Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1937

/ Nr.11

- S.10

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Mitteilungen öes Künstlerbunöes
Der Landesausschutz der bildenden Künstler Tirols
teilt folgendes mit:
Nach dem feierlichen ersten Spatenstich, den Herr Bundeskanzler vorgenommen hat, hat die Werbung für den
Künstlerhausfonds erst richtig eingesetzt. Angesichts der
vielen Sammlungen für wohltätige Zwecke ist der bisherige Erfolg Zufriedenstellend. Am 21. Oktober ist die
Kommissionierung durch die städtische Baubehörde erfolgt, wobei sich gegen das Projekt keine Einwände ergaben. Da nunmehr auch die Zustimmung des Finanzministeriums herabgelangt ist, besteht für die Ausführung des Künstlerhausbaues kein anderes Hindernis
mehr als noch das Fehlen der restlichen Geldsumme. Es
ist jedoch Zu hoffen, daß der Kunstsinn der Bevölkerung
Tirols auch dieses Hindernis beseitigen wird.
I m vergangenen Jahre hat die Tiroler Künstlerschaft
mit ihrem Feste den Fasching abgeschlossen, in diesem

Jahre wird sie ihn eröffnen und das K ü n s t I e r f e st
am 15. Jänner (einem Samstag) abhalten. Neu ist, daß
sich diesmal auch die Architektenschaft beteiligt. Die umfangreichen Vorarbeiten haben bereits begonnen.
Bei der Verteilung der grotzen Staatspreise für bildende Kunst, die Heuer für Graphik und Kleinplastik verliehen wurden, erhielt der junge Innsbrucker Sepp
Kö I d l i n g er eine belobende Anerkennung. Kölblinger hat seine Ausbildung an der Akademie in München
genossen und ist auch außerhalb Tirols durch eine Reihe
von Arbeiten bestens bekannt geworden.
Professor M a x E st e r l e hat alle mit der Vertretung
der bildenden Künstler Tirols zusammenhängenden
Ehrenämter aus Gesundheitsrücksichten zurückgelegt. Die
Neuwahl seines Nachfolgers wird demnächst stattfinden.

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Vie Ausstellung ^Launiges

im Hochhaus

Durch die uns heute zur Verfügung stehenden künstlichen Lichtquellen find wir sozusagen in der Lage, die
Nacht zum Tage zu machen, doch fehlt es leider noch vielfach an der qualitativ richtigen Anwendung des Lichtes.
Insbesondere in den Haushaltungen und in Vetriebswerkstätten werden hinsichtlich der Beleuchtung sehr viele
Fehler gemacht, weshalb sich das Elektrizitätswerk Innsbruck auch Heuer wieder entschlossen hat, im Rahmen der
von der Innsbrucker Elektrogemeinschaft veranstalteten
Werbung „14 Tage Lichtkultur" in Vorträgen mit praktischen Vorführungen aufklärend zu wirken. Daß es hiebei gelungen ist, die Vorträge mit interessanten Experimenten zu beleben, ist der freundlichen Mitwirkung des
Technischen Museums in Wien zu danken.
Die im Vortragssaale des T ^ I im Hochhause untergebrachte Ausstellung „Launiges Licht" gewährte dem
Besucher einen Einblick in das Wesen des Lichtes und
seinen Zusammenhang mit dem Sehen. Bekanntlich hielt
man früher das Licht für einen unwägbaren Stoff, heute
aber neigt man der Ansicht zu, daß Licht eine elektromagnetische Schwingung ist, die sich im Räume mit ungeheurer Geschwindigkeit fortpflanzt und dabei Träger
von Energie ist. Je nach der Wellenlänge haben die elektromagnetischen Schwingungen verschiedene Wirkungen.
Nur Schwingungen mit einer Wellenlänge von 00004
bis 0"0008 mm empfinden wir als Licht und selbst in diesem kleinen Bereiche entsprechen den verschiedenen Wellenlängen ganz verschiedene Farbenempfindungen. Es
wurde gezeigt, datz sich das weiße Licht mittels eines
Glasprismas in seine sieben Grundfarben zerlegen läßt
und daß sich an beiden Seiten des sichtbaren Bereiches
noch eine Strahlung anschließt, die zwar als Licht angesprochen werden kann, vom menschlichen Auge aber nicht
als Licht empfunden wird. Gegen die langwellige Seite
hin ist es die Infrarotstrahlung, welche beispielsweise

eine Hartgummiplatte zu durchdringen vermag und durch
eine infrarotempfindliche Selenzelle nachweisbar ist.
Gegen die kurzwellige Seite hin ist es die Ultraviolettstrahlung, die verschiedene Mineralien und Flüssigkeiten
zum Fluoreszieren (Leuchten) bringt. Es gibt nämlich
Stoffe — es sind Metallsulfidkristalle —, die im festen
oder flüssigen Zustande unter Einwirkung von fichtbarem oder unsichtbarem Licht (Ultraviolettstrahlung)
zur Lichtaussendung angeregt werden. Mit derartigen
Substanzen — man nennt sie Phosnbore — hofft man,
den bisher noch unausgenützten Teil der Ultraviolettstrahlung unserer Lichtquellen für die Lichterzeugung
nutzbar zu machen.
Die Brechungs-, Beugungs- und Reflexionserscheinungen des Lichtes wurden an Hand von mehreren Versuchen erläutert. So wurde beispielsweise der Japanische
Spiegel, der Tanagra-Effekt, gezeigt und der Hof um
Sonne und Mond künstlich nachgeahmt. Auch die angeblich entdeckten „unsichtbarmachenden Strahlen" wurden
vorgeführt, wobei sich die Besucher schließlich überzeugen
konnten, daß es sich hiebei lediglich um einen originellen
Veleuchtungstrick handelt.
Als besonders interessante Neuerung gab es das sogenannte polarisierte Licht zu sehen, das die Lösung des
Vlendproblems für Kraftfahrzeug-Scheinwerfer zu werden verspricht. Das Licht schwingt bekanntlich senkrecht
zur Fortpflanzungsrichtung nach allen Richtungen. Es
gibt nun Substanzen (in neuerer Zeit wurde im Herapatit ein sehr wirksames Polarisationsmittel gefunden),
die die Fähigkeit besitzen, nur Licht einer einzigen
Schwingungsebene durchzulassen. Wird nun vor einem
solchen Polarisator noch ein zweiter Polarisator angebracht, dessen Polarisationsebene senkrecht zu der des
ersten steht, so kann unter Umständen das Licht völlig
zur Auslöschung gebracht werden.
An mehreren praktischen Versuchen wurde nachgewiesen, daß Glühlampen von 40 Watt aufwärts weitaus
wirtschaftlicher arbeiten, als die Lampen zu 15 und 25
Watt, da naturgemäß der aus Wolfram bestehende Glüh-