Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1980

/ Nr.9

- S.16

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Der]
Der Bau der Neuen Universität
Durch die Wiedererrichtung der
Medizinischen Fakultät am 11.
A p r i l 1869 war die LeopoldFranzens-Universität Innsbruck
mit ihren klassischen vier F a kultäten wiederhergestellt. WeVon Mag. Herbert Woditschka
nig später, in den achtziger Jahren, machte sich in der Alten
Universität an der Universitätsstraße Raumnot bemerkbar: Institute der Philosophischen Fakultät m u ß t e n in Mietwohnungen untergebracht werden; den
Dekanen stand nur ein gemeinsamer Raum zur Verfügung. Im
Jahre 1893 wurde von einem
Baukomitee der Antrag auf
Ausbau bzw. Aufstockung der
Alten Universität gestellt. Das
Ministerium befürwortete eher
einen A n b a u von zwei Flügeltrakten. E i n Ausbau erwies sich
dann aber wegen der Baufälligkeit des Gebäudes als zu kostspielig. 1901 hatten sich einige
Decken gesenkt und mußten gepölzt werden, auch f ü r die A u l a
m u ß t e n Stützen in den darunterliegenden Räumen errichtet
werden.
Bereits am 24. März 1899 hatte
U n i v . - P r o f . D r . Franz M y r -

bach den Vorschlag eines Neubaues gemacht. In einem Bericht des Baukomitees an das
Ministerium vom 24. M a i 1901
wurden f ü r einen Neubau vier
Bauplätze vorgeschagen: der
Ausstellungsplatz (= Messegelände), der Platz der abbruchreifen Dogana (= Kongreßhaus) mit dem Englischen Garten, der Zelger"sche Garten bei
der Triumphpforte und das
Prügelbaugelände am Innrain.
W ä h r e n d den Wiener Stellen
der Bauplatz am Innrain ins
Auge stach, hatte das hiesige
Baukomitee Bedenken wegen
der exzentrischen Lage, der Nähe des Infektionsspitals und der
Hochwassergefahr.
Die Verhandlungen zogen sich
hin, und die Raumnot wuchs.
In Innsbruck wurde man unruhig. Im Jahre 1910 ließ das
Rektorat am Schwarzen Brett
anschlagen: „ D i e Vorlesungen
an der k . k . Universität sind bis
auf weiteres unterbrochen." E i ne eingebrachte Interpellation
wurde in der Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 10. Dezember 1910 von Unterrichtsminister D r . Karl Stürgkh zufriedenstellend
beantwortet.
A m 24. Oktober 1911 fand der
Spatenstich zum Bau der U n i -

versitätsbibliothek statt, die als
erster Bauabschnitt bis Frühjahr 1914 fertiggestellt wurde.
A m 15. M a i 1914 wurde mit
dem Bau der Neuen Universität
begonnen.
Die
Baupläne
stammten von Oberbaurat W i l helm von Rezori, der Fassadenentwurf
von Ministerialrat
Eduard Zotter. Die Bauleitung
unterstand
Baurat
Philipp
M i t z k a von der Hochbauabteilung der Statthalterei. Die Baua u s f ü h r u n g war den Baufirmen
Retter und Ast übertragen. Die
Baukosten waren mit 2,4 M i l lionen Kronen veranschlagt.
Der Bau schritt unter Einsatz
von 400 bis 500 Arbeitern zügig
voran: denn der Thronfolger
Franz-Ferdinand wünschte seine Fertigstellung bis Ende 1915,
da er, um Raum f ü r seine Residenz in der H o f b u r g zu gewinnen, die Statthalterei von dort
in die Alte Universität zu verlegen beabsichtigte. Nach dem
Ausbruch des Ersten Weltkrieges sank auch die Zahl der A r beiter auf 130 bis 200. A m 6.
Februar 1915 fand die Firstfeier
und am 18. Oktober 1916 die
Fertigstellung des 105 mal 49,5
Meter großen Rohbaues statt.
1916 bis 1918 diente der Bau als
Lazarett, 1918 bis 1920 als K a -

serne der italienischen Besatzungstruppen.
A m 28. Juni 1924 wurde die
Neue Universität e r ö f f n e t : um
11.15 Uhr zog das Professorenkollegium unter den Klängen
des „ G a u d e a m u s igitur" in die
A u l a ein. Festansprachen hielten
Landeshauptmann
Dr.
Franz Stumpf, Unterrichtsminister D r . E m i l Schneider, Bürgermeister D r . A n t o n Eder und
Rektor D r . Hans Haberer. Der
Bürgermeister f ü h r t e unter anderem aus: „ I c h kann nur den
Wunsch aussprechen, daß die
Universität in Innsbruck auch
Innsbrucker Universität werde,
ein Besitztum der Stadt, das wir
pflegen müssen als unser Kleinod. Der Geist der Bürgerschaft Innsbrucks möge die
Universität in Verbindung bringen mit dem Schaffen der
Stadt, mit ihrem ganzen geistigen L e b e n . "

VOR HUNDERKT
JAHREN
22. September: „ E i n Schatz
wurde vorgestern in den hiesigen Steueramtslokalien gefunden. In einem der Zimmer wurde nämlich ein uralter Ofen abgebrochen. Beim Abbrechen
desselben kam aus seiner H ö h lung eine Goldrolle zum Vorscheine, deren Aufschrift mit
der Bezeichnung k.k. Steueramt den Inhalt auf 80-ViertelKronenthaler angab. Schrift
und Papier lassen auf 30 bis 40
Jahre zurückschließen."
23. September: „ W e g e n des
starken Andranges beim Besuch des k.k. Staatsgymnasiums entschloß man sich, die erste Klasse mit 94 und die zweite
Klasse mit 70 Schülern als Parallelklassen zu f ü h r e n , während
die dritte Klasse mit 66 Schülern ungeteilt bleiben w i r d . "

Die Neue Universität im Fahnenschmuck anläßlich des 250-Jahr-Jubiläums 1677 bis 1927.
(Original: Stadtarchiv — Repro: Murauer)

27. September: In der Sitzung
des Gemeinderates machte Herr
Payr „ a u f die desparate Wetterstatistik an der meteorologischen Säule i m neuen Park am
linken Innufer
aufmerksam
und wünschte, der Herr Bürgermeister möge in Erwägung ziehen, ob die betreffende Tafel,
welche geeignet sei, Fremde
vom Aufenthalte in Innsbruck
abwendig zu machen, nicht in
anderer Weise ersetzt werden
könne".
(W.)