Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1980

/ Nr.12

- S.16

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In kirchlicher und schulischer
Hinsicht bedeutete die A n k u n f t
der Jesuiten im Jahre 1561 f ü r
die Stadt Innsbruck den Beginn
einer neuen Zeit. A m 27. September 1540 wurde der Orden
der Gesellschaft Jesu von Papst
Paul III. bestätigt. Getragen
von der Glaubenserfahrung,
war der Orden — abgesehen
V o n M a g . Herbert Woditschka
von seinem elitären Zug —
durch die Atorität des jeweiligen Ordensgenerals und den
Gehorsam der Mitglieder geprägt.
Nachdem Kaiser Ferdinand I.
(1521 — 1564) bereits 1550 den
Ordensstifter
Ignatius
von
Loyola (1491—1556) gebeten
hatte, ein Jesuitenkolleg in
Wien zu errichten, äußerte er
1554 gegenüber Petrus Canisius
(1521—1597), dem Provinzial
der Oberdeutschen
Provinz,
denselben Wunsch bezüglich
Innsbruck, Canisius antwortete: „ D i e Stadt Innsbruck im
Land T i r o l , das mehr katholisch ist als irgendein anderes
Gebiet Deutschlands, verdient
es, d a ß ihr besonders geholfen
werde." Das ihm von Ferdinand
I.
angebotene,
1553—1563 zugleich mit der
H o k i r c h e errichtete
„Neue
f

S t i f t " (= heute Volkskunstmuseum) mußte er ablehnen, da eine Verpflichtung zum Chorgebet den Ordensregeln nicht entsprach.
A m 18. Juni 1561 konnte Canisius dem Ordensgeneral Jakob
Laynez schreiben, daß dem Orden die ehemals Hölzische Behausung an der Silbergasse ( =
Universitätsstraße) — seit 1556
als Kaiserliches Hofspital verwendet — mit Raum f ü r 25 P a tres als erstes Kollegiumsgebäude zur Verfügung gestellt worden sei. Nach Adaptierungsarbeiten unter Leitung des Tiroler
Jesuiten Karl G r i m m zogen
noch i m selben Jahr zwanzig
Jesuiten unter dem Rektor N i kolaus de Lanoy ein. Die landesfürstliche Hofkammer wies
nun jährlich ein Deputat von
1500 Gulden an.
In den Jahren 1562—1573 wurde nach Plänen von Karl
G r i m m der ca. 43x43 Meter
große Bau des ersten Jesuitenkollegs ( = Westtrakt der Alten
Universität) errichtet. A n der
östlichen Ecke Universitätsstraße/Angerzellgasse erinnert daran noch ein mit dem österreichischen Bindenschild und der
Jahreszahl 1562 gezierter Wappenstein. Seit 1568 erfolgte östlich davon der Erweiterungsbau
der um 1499—1511 errichteten

Salvatorkirche, die als erste Jesuitenkirche am 26. Juli 1571
der Heiligen Dreifaltigkeit geweiht wurde. Erzherzog Ferdinand II. (1564—1595) spendete
dabei eine Monstranz, seine Gemahlin Philippine einen goldenen und Bischof Johann Thomas von Brixen sechs silberne
Kelche.
A m 12. M a i 1562 gab Kaiser
Ferdinand I. in einem Schreiben an alle Städte Tirols die
G r ü n d u n g des Jesuitengymnasiums (= Akademisches G y m nasium) in Innsbruck bekannt
und empfahl den Besuch der
Schule. A m 25. Juni e r ö f f n e t e
Petrus Canisius f ü r 71 Schüler
die von einem P r ä f e k t e n geleitete vierklassige Schule. A l s
Klassenzimmer dienten bis 1575
R ä u m e in der Liechtensteinschen Behausung, die in den
Osttrakt des „ N e u e n Stiftes"
einbezogen worden war. Bis zur

E r ö f f n u n g des Neubaues ( =
anstelle der Theologischen Fakultät, Universitätsstraße 6)
1606 war dann das Gymnasium
hier und in den Gängen des Jesuitenkollegs
untergebracht.
1578 wurde die Marianische
Kongregation gegründet, und
1587 wurde als Internat f ü r arme Schüler das an der Ecke
Universitätsstraße/Sillgasse gelegene „ N i k o l a i h a u s " e r ö f f n e t .
Die Jesuiten wirkten in der
Stadt Innsbruck voll Eifer auch
als Prediger. 1568—1573 bekleidete Petrus Canisius auch
das Amt des Hofpredigers. Als
in den Jahren 1564 und 1611 in
Innsbruck die Pest wütete, gingen die Jesuiten furchtlos zu
den Kranken der Stadt und der
Vororte. Pater Caspar Melchior von Köstlan fand dabei
1611 sogar den T o d . Nach der
Aufhebung des Ordens 1773 erfolgte 1838 seine Rückkehr.
Abgesehen von kurzen Unterbrechungen 1848—1853 und
1938—1945 sind die Jesuiten
seither in Innsbruck — vor allem an der Universität und im
Canisianum — tätig.

VOR HUNDERT JAHREN
16. Dezember: „ N a c h d e m die
Idee, in Innsbruck ein Dampf-,
Wannen- und Vollbad nebst
Waschanstalt
nach
neuem,
bestbewährtem System zu begründen, lebhafte Zustimmung
gefunden, auch die bereits ein-

Ansicht mit Hofkirche, Neuem Stift, Jesuitenkolleg und (erster) Jesuitenkirche. Kolorierte Tuschzeichnung um 1600.
(Original: Tiroler Landesarchiv — Repro: Murauer)

I

geleitete Subskription ein günstiges Ergebniß zur Folge gehabt hat, richten nun die unterzeichneten Bürger der Stadt an
ihre Mitbürger die freundliche
Einladung, sich zur definitiven
G r ü n d u n g des Unternehmens
und zur Wahl eines Komités zu
einer
konstituirenden
Versammlung einzufinden."
17. Dezember: „Verschönerungs-Verein f ü r Innsbruck und
Umgebung. Nachdem die Idee
des zu gründenden Vereins als
eine zeitgemäße und nutzbringende anerkannt worden war,
wurde definitiv beschlossen,
zur Wahl des Vorstandes und
Ausschusses zu schreiten."
20.
Dezember:
„Kundmachung. Z u r allgemeinen Daruachachtung wird bekanntgegeben, d a ß , was den Bezug und
Verkauf
der
sogenannten
Christbäume anbelangt, es weiter bei der am 10. Dezember
1877 erlassenen Verordnung zu
verbleiben hat, wonach alle
nach Innsbruck gebrachten derlei Christbäume mit einem von
der k. k. Bezirkshauptmannschaft
ausgestellen
Lizenzschein vesehen sein m ü s s e n . "