Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1982

/ Nr.3

- S.16

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Die Betrachtung des heute leider nicht mehr „ s i c h t b a r e n "
Wappenturmes soll diese kurze
Serie über die Tore unserer mittelalterlichen Altstadt beenden.
Dieser vierte Torturm stand
bzw. steht am Ausgang der
Hot gasse und verbindet die A l t -

Von Josefine Justic
Stadt mit der heutigen Universitätsstraße. Der ursprüngliche
Name dieses Tores lautete Saggen- oder Silbergassentor, benannt nach den davor liegenden
Feldern bzw. der Silbergasse,
der heutigen Universitätsstraße.
Ü b e r das Aussehen und die
Baugeschichte dieses Saggento-

Bereits im Jahre 1525 — nach
einer starken Beschädigung des
Daches — wird Jörg Kölderer
abermals beauftragt, am Turm
zu arbeiten. Unter seiner Anleitung wird das zu hohe und vor
res und seines Turmes ist uns stern versehen sowie als A b - allem zu schwere Dach des
nichts bekannt, nur d a ß er i n - schluß unter dem gotischen Wappenturmes durch ein flafolge eines Brandes im Jahre Spitzdach eine Säulengalerie cheres ersetzt und mit einer
1494 stark beschädigt wurde. mit vier ebenfalls spitzbedach- Mauer, hinter der ein FeuerW o h l diesem Umstand ist es zu ten Erkern aufgebaut. Das Be- gang verlief, umgeben.
verdanken, d a ß Innsbruck zu sondere dieses Torturmes war Die erste gründliche Restauriedieser Zeit u m ein weiteres jedoch die ebenfalls auf Geheiß rung der Wappenfresken erfuhr
Denkmal Kaiser Maximilians [. Maximilians im Jahre 1499 von der Torturm unter Erzherzog
bereichert wurde. In den f o l - Jörg Kölderer mit Wappenfres- Maximilian d. Deutschmeister,
genden Jahren nämlich wurden ken gezierte Ostfassade. D a ß der den bekannten Maler Chridas
Saggentor
und sein damit die Umbenennung des al- stoph Dax im Jahre 1604 damit
Turm im A u f t r a g Maximilians ten Saggentores in Wappen- beauftragte. Eine letzte auffalvon seinem Hofbaumeister N i - turm besiegelt war, ist un- lende Neuerung erhielt der
klas Türing saniert bzw. ihm schwer vorstellbar, zumal der Wappenturm
etwas
später.
der Wappenturm baulich vor- T u r m k ö r p e r nun mit 54 Wap- Nach einem Brand um 1625
pendarstellungen
verschönt wurde das oberste Geschoß völgesetzt.
war. Jedes einzelne dieser Wap- lig umgestaltet. Das Satteldach
Der obere Teil des Turmes wurpen hier zu beschreiben, ist wurde durch ein flacheres Pyrade bei dieser Restaurierung —
nicht möglich, es sei nur festge- midendach ersetzt, das von eiim Gegensatz zu den anderen
stellt, d a ß Kaiser Maximilian ner Brüstung mit aufgesetzten
T o r t ü r m e n — mit einem vormit dieser Ausschmückung des schlanken Säulen getragen wurspringenden B a l k o n und FenTorturmes sich und seinen Vor- de. In gleicher Weise veränderte
fahren ein großartiges heraldi- man auch die Erker; nun lud
sches Denkmal setzen wollte, das ,,Gloriettl" des Wappenwelche Idee er j a auch bei sei- turms ein, „die frische Luft
nem Grabmal in der Hofkirche und herrliche Aussicht über
verwirklichte.
Stadt
und
Gebirge
zu
genießen".
Der Wappenturm zeigte also, in
Dreierreihen links und rechts In dieser Gestalt bereicherte der
das Stadtbild
der Fensterachse angebracht, Wappenturm
einerseits die Wappen der alt- Innsbrucks bis zum Jahre 1766.
In diesem Jahre wurde er dann
österreichisch-habsburgischen
Lande und andererseits die im Zuge des maria-theresianiWappen der durch Heirat hin- schen Hofburgumbaues eingezugekommenen
Königreiche mauert und verbirgt sich seither
und Länder. A n einer Schein- hinter den Fassaden des Südballustrade des vierten Stock- turms der H o f b u r g . Das im
werkes waren auch der Kaiser Jahre 1969 im dortigen Durchselbst und seine beiden Gemah- gang angebrachte Sgraffito soll
linnen, Maria von Burgund und eine bescheidene Erinnerung an
Bianca Maria Sforza, mit ihren diesen farbenprächtigen WapWappen dargestellt.
penglanz von einst sein.

Ansicht der Ostfront des Wappenturmes
1787 (Original:
museum Ferdinandeum,
Repro:
Murauer).

Landes-

23. März: Nachdem der Frühling schon Einzug gehalten hatte, schlägt der Winter noch einmal kräftig zu und bringt ein
förmliches Schneegestöber und
Schneefall, wie er seit dem W i n ter 1880/81 nicht mehr erlebt
wurde. Der Schnee in den Straßen der Stadt liegt gegen 36
Zentimeter tief.
24. März: Im Gemeinderat beantragt die Bausektion die Öffnung der im Stadterweiterungsplan vorgesehenen Straßen. Der
Bürgermeister ttflll dies jedoch
noch nicht f ü r günstig, da „ d i e
Patres Servilen f ü r die Ablö-

sung des Stalles und Kornspeichers der ihnen gehörigen E n gelmühle übertriebene A n f o r derungen stellen." ( A n m . : Es
handelte sich dabei um die heutigen Straßenzüge Adamgasse
bzw. Salurner Straße).
I, A p r i l : Die Witwe des Reichsrats- und Landtagsabgeordne
ten Andreas Edlen von Holer
widmet dem Landesmuseum
Ferdinandeum die goldene Ehrenkette, die Kaiser Franz dem
Großvater ihres verstorbenen
Gatten, Andreas Hofer, verliehen hat.
J.