Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1982

/ Nr.1

- S.15

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Wurde in der letzten Nummer
dieses Blattes die Geschichte
des Inntores und seines Turmes
behandelt, so wenden wir uns
diesmal einem anderen ehemaligen Torturm unserer städtischen Befestigung zu, der zwar
nicht in gleichem M a ß e bedeu-

Frauentor als Verbindung der
Altstadt mit dem Innrain. A u f grund der letzten Nachforschungen von Franz-Heinz Hye
d ü r f t e die Entstehungszeit dieses Stadttores um 1340 sein,
denn in Urkunden von 1345
und 1348 wird es noch als „neues" T o r bezeichnet.

Von Josefine Justic

Das Pickentor wurde weniger
zur Erleichterung des Verkehrs
errichtet, denn sieht man von
der lokalen Verbindungsstraße
zwischen der Altstadt und Völs
ab, gab es zur damaligen Zeit
am Innrain noch keinerlei derartiges A u f k o m m e n . Vielmehr
bestand die dortige Gegend vorwiegend aus Wiesen und Feldern, die bewirtschaftet wurden, und d a f ü r war die zusätzliche Verbindung von der Altstadt zum Innrain von Vorteil.
Außerdem befanden sich dort

tend war, über den es jedoch
auch manches zu berichten
gibt.
Wenn wir vom Standort des
f r ü h e r e n Inntores gegen den
Innrain spazieren und in den
Marktgraben einbiegen, kommen wir zum nächsten Straßenauslaß der Altstadt, der Seilergasse. U n d genau an dieser Stelle stand bis zum Jahre 1779 das
sogenannte
Pickenoder

auch noch der Holzrechen und
die Lände, die man durch das
Pickentor auf kürzestem Wege
erreichen konnte.
Der Turm des Pickentores war
aus einfachem Mauerwerk aufg e f ü h r t , zeigt sich auf den älteren Stadtansichten noch mit einem Spitzturm und war bedeutend höher als alle anderen Tortürme der Stadt. Erst als 1646
der Spitzturm abgetragen wurde, erhielt das Pickentor die
gleiche H ö h e wie die anderen
T o r t ü r m e . A u f einer Stadtansicht von 1665 ist das Pickentor
an der flachen Turmdecke mit
Zinnen ausgestattet, die aber im
18. Jahrhundert vier Erkertürmchen mit zugespitzten Dächern und einer diese verbindenden Mauer weichen mußten.
Der Name „ F r a u e n t o r " ist
wohl auf die Freskendarstellung an der äußeren Wand des
Torturmes z u r ü c k z u f ü h r e n : D i rekt über dem Tor war nämlich
ein Marienbild gemalt. Außer
dieser Mariendarstellung waren
am Pickentor noch der österreichische Bindenschild und zwei
weitere Wappenschilde links
und rechts schräg d a r ü b e r , in
Fresko gemalt, zu sehen. A m

1882

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Das Picken- oder Frauentor, vom Innrain her gesehen. Ausschnitt
aus einem Aquarell von Josef Strickner, um 1815. Original im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum.
(Repro: Murauer)

oberen Ende, in der Mitte des
Turmes, prangte natürlich auch
noch die obligate Sonnenuhr.
Die Bezeichnung „ P i c k e n t o r "
läßt sich vermutlich auf die in
diesem Turm
aufbewahrten
Picken (= Lanzenspitzen) zurückführen.
Wie schon anfangs vermerkt,
wurden das Pickentor und sein
Turm im Jahre 1779 abgebrochen. M i t dem gewonnenen
Schutt füllte man den davor liegenden Stadtgraben auf. In
jüngster Vergangenheit übrigens, im Jahre 1955, stieß man
bei Grabungsarbeiten in der
Seilergasse auf die Grundmauern des Tores. Der Aushub entlang der Fundamente wurde soweit fortgesetzt, daß die Ausmaße des Turmgeviertes und
des Torbogens sowie die Mauerstärke
festgestellt
werden
konnten, worüber vom Städtischen Vermessungsamt eine Bestandsaufnahme durchgeführt
wurde. Auch dieses Tor gab einem Viertel der Altstadt seinen
Namen, und zwar u m f a ß t e dieses die Schlossergasse, die Seilergasse und den südlichen Teil
der Kiebachgasse.
E i n im Jahre 1900 im A u f r a g
des Innsbrucker
Verschönerungsvereincs gemaltes Ölbild
zeigt das Pickentor vom Innrain her gesehen. Es war am sogenannten „ R a i n e r h a u s " ( =
Marktgraben 3) angebracht und
wird heute im Stadtarchiv verwahrt.

VOR HUNDERT JAHREN

18. Jänner: Der Kustos der
Kunstsammlungen des allerhöchsten Kaiserhauses, Dr. A l bert Ilg, weilt in Innsbruck, um
sich über den Fortschritt der
Restaurierung der Erzfiguren
vom Grabmal Kaiser Maximilians in der Hofkirche zu informieren. Da die bisher restaurierten Statuen aber nicht den
Erwartungen entsprechen, befürwortet der Kustos die Weit e r f ü h r u n g der Arbeit in dieser
Weise nicht.
27. Jänner: Die kirchliche
Grenze zwischen
Innsbruck
und Wilten wird mit Dekret
vom 21. November 1881 des
Fürstbischofs von Brixen als
gleichlaufend mit der politi-

schen Grenze zwischen den beiden Gemeinden festgesetzt.
4. Februar: Die G r ü n d u n g des
kirchlichen Künstlervereins namens „ S t . - L u k a s - G i l d e " wird
angekündigt. „ E r hat die einhellige Pflege und Förderung
des religiösen, berufsmäßigen
und geselligen Lebens unter seinen Mitgliedern zum Zwecke."
7. Februar: Bei der 3. Generalversammlung des Innsbrucker
Verschönerungsvereines wurde
u. a. der Antrag gestellt, d a ß
„ a n den Häusern und Plätzen
der Stadt, wo sich historische
Szenen abgespielt haben, sogenannte historische Erinnerungstafeln angebracht werden" sollten.
J.