Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1935

/ Nr.2

- S.25

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Amtsblatt Nr. 2
der Besuch der Operette stärker betroffen als der Besuch
des Sprechstückes:
Schauspiel:
Operette:

1932/33

1933/34

,934/35

361
556

352
565

339
448

Der verhältnismäßig stärkere Rückgang der Operette
wird durch die Konkurrenz von Tonkino und Radio zu
begründen sein; die fortschreitende Mechanisierung der
darstellenden Kunst geigt hier ihre Auswirkung, da der
maschinelle Betrieb auch hier das persönliche Werk des
Künstlers zurückzudrängen versucht.
I m gangen beweist der — gegenüber den allgemeinen
Verhältnissen — ausgezeichnete Besuch unseres Stadttheaters, daß unser kunstfreudiges Publikum die Leistungen der Direktion und des Ensembles, die von der
Presse in besonderem Maße gelobt werden, anerkennt.
Falls unser Unterrichtsministerium wie bisher der Erhaltung der städtischen Bühnen als bedeutendste Lan
desKulturstätten die dankenswerte Fürsorge zuwendet,
erscheint die Fortführung des Theaterbetriebes durch
das Interesse d.es Publikums gerechtfertigt und es ist
Aufgabe der Innsbrucker Bevölkerung, durch weiteren
eifrigen Theaterbesuch die Führung des Theaters zu ermöglichen!

Das Winterhilfswerk der Gemeinden
Innsbruck und HStting 1934/35
Nachstehende kurze Zusammenstellung soll der Öffentlichkeit über den Stand des von den beiden Nachbargemeinden gemeinsam durchgeführten Hilfswerkes am
31. Dezember 1934 Aufschluß geben. Gleich eingangs
muß erwähnt werden, daß die Sammlungen ein immer
hin erfreuliches Ergebnis geliefert haben, und zwar sowohl an Geld- wie auch an Sachspenden; möge aber die
G e b e f r e u d i g k e i t nicht e r l a h m e n , denn die
Auslagen sind so bedeutend, daß alle Anstrengungen ge^
macht werden müssen, um das Hilfswerk im bisherigen
Umfange und in der geplanten Dauer durchführen zu
können. Es sind deshalb in erster Linie Geldspenden
erwünscht, dies um so mehr, da die Zuschüsse aus Bundesmitteln sich bis nun in nur sehr bescheidenen Grenzen bewegen und das Land Tirol wie während der vergangenen Jahre so auch Heuer für Winterhilfszwecke
keinerlei Mittel zur Verfügung stellt. Die Tragung des
zu erwartenden bedeutenden Abganges kann den beiden
ohnehin mit den größten Schwierigkeiten kämpfenden
Gemeinden nur bis zu einer gewissen Grenze zugemutet
werden, die nicht überschritten werden darf. An Geld flössen
dem Winterhilfswerke bisher zu: 14.000 8, Überweisung der
Bundesregierung 32.000 8, an Spenden 1700 8, an Kostenbeiträgen der Bezugsberechtigten zusammen 49.700
Schilling.
Als bezugsberechtigt mußten 5019 Parteien, und

zwar 4064 mit dem Wohnsitze in Innsbruck und 955 mit
dem Wohnsitze in Hötting anerkannt werden, die insgesamt 10.719 Köpfe umfassen.
Ausgegeben wurden 9139 Anweisungen für Lebens
Mittelpackungen, 10.996 für Mahlzeiten, 85.193 für un
entgeltlichen Bezug je eines halben Liters Milch, 1533
für Holz- oder Kohlebezug und 73.255 für je einen
halben Liter Fleischsuppe. Außerdem wurden nebst der
Verteilung von Sachspenden 5500 8 zur Beschaffung
von Vekleidungsbeihilfen für Kinder und Jugendliche
aus Mitteln des Hilfswerkes aufgewendet. Die Ausgaben für die aufgezählten Zuwendungen belaufen sich
auf rund 79.000 8, wobei die sogenannten Unkosten
(Kanzleiaufwand usw.) nicht berücksichtigt erscheinen.
Diese knappen Ziffern sollen den Umfang des Hilfswerkes hinlänglich deutlich machen und beweisen, wie
viele unserer Mitbürger in den drückendsten Verhältnissen leben müssen, insbesondere wenn man in Betracht
zieht, daß die oberste Einkommengrenze von Familien,
die aus der Winterhilfe beteilt werden können, den
Betrag von 120 8 nicht übersteigen darf.

Der Nachöruck von Aufsätzen, Verichten oöer nur von
Teilen öerselben, sowie öie Weöergabe von Daten uns
Statistiken sinb nur mit genauer Quellenangabe gestattet.

Personal-Nachrichten
Oberbaurat Ing. Jakob Albert
Mit 1. Jänner 1935 trat Baudirektor-Stellvertreter
Ing. Jakob Albert in den dauernden Ruhestand. Mit
ihm scheidet die markante Persönlichkeit eines vorbilde
lichen Beamten und Fachmannes aus dem Amte.
Seit dem Jahre 1904 stand Ing. Albert im Dienste
der Stadt Innsbruck. Diese drei Jahrzehnte hindurch
wirkte er bestimmend mit an der baulichen Entwicklung dieser Stadt, in den letzten Jahren als Leiter der
Hochbauabteilung des Stadtbauamtes.
Um eine Gesamtbeurteilung seines Schaffens vorwegzunehmen: Ing. Albert wußte als Architekt und
Stadtbaumeister nicht nur sich selbst zu genügen in der
Hingabe an den Beruf, der seiner gediegenen Fachbildung und seinen Anlagen entsprach, er hat ungeachtet
der künstlerischen Eigenart dieses Berufes nie die
Grenzen aus dem Auge verloren, die dem freien Schaffen gezogen sind durch die Gebote der Zweckmäßigkeit
und Wirtschaftlichkeit.
Und doch hat er, fern den Modeströmungen der Zeit,
seine Bauten aus dem Zweck heraus lebendig gestaltet
und trotz Berücksichtigung moderner Sachlichkeit in