Innsbruck (Amtsblatt)

Jg.1979

/ Nr.9

- S.5

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Für St. Jakob und die ganze Stadt

die

Neuer Propst von St. Jakob in sein Amt eingeführt - Verbundenheit von Propstei und Stadtgemeinde

samkeit Dr. Weisers, auf seine B e -

(Gr) Im R a h m e n eines feierlichen
Hochamtes, dem der Domchor von
St. J a k o b mit der Aufführung der
Orgelsolomesse von J o s e p h Haydn
die besondere festliche Note gegeben hatte und an dem mit Bürgermeister Dr. Lugger, den beiden V i zeburgermeistern Niescher und
Obenfekjner auch Stadträte und
Gemetnderäte teilgenommen hatten, wurde am 9. September Msgr.
Dr. theo). H a n s Weiser durch den
Diözesanbischof Dr. Paulus Rusch
in sein Amt als Propst zu St. Jakob
eingeführt. Zahlreiche Gläubige,
unter ihnen auch eine Abordnung
der Innsbrucker Schützen, füllten
den festlich geschmückten D o m .
Dr. Weiser begrüßte die v e r s a m melte Gemeinde und gab in klaren
Worten zu erkennen, in welchem
Geist er sein neues Amt wahrnehmen werde.
Nachdem Bischof Dr. R u s c h am
Beispiel des Guten Hirten das priesterliche Wirken aufgezeigt hatte,
das dem Seelsorger die ganze L e benskraft für die G e m e i n d e abverlange, ihn zur lebendigen B e g e g nung mit der G e m e i n d e führe und
ihm die Pfarre zur Heimat des Herz e n s werden lasse, erfolgte die offizielle Einführung des neuen Propstes. Bischofvikar H a n s J o a c h i m
S c h r a m m verlas das Dekret, mit
dem der Bischof Dr. Weiser „ z u m
ersten Dekan von Innsbruck-Stadt
und zugleich z u m Dompropst unserer Propsteikirche" ernannte. A l s
sichtbaren Ausdruck dafür überreichte Bischof Dr. R u s c h dem neuen Propst dann Stola, Evangelienbuch und Kirchenschlüssel.
Nach dem Ende des Gottesdienstes spielte die Musikkapelle A m r a s
a m Platz vor dem Dom auf, eine
Schutzenabordnung erstattete Meldung, und die Innsbrucker Bevölkerung
gratulierte
ihrem
neuen
Propst. Im Anschluß daran hatte
Bürgermeister Dr. Lugger zu einem
Empfang in den J a k o b u s - S a a l der
Propstei geladen, um d e m neuen
Dompropst die herzlichsten W ü n s c h e der Stadt Innsbruck für sein
Amt und seine verantwortungsvolle
Aufgabe zu entbieten, zugleich
aber auch die Verbundenheit der
Stadtgemeinde mit ihrer historischen Stadtpfarre, mit ihrem Stadtpfarrer, Dekan und Propst zu unterstreichen.
W e n n der M e n s c h mit einer A u f g a be in dieser Welt, zugleich aber
auch mit einer Berufung für eine
andere, unvergängliche Welt a u s gestattet sei, wovon die GeneratioINNSBRUCK - Offizielles Mitteilungsblatt
der Landeshauptstadt. Herausgeber, Eigentumes und Verleger: Die Stadtgemeinde Innsbruck. Chefredakteur und fur den InhaJt verantwortlich: Paul Gruber; in der Redaktion: Ulla
Ehnnghaus-Thten und Wolfgang Weger. Alle
Innsbruck. Rathaus. Mana-Theresien-Straße 18 Druck: Verlagsanstatt Tyrolia, Innsbruck,
Exlgasse 20.

nen, die vor uns in dieser Stadt gelebt haben, überzeugt gewesen
seien und was auch unserem
christlich-abendländischen Weltbild
entspreche, so sagte der Bürgermeister, dann werde es nie und
nimmer eine Trennung von Kirche
und Welt, nie und nimmer ein bloßes Nebeneinanderlaufen von Religion und Politik geben können.
Dann werde der Mensch immer zur
Bewältigung seiner irdischen Aufgaben den B e z u g zu Gott brauchen
und werde umgekehrt sein Wirken
in dieser Welt immer auch Dimensionen für das Leben nachher haben. Weil der Mensch in diesem
Sinne eine unteilbare Einheit sei
und sowohl die politische Ver*
antwortung wie das priesterliche
Wirken auf den Menschen aus*
gerichtet seien, gebe es zwangsläufig eine vielseitige Verbundenheit zwischen diesen beiden
Institutionen. So habe die Stadtgemeinde ein berechtigtes Interesse an der Seelsorge in dieser
Stadt und umgekehrt dürfe die
Kirche auf die Hilfestellung der
öffentlichen Hand bauen, deren
sie bedarf, um ihrer Sendung gemäß für den Menschen wirksam
zu werden.

mann der Kunst- und Denkmalpflege in seiner mehr als 35jährigen
Tätigkeit als Propst von St. Jakob
unsterbliche Verdienste erworben.
1956 hat dann Dr. Heinz Huber das
Werk seines Vorgängers übernommen und es mehr als zwanzig Jahre hindurch fortgesetzt. Unter ihm
erfolgte schließlich auch die Erhebung der Innsbrucker Stadtpfarrkirche zum Bischofsdom.

Unter Hinweis auf die journalistische und literarische Tätigkeit und
religionspädagogische

Wirk-

reitschaft z u m schlichten Dienen
und sein Bemühen, auch bei s o
vielfacher Inanspruchnahme immer
auch der unmittelbaren Seelsorge
verbunden z u bleiben, sprach der
Bürgermeister

die

Überzeugung

aus, daß für Dr. Weiser die Bestellung z u m Propst von St. J a k o b eine
Herausforderung sei, der er mit vollem

Einsatz

begegnen

werde.

Bürgermeister Dr. Lugger verwies
dann auf die historische Wurzel d e s
Patronates, d a s eine Nominierung
des Stadtpfarrers von St. Jakob
durch die Stadtgemeinde, die Präsentation d e s Kandidaten g e g e n über dem Bischof durch den Abt
von Wilten und schließlich die
Amtseinsetzung durch den Bischof
vorsieht. D a s Anliegen der Stadtgemeinde sei dabei die Sicherstellung
einer menschennahen Seelsorge
gewesen, eine Motivation, die voll
und ganz auch dem Geist des Konzils entspreche. Er könnte sich jedoch vorstellen, sagte der Bürgermeister, daß dem sicher berechtigten Anliegen des Innsbrucker Klerus, bei der Bestellung des Propstes auch entsprechend zu Gehör zu kommen, für
die Zukunft in geeigneter Weise
Rechnung
getragen
werden
könnte.
Die Amtseinführung Dr. Weisers
nahm Bürgermeister Dr. Lugger
dann zum Anlaß, auch die Verdienste seiner Vorgänger im Amt kurz
zu würdigen, seit im Jahre 1904 der
damalige Pfarrer und Dekan Johann Evangelist Kometer für den
jeweiligen Innsbrucker Stadtpfarrer
die Würde eines infulierten Apostolischen Protonotars mit d e m Recht
der Pontifikalien erwirkt hat. Von
1905 bis 1921 folgte Propst Johann
Chrysostomus
Rauch,
dessen
Nachfolger dann Dr. Josef Weingartner wurde. Dieser habe sich sowohl als Priesterpersönlichkeit wie
auch als hervorragender Fach-

Den Friedensgruß entbot Propst Dr. Weiser, nachdem er ihn mit den Konzelebranten
und den Priestern im Presbyterium
der Kirche
getauscht
hatte, durch Handschlag auch dem Bürgermeister und seinen Stellvertretern. Er wollte damit seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit
mit der Stadtgemeinde und zum Dienst für die Bevölkerung dieser Stadt
unterstreichen.
(Fotos:
Birbaumer)

Innsbruck - Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt - Jahrgang 1979/Nr. 9

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