Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1981

/ Nr.6

- S.3

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Neues Leben ins Ursulinengebäude
Sanierungsarbeiten laufen auf Hochtouren - 60 Räume für Musikschule
(We) Wenn im Herbst dieses Jahres Abteilungen des Innsbrucker
Konservatoriums und des Mozarteums Salzburg in ihr ,,neues Zuhause" im ehemaligen Ursulinenkloster am Marktgraben einziehen, dann werden ihnen modernst eingerichtete Räumlichkeiten
zur Verfügung stehen. Damit ist in dem um 1700 von Johann
Gumpp anstelle des Ansitzes ,,Hechtenburg" errichteten Klostergebäude ein historischer Abschnitt zu Ende gegangen.

Liebe Mitbürger!
In letzter Zeit haben sich die
Überlegungen der Stadtführung besonders mit den
Möglichkeiten für einen
Neubau des Rathauses befaßt. Diese Frage ist vor allem auch deshalb vordringlich geworden, weil sich
mehr und mehr der eigentliche Bereich des Rathausareals für die Schaffung einer
Zentrumsgarage als sinnvoll
anbietet und damit auch eine verhältnismäßig rasche
Realisierung in Aussicht gestellt werden könnte. Für
Innsbrucks Innenstadt und
Altstadt ist eine Garage unerläßlich geworden.
Wenn daher die Tiefgarage
als erster Bauabschnitt des
Gesamtprojektes ins Auge
zu fassen ist, so kann dies
doch nur im Rahmen der
insgesamt
vorgesehenen
Verbauung geschehen. Deshalb hat das Stadtbauamt
ein Konzept erarbeitet, auf
dessen Grundlage nun die
Ausschreibungsunterlagen
für einen österreichweiten
Architektenwettbewerb erstellt werden sollen. Im Zusammenhang mit den Neubauten im Hofbereich ist eine attraktive Fußgängerpassage mit Geschäften vorgesehen. Derzeit außer Haus
untergebrachte Dienststellen
sollen beim Neubau berücksichtigt werden und so für
die Bevölkerung eine Verbesserung und Erleichterung
bei der Inanspruchnahme
der städtischen Dienststellen
bringen, woran der Stadtführung besonders gelegen
ist.

Erinnern wir uns ein paar Jahre
zurück, als die Kongregation
der Ursulinen sich entschloß,
das Kloster mit Internat und
Schule aus dem zentralen Bereich der Stadt zu verlegen und
im Westen von Innsbruck neu
zu errichten. Dadurch wurde eine bedeutende Fläche der Innenstadt frei, die einer neuen
Nutzung zugeführt werden
mußte.
Zunächst war geplant, alle bestehenden Gebäude zu schleifen, um sie durch einen Neubau
zu ersetzen. Da die Realisierung
dieses Projektes zu bedeutenden städtebaulichen und strukturellen Veränderungen geführt
hätte, wurde von der Stadtgemeinde der im Bereich des
Marktgrabens befindliche Teil
des Klosters bis einschließlich
der Kirche in die städtische Erhaltungszone aufgenommen.
Hier ist die Tiroler Genossenschaftskasse als Retter eingesprungen und hat das alte Kloster käuflich erworben. Im
Herbst 1979 konnte die Raiffeisenbau schon mit den Adaptierungsarbeiten beginnen.
Zunächst mußten im südlichen
Teil des Marktgrabentraktes
Wohnungen und Büros adaptiert werden, um einigen Firmen und Bewohnern eines im
Innenhof befindlichen abbruchreifen Stöcklgebäudes eine neue Unterkunft schaffen zu
können. Anschließend daran
wurde ein neues Stiegenhaus
mit einer Verbindung zum Innenhof aufgemacht. Derzeit
werden die im Erdgeschoß befindlichen Geschäfte neu gestaltet und in Richtung Innenhof
erweitert, so daß die später entstehende Passage durch Geschäftsportale eine zusätzliche
Belebung erfahren wird. Der
nördliche Teil des Klosters vom
1. bis zum 4. Stockwerk wurde
aufgrund eines Stadtsenatsbeschlusses aus dem Jahre 1980
(der Mietvertrag wurde im letz-

ten Gemeinderat fixiert) von
der Stadtgemeinde angemietet,
um dort zusätzliche Räume für
Konservatorium und Musikschule unterbringen zu können.
Rund 60 Räume werden derzeit
für den Musikschulbetrieb
adaptiert. Zu diesem Zweck
mußte eine Auswechslung fast
aller Decken erfolgen, da die
Tragkraft der bestehenden
Decken zu gering war. Sämtliche Wände wurden neu erstellt,
alle Fenster ausgetauscht und
schalldämpfende Maßnahmen
gesetzt. Die Heizung mußte erneuert und für einen Schulbetrieb geeignete sanitäre Anlagen
mußten errichtet werden. Man
könnte fast sagen, es handelt
sich um einen Neubau, bei dem
die Außenmauern stehen geblieben sind.
Nach der Fertigstellung werden
dort die Unterrichtsfächer Klavier, Cembalo, Orgel, Gesang,
Opern- und Liedklasse, Blockflöte, Gitarre und Zither von
dem aus allen Nähten platzenden Musikschulgebäude in der
Museumstraße ausziehen und
dort eine neue Heimstatt finden. Darüber hinaus kann das

Konservatorium dann auch etwa 15 Übungsräume den Schülern zu Verfügung stellen. In
unmittelbarer
Nachbarschaft
wurden vom Mozarteum Salzburg rund 400 Quadratmeter
für die Errichtung einer neuen
Abteilung
„Musikerziehung
Innsbruck" angemietet.
Die letzte Baustufe umfaßt die
Sanierung der ehemaligen Ursulinenkirche. Da der betreuende Orden nun nicht mehr hier
ist und in der Umgebung sich
genügend andere Kirchen (Johanneskirche,
Spitalskirche,
Dom) befinden, wird die Kirche
nicht mehr weiter als Gotteshaus geführt werden. Vielmehr
ist geplant, den Kirchenraum
kulturellen Zwecken zuzuführen. Trotz dieser Umwidmung
wird die Kirche aber mit ihren
Stilelementen außen und innen
voll bestehen bleiben.
Durch diese Revitalisierungsmaßnahmen des ehemaligen
Klosters, für welche sich der
Kulturreferent der Stadt Innsbruck, Stadtrat Dr. Schlenck,
besonders eingesetzt hat, ist sicherlich ein wertvoller Beitrag
für die Öffentlichkeit und das
kulturelle Leben in unserer
Stadt geleistet worden. Es wurde aber auch der Beweis erbracht, daß sich die Erhaltung
eines historischen Gebäudes bei
entsprechender Zweckwidmung
lohnt.

So wird sich der Gesamtkomplex des ehemaligen Ursulinengebäudes nach seiner endgültigen Fertigstellung präsentieren. Der südliche Teil des Klosters, einschließlich der Kirche, wurde einer Sanierung zugeführt. Die Gebäude westlich der Kirche wurden 1980 abgebrochen und werden nun nach den Plänen der Architekten
Heinz/Mathoi/Streu durch zeitgemäße Wohnanlagen ersetzt.

Innsbrucker Stadtnachrichten - Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1981, Nr. 6

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