Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1980

/ Nr.8

- S.8

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können daher wertvolle E r kenntnisse gewonnen werden.
Für diese Messungen stehen uns
zwei hochspezialisierte Anlagen
zur Verfügung, die einen M i l lionenwert darstellen: E i n „ S u per-Neutronen-Monitor", eine
Anordnung
aus
speziellen
„Geigerzählern" (BF -Proportionalzählrohre),
registrierten
die Nukleonen. E i n Szintillationszähler (eine Szintillation
ist ein Lichtblitz, der beim
Durchgang eines Myons durch
die Zählerfläche entsteht) erfaßt die Myonen.
Alle Messungen können unter
Dach durchgeführt werden. Die
Myonen sind so durchdringend,
daß die Szintillationszähler zum
Schutz vor einer störenden H i n tergrundstrahlung unter eine 10
cm dicke Bleiabschirmung gestellt werden k ö n n e n . Die Dichte der einfallenden Teilchen ist
zwar klein, beträgt aber doch
ca. 100.000 pro Stunde und
3

Das Institut für Experimentalphysik der Universität Innsbruck betreibt auf dem Hafelekar eine Registrierstation für kosmische Strahlung.
(Fotos: Frischauf)

UNIVERSITÄTSSTADT INNSBRUCK

Erforschung der kosmischen Strahlen
Einziges Strahlenforschungslabor Österreichs seit 1931 auf dem Hafelekar
(We) Viele Innsbrucker werden
das kleine G e b ä u d e , 100 Meter
hinter der Bergstation der
Nordkettenbahn, kennen, aber
sicher nichts Besonderes dahinter vermuten. Die ehemalige
Baubaracke der Nordkettenbahn weist aber trotz ihres unscheinbaren Äußeren ein beachtliches Innenleben auf. Das
Institut f ü r Experimentalphysik
der Universität Innsbruck betreibt hier schon seit fast 50
Jahren eine Registrierstation
f ü r kosmische Strahlung.
Das Forschungslabor wurde
1931 von Prof. V . Hess, der f ü r
die Entdeckung der kosmischen
Strahlung den Nobelpreis erhielt, gegründet und in der B a racke untergebracht. Das Observatorium — übrigens das

der Umgebung der Erde, über
die Sonnentätigkeit und anderes mehr.
Was ist nun diese kosmische
Strahlung? Sie ist keine Strahlung wie das Licht, das Ultraviolett oder die Röntgenstrahlen, sondern besteht aus äußerst
energiereichen materiellen Teilchen. Seit Millionen Jahren
treffen diese Teilchen aus dem
Weltraum auf die Erde. Es sind
überwiegend Protonen, also
Kerne des Wasserstoffatoms.
Ihre Energie ist um viele G r ö ßenordnungen höher als die
Energie, die man heute mit den
größten
Protonenbeschleunigern erreichen kann. Die Teichen sind aber so d ü n n gesät,
daß die gesamte Energieeinstrahlung nur der des Nachthimmels entspricht.
Beim Eindringen in die A t m o sphäre zertrümmern diese primären Teilchen die Kerne der
Gasatome, auf die sie treffen.
Es werden neue energiereiche
Teilchen frei, die wieder Kernreaktionen auslösen. So entsteht die sekundäre kosmische
Strahlung, die wir auf der E r d oberfläche registrieren
können: Kaskaden von Nukleonen,
von Myonen und Neutrinos,
von Elektronen und Photonen.
Die Nukleonen stammen von
den energiearmen, die Myonen
von den energiereichen Primären. Die beiden Komponenten
Jugendaustausch im Zeichen der Partnerschaft
reagieren daher auf die oben erEinflüsse
Amtsführender Gemeinderat Dr. Bruno Wallnöfer verabschiedete wähnten äußeren
kürzlich im Namen der Stadt Innsbruck die jeweils zehn Jugendli- ganz verschieden. A u s der gechen aus den Partnerstädten Freiburg und Grenoble, die einen trennten Messung der Nukleoein wöchigen Aufenthalt in Innsbruck verbracht hatten. (F. : Hofer) nen und Myonenkomponente
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einzige in Österreich — dient
der dauernden Überwachung
und Erforschung der kosmischen Strahlung, der unsere E r de und alles Leben ständig ausgesetzt ist.
Was kosmische Strahlung ist
und einige technische Details
darüber erläutert der Leiter des
Observatoriums, D r . Oberguggenberger, i m nachfolgenden
Artikel.
W i r befassen uns hier in der
Meßstation auf dem Hafelekar
ausschließlich mit der Dauerregistrierung
der
kosmischen
Strahlung. V o r allem interessieren uns die Variationen dieser
Strahlung, geben sie doch A u f schluß über Vorgänge in den
höchsten Schichten der Atmosphäre, über Magnetfelder in

Das Innenleben des Observatoriums.
Quadratmeter
Zählerfläche.
Damit die wertvollen Geräte jederzeit kontrolliert werden können, übertragen wir die Meßwerte über eine U K W - R i c h t funkstrecke ins T a l . Nach sorgfältiger Kontrolle werden unsere Daten den Datenzentren in
B o u l d e r / U S A und Moskau
übermittelt und stehen so den
Forschern aller Länder zur Verfügung.
• M i t Erlaß des Bundesministeriums f ü r Wissenschaft und
Forschung vom 22. A p r i l 1980
wurde an der Universität Innsbruck ein Institut f ü r Wirtschaftspädagogik und Personalwirtschaft errichtet und der
Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät zugewiesen.

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1980, N r . 8