Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1937

/ Nr.8

- S.5

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Amtsblatt Nr. 8
feierliche Act vorgenommen und bei dem ausgezeichneten Orte in
«inen hiezu bereiteten Stein eine kupferne Platte mit einer lateinischen Inschrift, welche vorher durch den K. K. H. Gub.-Secretair
Trentinaglia öffentlich abgelesen wurde, mit der gewöhnlichen
Zeremonie in Gegenwart vieler hoher Standespersonen und einer
großen Volksmenge unter Trompeten und Pauckenschall, auch Lösung des Geschützes eingelegt wurde, wobei sich die H. Bürgermeister, Richter, Rat und Gerichtsbeisitzer sammentlich eingefunden
und nach vollendetem Acte bei ermelter S. Exc. die Dankerstattung abgelegt hatten. Die vorerwähnte Inschrift lautet folgendermaßen:

sion ganz unnütze und wegen feines faulenden Wassers eckelhafte
Stadtgraben eingefüllt, den Gassen gleich gemacht und dessen Einfangsmauern niedergerissen. Auch wurde die Bedeckung der Ritschen, Herstellung des Stadtpflasters und die Gassensäuberung angeordnet. So sind ebenfalls die auf den Dächern hervorragenden
hölzernen Rinnen durchaus abgeschaffen und auch schon größtenteils entfernt worden. Ferners wurde eine ordentliche nächtliche
Stadtbeleuchtung eingeführt und von der Stadt übernommen, gegen dem jedoch, daß von jeder Klafter Holz ohne Ausnahme zwei
Groschen zum Besten des Illuminationsfonds eingehoben werden
sollen.
Anmerkung: Die Ausgaben vom 14. Jänner bis 29. Juni auf
„^lonumentum k^ellteNi» et Minori» Nonori Hu^F. l^rancisci >. OZe». et bt. l"Ile8i«e ^uß. ^ p . NunF. et von. Ne^in« — jo»epni li. Nom. Nessi» et IVI. losepnZe Ln- Einfüllung der Stadtgräben (und) Herrichtung der Zwingermauer
ri«e lleF. lüonj. — p. I^eopolcli ^ . ^rcnicl. et l^u ^U3pic2ti88imum (Donnubium in 1,2c urbe concelebr. — Lrectum comuni (üonsil. et betragen 2759 GI. 13 kr. Vom 27. Febr. bis 20. April machten die
Ausgaben auf Abtragen des Vorstadt Turmes 425 Gl. 32 kr. —
G n i cu(m) »umptibu» ^ . 3. p. O. Oenipantana tanti» no8pitibu» lieata anno
i —, quo felix ^ustrm nubit loeclere bavgrico juncto borbonico renovato —
Vom 1. April bis 29. Juni auf Abtragung und Aufbauung des v.
:^XV — vil-ixente — >FN2t. <2288mn. 5. N. l. <üom. äe Lnxender? Qubernii Schnellischen und Herrichten des Kettenmacherhauses 1711 GI,
— I u i et primuni moli lapiclem «cimovit... Ici. klart. — ^rcnitecturgm
40V2 kr.
H I^illerkircner p. " l . (Don8uli», Iin^er, VV^Fner, QoFl, Icnwaikoler, proconzolum.
27. Juni: Heute sonntags wurden nach vormittags erfolgter
Nolxnzmer 5vnllici, kla^i-, Lbernarci, Vo^Ilan^er, ^ekeig, Ler^er, Innrer, Lb
Prämienverteilung die Gymnasialstudien für Heuer beschlossen, weil
ViUt 5 t
dieses Gebäude zur Unterbringung der jetzt schon wegen des höchVorstehende Inschrift findet sich, wie bereits i n der Einleitung erwähnt wurde,
sten Veilagers S. K. Höh. des Erzh. Leopold ankommenden
druckt Ioller i n seinen „Denkwürdigkeiten I I " , 185/6, nach der Chronik des Frh. von Opernsänger und anderer Virtuosen eingeräumt wird. Die UniEeschi, wo sie ebenfalls aufgenommen wurde, ab. Als Beilage gibt Pusch eine
versitäts Localien sind dagegen zur Unterkunft von Hofstaatsindigenaue Beschreibung der vorläufigen Ehrenpforte mit allen Inschriften, wie sie
wörtlich i n Zollers „Denkwürdigkeiten I I " . 184/5, zu finden ist.
oiduen bestimmt worden.
Zwischen Franz C. Zoller, dem Verfasser der „Geschichte und Denkwürdigkeiten
30. Juni: Heute langte eine Abteilung des Dragoner Regiments
H>er Stadt Innsbruck" und den beiden Pusch herrschten enge Beziehungen. So
Fürst Löwenstein und ein Bataillon mit 2 Grenadier Compagnie«
schreibt Zoller im „Vorbericht" zu seinem im Jahre 1825 erschienenen 2. Band
vom Infanterie Regimente Andlau aus schöner neu montirter
(L. V I I ) : „Die schätzbarsten Nachrichten lieferte dem Verfasser sein nun verstürbe»
ner alter Freund, der k. k. Hofportier Johann Pusch, der i n zwei Foliobänden
Mannschaft bestehend aus Klagenfurt zur Aufwartung des allerh.
die Annalen unserer durchl. Erzh. Maria Elisabeth vom Jahre 1871 bis 1805 zu- Hofes ein und bezogen das unweit des Tiergartens für selbe
sammengeschrieben hatte." Gottfried Pusch hingegen benützte für die Zusammenausgezeichnete Lager.
stellung des hier behandelten Bandes seiner Chronik von 1765—81 mehrfach das
Werk Zollers wörtlich.
1. Juli: Heute morgens um 8 Uhr traf ein Teil der K. K. und
Die Erkenntnisse über die von G. Pusch verwendeten Quellen lassen nunmehr
Rom. Kön. adelichen Arciere« Leibgarde in ihren reich bordirten
«uch verschiedene, öfters wiederkehrende Randbemerkungen als darauf Bezug nehUniformen ein und verfügten sich in die ihr bestimmten Quartiere.
mende Zitate verstehen. Zweifellos bedeuten „Innsbr. Zeit." oder „ I n n s b . Z." die
Es vergeht schon fast kein Tag mehr, wo man nicht verschiedene
„Innsbrucker Zeitung", „Zoll(er)" das genannte Werk von Zoller, „Gub." und
„Gub. Act" eine Verordnung des Guberniums, „Serv. Diar." und „ W i l t . Diar."
Requisiten sowohl für den K. K. Hof als auch für die Herrn M i ein Diarium (Tagebuch) im Lerviten- und Wiltener Kloster und „ M a g . " einen
nister und Herrschaften ankommen sieht. Es wird in unserer Stadt
Magristratserlaß.
jetzt schon zimlich lebhaft.
Noch früher wurde auch infolge Gub.-Decret vom 18. Februar,
3. Juli: Da es die treue Liebe der sämentlichen Untertanen erund zwar zu Ende diefes Monats der starke Vorstadt Turm, durch
dessen Tor der bisherige Eingang zu der Stadt war, wegen der zu heischet zum BeHufe der glücklichen Reise der allerh. Herrschaften,
welche dieselbe am heutigen Tage Hieher angetreten haben werden,
engen und somit besonders für großbeladene Fuhrwägen gefährGott den Allmächtigen mittelst eines gemeinschaftlichen Gebetes
lichen Durchfahrt mit vieler Mühe wegen der großen Heftigkeit
anzurufen, so fand auch heute diese Andacht mittelst Aussetzung
desselben mit dem darangebauten kleinen Zollhaus! und nebst
des h. Gutes in der Pfarre dahier statt. Dieser Andacht, welche
einen Teil der anstoßenden ehemaligen von Weinhartischen nunmorgen und übermorgen fortgesetzt wird, wurde besonders die
mehrigen von Echnellischen bereits erkauften Behausung abgebroSchuljugend beizuwohnen angewiesen.
chen, womit der Stadtplatz mehreres Licht und die Vorstadt die
Heute ist ein Teil der k. ungarischen, adelichen Leibgarde mit
freie Aussicht auf das goldene Dache! gewinnt. Die Abbruchs Materialien vom foeben erwähnten Vorstadtturm wurden zum Bau ihren Bedienten und Handpferden, bestehend in 54 H. Offizieren,
1 Chirurgen, 1 Fourier, 2 Trompeter, 1 Thurschmid, 20 Reitder besagten Triumphpforte verwendet °. Außer andern zur Beund 96 Pferden, in sehr kostbaren Equipagen hier eingequemlichkeit und zum Bergungen des höchsten Hofes und zur Ver- knechte
troffen und in die Quartiere außer der Innbrücke einlogirt worschönerung der Stadt getroffenen Anstalten wurde auch das Thea(Fortsetzung folgt.)
ter auf dem Rennplatze reparirt und verschönert. I m Besondern den.
wurde, um den zahlreichen Herrschaft- und Vagagewägen teils
" Hiezusiehe:H. Hörtnagl „Baugeschichtliches über die Triumphpforte zu Inns»
Zum Ausweichen, teils zur Stallung hinlänglichen Raum zu verbrück", Tiroler Heimatblätter, IV, 241, und H. Hochenegg „Das ehemalige
Weinharthaus beim Innsbrucker Vorstadttor" ebendort V I I I , 74.
schaffen, der noch von den alten Zeiten her bestanden, zur Defen-

Mitteilungen öes Künstlerbunöes
Mroler Künstler auf öer Jubiläumsausstellung in Linz a. ö. Vonau
I m Wege des Landesausschusses der bildenden Künstler
Tirols hat der Oberösterreichische Kunstverein in Linz a. d.
Donau die Künstler Tirols eingeladen, sich als geschlossene
Gruppe an seiner Jubiläumsausstellung Zu beteiligen.
Die näheren Verhandlungen ergaben, daß diese Ausstellung unter der Devise „Österreichische Kunst in der Gegenwart" in möglichst repräsentativer Form gedacht war und
daher schon durch die relativ geringe Hängefläche der Koje,
welche für Tirol reserviert war. leider nur einem begrenzten Kreis von Künstlern unseres Landes zur Verfügung
stand.
Unter Führung des Landesausschusses und entsendeten
Vertretern aller Künstlervereinigungen erfolgte in völlig
einmütiger Weise die Auswahl der Werke und so konnten

immerhin 30 Tiroler Künstler mit 36 Werken der Malerei
und Plastik in der Volksfesthalle in Linz ihre Arbeiten einem
großen Kreis von Besuchern zeigen.
Die Ausstellung, welche unter dem Ehrenschutz des Bundesministeriums für Unterricht und des Landeshauptmannes
von Oberösterreich stand, wurde Mitte Mai 1937 in feierlicher Weise eröffnet und im Monat Juni offen gehalten.
Wie wir nun nach Beendigung der Ausstellung mit Genugtuung feststellen können, war sowohl die Presse, als auch die
große Zahl der Besucher einmütig des Lobes über das hohe
Nivenau und die Vielfalt des Schaffens der Tiroler Künstlerschaft.
Der Landesausschuß der bildenden Künstler Tirols dankt
dem Oberösterreichischen Kunstverein in Linz für seine Einladung und sein Bemühen in dieser Sache und glaubt fest und
Zuversichtlich an die nahe Zeit, wo durch die Erbauung eines
Künstlerhauses auch in Tirol, Künstler anderer Bundesländer bei uns zu Gast sein sollen.