Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1981

/ Nr.3

- S.8

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Das Ergebnis des Wettbewerbes zum Neubau der Innbrücke
(Gr) Seit Bestehen der Stadt Innsbruck hat beinahe jedes Jahrhundert „seine" Innbrücke aufzuweisen. Nachdem am Stahltragwerk
der nun über 100 Jahre alten Eisenfachwerksbrücke irreparable Korrosionsschäden aufgetreten waren,
hat der Stadtsenat von Innsbruck
den Neubau der Innbrücke beProjekt 35: Durch die spezielle Ausbildung und Gestaltung der Brückenkopfbereiche (Verbreiteschlossen und dafür einen gesamtrung und Überdachung der Gehwege) wird die Bau- und Raumstruktur der beiden Uferseiten einbeösterreichischen Wettbewerb auszogen. Damit betont dieses Projekt die Verbindung der beiden durch den Fluß getrennten Stadtteile
geschrieben, an dem sich Architekzu einem erweiterten ,,Altstadtbereich".
ten, Bauingenieure bzw. Arbeitsgemeinschaften beider Richtungen
beteiligen konnten. Der Wettbewerb fand beachtliches Interesse.
Insgesamt hatten 110 Bewerber die
Unterlagen angefordert, 41 Projekte wurden zeitgerecht eingereicht.

Die gestellte
Aufgabe
Für den Brückenneubau, der an historischer Stelle errichtet werden
soll und damit das ErscheinungsProjekt 2: Der statisch-konstruktive Entwurf dieser den lnn überspannenden Brücke zeigt eine herbild der Stadt entscheidend mitvorragende Beherrschung der zeitgemäßen Technologie, jedoch wird mit diesem Projekt dem Enprägt, wurden als Schwerpunkte
semblecharakter des Stadt- und Flußraumes zuwenig Rechnung getragen.
der Wettbewerbsaufgabe von den
Teilnehmern erwartet, daß
• der Entwurf für ein Brückenbauwerk der zentralen Bedeutung
und dem traditionellen Symbolcharakter für die Stadt gerecht
wird;
• die Brücke geeignet ist, als innerstädtische Verkehrsverbindung
zwischen den beiden Innuferbereichen den Individualverkehr, die
Fuß- und Radwegebeziehungen
zwischen Innenstadt und Wohngebiet sowie den öffentlichen VerProjekt 14: Dieses Projekt aus Stahl ist ein sehr klares, aus seiner Konstruktion folgerichtig abgeleikehr aufzunehmen;
tetes Brückenbauwerk. Die zur Realisierung erforderliche Änderung der Tragwerkskonstruktion
würde jedoch zu einer empfindlichen Beeinträchtigung des Gesamteindruckes führen.
• das Bauwerk unter Berücksichtigung des Landschaftsraumes in
die gegebene historische Bau- und
Raumstruktur eingebunden wird;
• das Brückenbauwerk nach den
neuesten Erkenntnissen der Ingenieurbaukunst geplant wird und einen Beitrag zur Baukultur der
Stadt leistet.
Aus der Sicht der Konstruktion
wurden 3 Projekte ohne Pfeiler
und 38 mit zwei Pfeilern eingeProjekt 18: Dieses Brückenbauwerk zeigt eine sehr konsequente Durchbildung einer Gestaltungs- reicht. 2 Entwürfe haben den
Standort der zukünftigen Brücke
idee. Materialwahl und die zu geringe Gliederung der Brückenelemente (Geländer, Pfeiler) verleihen
wesentlich verschoben, 39 grundder Brücke jedoch eine harte Monumentalität, die der Bau- und Raumstruktur der Umgebung nicht
sätzlich beibehalten. 31 Entwürfe
Rechnung trägt.
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Innsbrucker Stadtnachrichten - Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1981, Nr. 3

sehe i Flachbrücken, 9 Trag- Projekt 14 von Dipl.-Ing. Helmut
brüc ren und 1 Entwurf sieht eine Dreger, Hall in Tirol, und
Dipl.-Ing. Peter Baumann, InnsSchrygseilbrücke vor.
bruck. Mitarbeiter: Dipl.-Ing. Dr.
techn. Anton Obholzer und
Das Ergebnis
Dipl.-Ing. Dr. techn. Wolfgang An
der Lan, Innsbruck.
i
Die Jury ist am 12. Februar unter Projekt 18 von Arch. Prof. Baurat
der Leitung von Univ.-Prof. h. c. Dipl.-Ing. Georg Lippert und
Dipl.-Ing. Dr. Wicke zusammen- Dipl.-Ing. Willibald Zemler, Wien.
getreten. Sie hat in einer dreitägi- Mitarbeiter: Mag. Arch. Dieter
gen Sitzung von insgesamt 21 Stun- Zuna-Kratky, Dipl.-Ing. Herbert
den Dauer, an der Bürgermeister Teschler, Ing. Josef Streit und
Dr. Lugger, Univ.-Prof. Dr. Dipl.-Ing. Herwig Reider, Wien.
Barth, Hofrat Dipl.-Ing. Menardi Die Jury wie auch der Bürgermeiund
Stadtbaudirektor
OSR ster als Repräsentant der StadtgeDipl.-Ing. Angerer als stimmbe- meinde würdigten die im Rahmen
rechtigte Juroren sowie Vizebür- des Wettbewerbes erbrachten Leigermeister Reg.-Rat Obenfeldner, stungen österreichischer Architekamtsführender
Stadtrat
Dr. ten und Ingenieure als einen überSchknck, Stadtrat Dr. Steidl, aus wertvollen Beitrag und eine für
amts: fahrender Gemeinderat Dr. die Stadtführung wichtige EntEben berger, SR Dipl.-Ing. Müller scheidungshilfe. Die der Jury vorund Dipl.-Ing. Dr. techn. Klotz als gelegenen Projekte wurden im
beratende Mitglieder teilnahmen, Bauingenieursaal der Technischen
entsprechend den Ausschreibungs- Fakultät der Universität im Rahkriterien die eingereichten Entwür- men einer Ausstellung auch der Bevölkerung zur Besichtigung angefe überprüft.
Wie (lieh dabei zeigte, hat die Viel- boten.
schicitigkeit der gestellten Wettbewerb, »aufgaben dazu geführt, daß
keines der eingereichten Projekte Wie geht es weiter?
allen" Beurteilungskriterien standhielt. Aus diesem Grund hat sich
Anläßlich einer Pressekonferenz
die Jury entschlossen, in Übereindes Bürgermeisters, in der über den
stimmung mit den WettbewerbsbeWettbewerb berichtet wurde, wies
stimrnungen je drei gleiche Anerder Baureferent der Stadt, Vizekennungspreise, und zwar einerbürgermeister Reg.-Rat Obenfeldseits für die architektonische Gener, darauf hin, daß angesichts der
staltung, andererseits für die ingeDringlichkeit des Brückenneubaunieurtsmäßige Lösung der Aufgabe,
es im Budget der Stadt für das Jahr
zu vergeben. Nachdem sich nach
1981 bereits Mittel vorgesehen seiFestlegen der dafür vorgesehenen
en, um mit dem Bau der Brücke
Projekte herausgestellt hatte, daß
noch in der Niederwasserperiode
zwei der Projektanten dieser Entim Herbst 1981 beginnen zu könwurf«: die Teilnehmerberechtigung
nen, wobei als Bauzeit für die
im Sinne der WettbewerbsausBrücke etwa 18 Monate vorzuseschreibung nicht nachgewiesen
hen seien. Die Pionierbrücke, die
hatten, verblieben folgende vier
derzeit als Behelf zu Entlastung der
Projekte für einen AnerkennungsInnbrücke diene, sei dann für eine
preis:
Innüberquerung vom Olympischen
Projekt 35 von Dipl.-Ing. Johann Dorf in den Erholungsraum um
Stella und Dipl.-Ing. Walter Sten- den Baggersee im Stadtteil Reigel, ijvilingenieure für Bauwesen, chenau vorgesehen. Mit Beschluß
Wien, und Arch. Dipl.-Ing. Man- des Stadtsenates vom 24. Februar
fred Rapf, Wien. Mitarbeiter: wurden nun die mit einem AnerDipl.-Ing. Karl Schwamberger, kennungspreis
ausgezeichneten
Ing. Friedrich Hack und Dipl.-Ing. vier Wettbewerbsteilnehmer eingeElisabeth Hübner, Wien.
laden, bis spätestens Mitte April
Projekt 2 von Dipl.-Ing. Alfred 1981 ihre Projekte näher zu präziPauser, Dipl.-Ing. Karl Beschor- sieren, allfällige ergänzende Vorner, Dipl.-Ing. Peter Biberschick schläge vorzulegen und die vorausund Arch. Dipl.-Ing. Dr. Peter sichtlichen Gesamtkosten bekanntzugeben.
Mohilla, Wien.

Die nachstehend gezeigten vier Projekte von Tiroler Architekten und
Bauingenieuren illustrieren die Bandbreite möglicher Planungsüberlegungen zum Neubau der Innbrücke. Gemeinsam ist allen vier Entwurf en
die bevorzugte Behandlung des Fußgängerverkehrs im Sinne einer Erweiterung der Fußgängerzone von der Altstadt in Richtung Hötting.

Projekt 10: Der Vorschlag einer vom Fahrverkehr getrennten, im Bogen
geführten, zweigeschossigen Brücke für Fußgänger und Radfahrer mit
direktem Anschluß über die Ottoburg an die Altstadt versucht, die Idee
der baulichen Verbindung der beiden ,,Altstadtteile" zu realisieren.

Projekt 20: Verkehrsberuhigung der beiden Innuferbereiche durch Straßentunnels; großzügiger Fußgängerbereich in der Brückenachse zwischen
den Fahrbahnen, den auf der Höttinger Seite ein zweigeschossiger Pavillon mit Café und anderen Einrichtungen abschließt.

Projekt 29: Zwei beidseitig der Brücke mit den Fahrbuhnen für den
Kraftfahrzeugverkehr gelegene, konstruktiv eigenständige und zum Fluß
hin offene Glasröhren führen Fußgänger und Radfahrer geschützt und
ungestört über den Inn.

Projekt 40: Einseitige starke Verbreiterung der Brücke für die Fußgänger
und Unterbringung verschiedener Angebote für die Passanten.

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1981, Nr. 3

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