Innsbruck (Amtsblatt)

Jg.1979

/ Nr.9

- S.3

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Hofhaimer-Plakette wurde vergeben
Nach zehn Jahren wurde der erste Preis zuerkannt - Geschätzter Wettstreit auf erlesenen Orgeln

LIEBE MITBÜRGER
Der 9. September dieses Jahres ist für unsere Stadt zu einem bedeutungsvollen Tag geworden. An diesem Tag hat in
unserem Dom der neue Propst
von St. Jakob sein Amt übernommen. Um die Bedeutung
dieses Tages zu verstehen,
müssen wir allerdings einen
Rückblick in die Geschichte unserer Stadt machen. Als vor
800 Jahren die Grafen von Andechs sich anschickten, vom
Stift Wilten am rechten Innufer
ein Stück Land zu erwerben,
auf dem dann das befestigte
und mit dem Stadtrecht ausgestattete Innsbruck entstand,
war schon in der Planung für
diese Stadt die Kirche enthalten, die nur wenige Jahre später erbaut und dem hl. Jakob
geweiht wurde.
So besteht seit den Anfängen
unserer Stadt ein enger Kontakt
und eine tiefe gegenseitige Bezogenheit zwischen der politischen Führung der Stadt und
St. Jakob. Unsere Vorfahren
hatten immer Wert darauf gelegt, daß St. Jakob als das
geistliche Zentrum unserer
Stadt erhalten bleibe und gefestigt werde. Die Stadtführung
hat sich immer wieder dafür
eingesetzt, und so übernahm
die Stadt auch ein Patronat gegenüber St. Jakob.
Und wie der Kirchenbau selbst
im Laufe der Jahre mehrfach
zerstört und immer wieder mit
den Mitteln und nach dem
Kunstsinn der jeweiligen Zeit
neu errichtet wurde, so hat sich
auch die Wahrnehmung des
Patronates im Laufe der Zeit
gewandelt. Im Kern aber bleibt
es immer Ausdruck für die innere Verbundenheit von Stadtgemeinde und St. Jakob, und diese Verbundenheit soll auch
weiterhin unserer ganzen Stadt
zugute kommen. In diesem
Sinn war der 9. September für
unsere Stadt bedeutungsvoll,
und das einstimmige Votum,
das im Innsbrucker Stadtsenat
fur den neuen Propst von St.
Jakob abgegeben wurde, ist
überzeugender Ausdruck dieser Absicht.

(Gr) Zum fünften Mal wurde in Innsbruck der „Paul-Hofhaimer-Orgelwettbewerb" ausgetragen, den die Stadtgemeinde Innsbruck aus
Anlaß des 450. Todestages Kaiser Maximilians im Gedenken an dessen Hoforganisten Paul Hofhaimer gestiftet hat und alle zwei Jahre
international ausschreibt. Wie Bürgermeister Dr. Lugger anläßlich der
Überreichung der Preise beim Preisträgerkonzen in der Stiftskirche
Wilten feststellte, dürfe sich die Stadt Innsbruck mit ihren über 70
Orgeln, zu denen ständig weitere Orgeln kämen, mit Recht Orgelstadt
nennen. Sie sorge nicht nur dafür daß diese Instrumente zum Erklingen kommen, sondern bilde am Konservatorium der Stadt auch
zunehmend Organisten aus, damit möglichst viele der Orgeln Innsbrucks und des ganzen Landes auch ständig bespielt und betreut
werden können.
Die Jugend habe die an sie gerichtete Herausforderung des PaulHofhaimer-Wettbewerbes mit großer Begeisterung angenommen. 35
Kandidaten aus 13 Ländern hätten
sich zum diesjährigen Wettbewerb
gemeldet, siebzehn Teilnehmer,
die aus Japan, Australien, Kanada,
Holland, der Schweiz, der Bundesrepublik Deutschland und Österreich kamen, seien diesmal zum
edlen Wettstreit angetreten, der auf
den interessantesten Orgeln Innsbrucks durchgeführt worden sei
und dessen Finale erstmals auf der
Ebert-Orgel in der Hofkirche habe
gespielt werden können.
In den Professoren Tagliavini, Leonhardt, Zehnder, Radulescu und
Tachezi sei überdies unter dem
Vorsitz von Konservatoriumsdirektor Dr. Wind die sachverständigste
Jury zur Verfügung gestanden, die
man sich für einen solchen Wettbewerb habe wünschen können. Die

Jury hat folgende Preisträger ermittelt:
1. PREIS UND DAMIT AUCH DIE
PAUL-HOFMAIMER-PLAKETTE:
BRETT LEIGHTON, geboren 1955
in Sidney, australischer Staatsbürger. Er begann mit zwölf Jahres das
Orgelspiel und erhielt seine musikalische Ausbildung am N. S. W.
State Conservator/urn of Music in
Sidney bei Professor David Rumsey. 1977 wurde er „Student des
Jahres" an der Musikhochschule in
Sidney und erhielt ein „WinstonChurchill-Stipendium". Seit einem
Jahr studiert er an der Musikhochschule in Wien bei Professor Michael Radulescu. Er hat bereits etliche Konzerte in Australien und in
Europa gegeben und strebt vor allem die Konzertlaufbahn an.
2. PREIS: GENEVIEVE LAGACÉ,
geboren 1957 in Montreal, kanadische Staatsbürgerin. Sie begann
das Orgelspiel mit 13 Jahren und

studierte am Konservatorium von
Montreal bei ihren Eltern Mireille
und Bernard Lagacé. Vor vier Jahren gewann sie in Innsbruck den
dritten Preis des Paul-HofhaimerWettbewerbes, als sie gerade 17
Jahre alt geworden war. Seit zwei
Jahren widmet sie sich intensiven
Studien in Europa, vor allem bei
den Professoren Gustav Leonhardt, Luigi Ferdinando Tagliavini,
Michael Radulescu, Marie Ciaire
Alain und Kenneth Gildert. Sie ist
bereits durch Konzerte in Kanada
und Europa bekannt geworden.
3. PREIS EX AEQUO: CLEMENS
SCHNORR, geboren 1949 in
Amorbach, deutscher Staatsbürger. Schon als Schüler wurde er
durch die große Barockorgel in seiner Heimatstadt angeregt, sich dem
Orgelstudium zu widmen. Er studierte an der Hochschule für Musik
in München bei Professor Lehrndorfer und ist Magister der Musikwissenschaften. Auch er hat bereits
Konzerte in Deutschland, Italien,
Österreich und Frankreich gegeben. JAN WILLEM JANSEN, geboren 1950 in Holten, holländischer
Staatsbürger. Jan Warmink vermittelte ihm die Liebe zur Musik. Er
studierte am Königlichen Konservatorium in Den Haag bei Mesdag
und van Beek. Sein Solo-Diplom
erlangte er 1973. Im folgenden Jahr
studierte er bei Darasse und nahm
weiters an zahlreichen Kursen, darunter auch in Innsbruck, teil.

Die Preisträger des Paul-Hofhaimer-Orgelwettbewerbes
1979 mit Bürgermeister
Dr.Lugger. Von rechts nach
links: der Australier Brett Leighton, der erstmals seit zehn Jahren den ersten Preis und damit die
Paul-HofhaimerPlakette zuerkannt erhielt; Jan Willem Jansen aus Holland und Clemens Schnorr aus Deutschland, die beide
einen dritten Preis erhielten, und Genevieve Lagacé aus Kanada, die mit dem zweiten Preis bedacht
wurde.
(Foto: Murauer)

Innsbruck - Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt - Jahrgang 1979/Nr. 9

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