
ma unentgeltlich beigestellt hat, in Innsbruck zu erbauen, teilt
um den Lichteffect ihrer E r f i n - die Generaldirektion der Süddung der Stadt Innsbruck und bahngesellschaft mit, d a ß der
deren Bewohnern zu zeigen."
bestehende Bahnhof nach ei28. Juli: „Allen P . T . Fremden, nem bereits genehmigten ProSommerfrischlern,
Badegä- jekt lediglich umgebaut und resten" der Stadt Innsbruck emp- noviert werden wird.
fiehlt sich die Wagner"sche
Leihbibliothek in der Pfarrgas- 11. August: Anläßlich ihres 25se als „ m i t allen neuesten Er- Jahr-Jubiläums lädt die Freiwilscheinungen der schönen sowie lige Feuerwehr Innsbruck zu eiauch der allgemein wissen- nem Fest, das vom 12. bis 15.
schaftlichen Literatur in deut- August stattfindet, ein. A m
scher, französischer, italieni- Bozner Platz und vor den
scher und englischer Sprache Stadtsälen sind aus diesem A n laß „ T r i u m p h b ö g e n " errichtet
ausgestattet".
worden; eine Ausstellung mit
3. August: Das auf Initiative modernen
Feuerwehrgeräten
des Innsbrucker
Verschöne- wird gezeigt, und den Höherungsvereines
geschaffene punkt bildet ein Fest/.ug „mit
Neckelbrünnl bei der Ketten- costümierten Gruppen aus dem
brücke wurde feierlich dem X V I . und X V I I . Jahrhundert,
„ P u b l i c u m " übergeben.
den Delegierten und Gästen,
5. August: Aus der „Allerhöch- der Innsbrucker Feuerwehr in
sten Privatcasse" des Kaisers voller Ausrüstung und mehrewurden dem Verwaltungs-Aus- ren Musikbanden".
J.