Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1937

/ Nr.8

- S.4

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Amtsblatt N r . 3
fchaften, Sprachen und Ezercitien werden jährlich 275 fl. in
tirolischer Landwährung bezahlet und ist hierunter auch die
Säuberung der Wäsche, Beleuchtung und Heizung der Zimmer, nicht minder die Gebühr des Medici und Argneikosten
verstanden."
Während über den Aufenthalt Papst Pius V I . in Brixen
ein „Vrixnerisches Zeitungsblatt über die Anherokunft
Sr. päbstlichen Heiligkeit" (f. Olbert, S. 41) berichtete, wurde
in Innsbruck ein acht Seiten starkes Oktavheftchen, betitelt
„Frohlocken der Schafe über die Ankunft ihres Oberhirten
Pius V I . " ausgegeben, das ein Gedicht enthält; daraus die
folgenden Verfe als Probe:
„Dank Dir, großer Vater! Dank für deine Reise,
Die Du durch die Berge über Schnee und Eise
Bis nach Innsbruck machtest: — Heil der ganzen Stadt!
Die mit heißen Wünschen Dich erseufzet hat."
Am 28. August 1796 wurde eine einseitige „Nachricht an
das Publikum", von Feldmarschall Erzh. Karl unterzeichnet,
ausgegeben, die einen Sieg bei Amberg und Nürnberg meldete. Aehnlich wird am 31. August gemeldet, daß München
vom Feinde noch nicht angegriffen worden fei und „die
Situationen von Tyrol" glänzend gesichert seien. (Beilagen
Nr. 54 und 55.)
Gleich die folgende Beilage Nr. 56 ist ein „Extra Blatt
zur privilegirten Tnroler Zeitung Nr. 94", das auf vier
Seiten drei Kriegsberichte enthält. Der erste, kurze Bericht
ddo. Wien, den 13. November 1796, meldet den Angriff des
Generals Buonaparte bei Vasfano und Fonteniva, der im
3. Bericht vom 15. November dann ausführlich behandelt
wird. Der 2. Artikel vom 14. November berichtet von Gefechten bei Trient und Calliano.
I n einer einseitigen „Nachricht" ddo. Wien, den 26. September 1800 (Beilage Nr. 62) wird „auf allerhöchsten Befehl
Sr. Majestät dem Publico hiermit bekannt gemacht, daß
zwischen der kaiserlichen und der französischen Armee ein
Waffenstillstand von 45 Tagen abgeschlossen ist und die Friedensunterhandlungen mit Frankreich nunmehr ihren Anfang
nehmen."
Nun folgen verschiedene Nummern des „Innsbrucker Wochenblattes". Die älteste davon stammt vom 24. Mai 1802;
es ist Nr. 21 des 4. Jahrganges. Als Spruch trägt sie folgende Verse unter dem Titel:
„ M i t meinen Pferden halt" ich es gewöhnlich fo:
Am Werktag führen sie Mist, Heu und Stroh,
Doch distinguiren sie am Sonntag sich
Und führen meine Frau und mich."
Einen guten Teil des Inhaltes machen „Bekanntmachungen" aus, die zum ersten, zweiten oder dritten Mal aufgenommen sind, und die Inhaltsangabe des „Tiroler Almanachs auf das Jahr 1802". Unter dem Titel „Auszug der
merkwürdigem Begebenheiten der gegenwärtigen Zeit-Geschichte" wird aus „Innsbruck" vom abgewichenen Winterwetter berichtet, vom glänzenden Verlauf des Hauptfreischießens, von der Abreise des Landes-Gouverneurs Gf. Bissingen zum Besuch seiner Güter in Schwaben und der Ernennung des Landesprotomedikus Prof. Dr. med. Claudius
Martin Scherer zum K. K. Leibmedikus. Nun folgt eine
Notiz über den Reichstag zu Preßburg und dann ein Sammelbericht aus Frankreich. Mager sind die „Vermischten
Nachrichten", unter denen von einer Erfindung erzählt wird,
„wie man im Unglücksfalle die Pferde gleichsam augenblicklich vom Wagen losspannen kann." Längere Ausführungen
über ein „Mittel wider die Raupen", „Von der Notwendigkeit der Reinlichkeit", „Tufche zu machen" und „Lampenschwarz" beschließen das acht Seiten starke Blatt (Beilage
Nr. 65). Weiters sind dann die Nummern 8, 35 und 39 des
Jahres 1804 und Nr. 43 und 45 von 1805 erhalten (Beilagen
Nr. 67, 70, 71, 74, 76).
Besondere Erwähnung verdienen noch drei Extrablätter
des Innsbrucker Wochenblattes. Eine „Besondere Beilage"
zu Nr. 41 vom 17. Oktober 1805 berichtet vom Anmärsche
der Feinde gegen Scharnitz und dem begeisterten Auszugs

der Landesverteidiger unter Erzh. Johann, eine zweite vom
folgenden Tage (zu Nr. 42) lobt den Patriotismus des Landes und sagt, „daß die steigende Gefahr den Mut und die
Entschlossenheit der Tnroler nicht schwache, sondern vielmehr
immer erhöhe." Daher habe auch die Landesregierung „gar
keinen Anstand genommen, die wieder angekommenen Augsburger Zeitungen, wiewohl sie manche ungünstige Nachricht
enthalten, auf die gewöhnliche Art allgemein verteilen zu
lassen. Bescheidene Leser werden die Zeitungsartikel, so
lang diese Zeitung mit besonderer Rücksicht auf die feindliche
Armee Zu schreiben gezwungen ist, gehörig zu würdigen von
selbst wissen." Das dritte Extrablatt, „Anhang" betitelt, ist
vom 28. März 1806 datiert (zu Nr. 13) und nimmt gegen
einen Aufsatz in der Grazer Zeitung Nr. 197 vom 12. Dezember 1805 bezüglich des Kampfes um Scharnitz Stellung.
Nach einer genauen Darstellung der Vorgänge, die den Mut
und Eifer der Tiroler rechtfertigen soll, sagt eine Nachschrift:
„Von diesem Blatte sind einige hundert Stücke besonders
für diejenigen abgedruckt worden, welche solches an ihre
Bekannte zu verschicken wünschen. Das Blatt kann von
Jedermann unentgeltlich abgeholt werden im Gewölbe bei
Hrn. Sebastian Hölbling im vormals v. Payrischen Hause^
am Stadtplatz."

Vie Innsbrucker thronit öes GoUfrieö

pusch von
Von Dr. Karl

Schadelbauer
1. Fortsetzung

15. Juni: Heute traf S. Exc. H. Job. Wenzl Graf v. Spock, I .
K. Maj. geh. Rat auch Hoftheater- und Musik-Intendant von
Wien kommend dahier ein, um die nötigen Voranstaltungen wegen der im nächsten Monat stattfinden werdenden Anwesenheit des
allerh. Hofes zu treffen.
17. Juni: Diesem folgte heute Vormittag in gleicher Absicht S.
Exc. H. Philipp Graf o. Künigl. I . K. M. geh. Rat und Obersthofmeister bei S. K. Hoheit dem Erzh. Leopold, Großherzog von
Toscana.
Der hohe Preis sowohl als Mangel des Getreides auch übriger
Eßwaren, welcher immer mehr anzuwachsen begittnt, veranlagte
die hohe Landesstelle unter heutigem Tage mittelst des Druckes
den schärfsten Befehl ergehen zu lassen, daß, da einige hierländige
Getreide- und Viktualien-Händler ihren hierunter habenden Vorrat insolange zurückzuhalten pflegen, bis der hierin erscheinende
Mangel die Teuerung um ein Merkliches vergrößert, unverzüglich
der Untertan angewiesen werde, alle derlei habende Vorräte der
Obrigkeit anzuzeigen, solche sofort mit Beizug dreier Verständiger
taxiert dem Publicum käuflich Hindan zu lassen.
Beilage 3: Der vorerwähnte Erlaß vom 17. Juni 1763. Darin werden auch un»
vermutete Hausdurchsuchungen nach versteckten Vorräten angekündigt.

Anmerkung: Ueberhaupt trifft das Landesgubernium alle möglichen Vorkehrungen zur Veistellung der Victualien bei der bevorstehenden Ankunft des sehr zahlreichen K. K. Hofstaates, zu dessen gehörigen Unterbringung K. K. Hofbeamte eigens wegen der
Quartiersbestellung im Jänner und März dahier angekommen
sind, welche auch in Wilten und Hötting Quartiere aufzeichneten,
sowie es auch unablässig fortfährt die Veranstaltungen zum feierlichen und würdigen Empfang desselben zu machen. So beschloß
auch der hiesige, von der Ankunft des allerh. Hofes fchon am
14. September v. I . (d. i. 1764) verständigte Stadtmagistrat unter
den Bürgermeistern Niederkircher, Gogl und Schweighofer am 20.
und 27. Februar d. I . zur Bezeugung feiner herzlichen Teilnahme
an diesem glücklichen Ereignisse und zum ewigen Andenken feiner
Treue und Devotion zu oberst der Neustadt eine schöne Triumphpforte ganz im architektonischem Stile nach dem vom H. Ingenieur
Major v. Walter verfaßten Risse von gehauten Quadersteinen auf
Unkosten der Stadtgemeinde errichten zu lassen, zu deren Verzierung wegen Kürze der Zeit einstweilen nur hölzerne und teils
gypserne Figuren, Büsten und Basreliefs von der Hand des rühmlich bekannten Künstlers Hagenauer aus Salzburg angebracht
wurden.
Der Stadtmagistrat hatte auch T. Exc. H. Gub.-Präsidenten C.
Ign. Gf. Enzenberg zur Legung des Grundsteines, weil diese Ehrenpforte aus gehauenen Steinen über 50 Werkschuhe hoch aufgeführt wird, ersucht, infolgedessen der 22. März bestimmt wurde,
wo sodann von gedachter S. Exc. nachmittags um 4 Uhr dieser