Innsbruck (Amtsblatt)

Jg.1979

/ Nr.6

- S.15

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50 Jahre städtisches Hallenbad
Am 15. Juni d. J . waren es genau
50 Jahre, daß das Hallenschwimmbad in der Amraser Straße seine
Pforten Öffnete und somit ein weiterer Schritt getan war, dem Badebedürfnis der Innsbrucker Bevölkerung entgegenzukommen.
Wie einer Presseaussendung des
städtischen Gaswerkes - dem Bauherrn des Hallenbades - vom 7. Juni 1929 zu entnehmen ist, geht die

Von Josefine Justic

Idee, eine derartige Einrichtung zu
schaffen, zurück in das Jahr 1918.
Denn bereits im Februar dieses
Jahres trug die Direktion des städtischen Gaswerkes dem Verwaltungsrat und dem Bürgermeister
den Gedanken der Erbauung eines
Bades auf dem Gelände zwischen
dem Gaswerkgrundstück und der
Pradler Schule vor. Das damalige
erste Projekt umfaßte nicht nur ein
Hallenbad, sondern stellte eine
ausgedehnte Erholungseinrichtung
mit offenem Schwimmbad, Sonnenbädern, einem Dampfbad und
einer Kneippanstalt in Aussicht.
Diese Vorschläge konnten aber
weder beim Verwaltungsrat noch in
der Gemeindestube ausreichend
Gehör finden und wurden infolgedessen zurückgestellt. Nachdem
dann in den Jahren 1926/27 das
städtische Dampfbad in der Salurner Straße errichtet worden war,
wurde das große Projekt des städtischen Gaswerkes hinfällig; der
Wunsch und der Vorschlag für ein

Hallenschwimmbad blieb jedoch
weiterhin aufrecht.
So kam er auch am 26. März 1926
in einer Sitzung des Bauausschusses zur Sprache, und zwar auf Initiative des Gemeinderates Ing.
Max Söllner hin, der zusammen mit
Oberbaurat Konzert ein neues Hallenbad-Projekt ausgearbeitet hatte.
Die Debatte darüber endete zwar
nicht mit einer Zusage, aber immerhin mit dem Auftrag an das städtische Bauamt, einen Alternatiworschlag unter Einbeziehung der vorhandenen Ideen und einen Kostenvoranschlag auszuarbeiten. Beinhaltete der neue Entwurf von Gemeinderat Söllner die Verwendung
der alten Gaswerkbauten als
Schwimmhalle bzw. Garderobenräume, so wurde schließlich doch
ein großzügiger Neubau mit den
neuesten Einrichtungen beschlossen. Unter der Bauaufsicht von
Oberbaurat Konzert begannen
dann am 1. August 1927 die Arbeiten am neuen Hallenschwimmbad
in Pradl. Die Firstfeier konnte noch
im November des gleichen Jahres
durchgeführt und die Bauarbeiten
Mitte 1928 abgeschlossen werden.
Nach langwierigen Innen- und Installationsarbeiten konnte sich das
Hallenbad am 15. Juni 1929 endlich
in voller Pracht seinen ersten Besuchern präsentieren:
Damals gab es ein Schwimmbassin
mit Unterwasserbeleuchtung im
Umfang von 25 mal 11,7 Meter mit
einem 7 Meter hohen Sprungturm,
ein Nichtschwimmerbecken, 29
Wannenbäder im Parterre; 24
Brausen, 49 Fußreinigungsbäder,

96 Auskleidekabinen und 140 Kästchen im t Stock und weiters 13 Duschen und 105 Kästchen im Keller.
Als besondere Einrichtungen wurden ein Paternosteraufzug - als erster in Westösterreich - , der
Schwimmhalle, Galerie und Sonnenterrasse verband, und die bislang in Österreich einzigen Sonnenbäder am Dach der Halle hervorgehoben. Geheizt wurde das
gesamte Hallenbad durch die Abwärme des Gaswerkes.

Abschließend noch der Kommentar
der ,, Innsbrucker
Nachrichten"
anläßlich der Eröffnung: „Mit dem
neuen Hallenschwimmbad, das
nach seiner Vollendung sicherlich
für die Bevölkerung eine sanitäre
Wohltat bilden wird, vermehrt sich
die Zahl der Volksbäder in Innsbruck in erfreulicher Weise. Man
darf wohl auch hoffen, daß das
neue Hallenschwimmbad, das in
Ausdehnung und Ausstattung in
der österreichischen Provinz nicht
seinesgleichen hat, schon in der
kommenden Fremdensaison außer
der einheimischen Bevölkerung
auch vielen Fremden gesundheitliche Erquickung und Erholung bringen wird."

VOR HUNDERT JAHREN

17. Juni: Im Gemeinderat wird der
Ankauf des Haßlwanterischen Anwesens beschlossen und damit der
erste Schritt für die Errichtung des
pathologisch-anatomischen Institutes getan.

19. Juni: Der Privat-Dozent und
Gymnasialprofessor Dr. Franz von
Wieser wird von Kaiser Franz Joseph zum ao. Professor für Geographie an der Universität Innsbruck ernannt. Heute erinnert an
ihn noch die vom Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum zu vergebende Franz-von-Wieser-Medaille.

28. Juni: Als Beitrag zur Anschaffung neuer Instrumente erhält die
Musikkapelle Wilten von Erzherzog
Ludwig Victor den Betrag von 100 fl
geschenkt.
3. Juli: Infolge Blitzschlages wurde
die Amraser Pfarrkirche ziemlich in
Mitleidenschaft gezogen: „Herr
Blitz, der gewaltsamste aller Thyrannen, schädigte einen Seitenaltar
und setzte denselben in Brand . . .
Der Thurm wurde arg mitgenommen und bedarf sein Helm, wenn er
nicht einstürzen soll, gar dringend
einer sofortigen Reparatur."
5. Juli: Anläßlich der ReichsratsWahlen schreibt der Bote über die
Atmosphäre in Innsbruck: „Es
wird in unserer Monarchie wohl
kaum eine Landeshauptstadt geben, in welcher sich die Städtewahl
in den Reichsrat so geräuschlos
vollzieht wie in Innsbruck. In den
Straßen und in den öffentlichen Localen herrscht das Alltagstreiben,
und wenn nicht die Straßenecken
mit kaum beachteten blaugrünen
conservativen und gelben liberalen
Placaten geschmückt wären, wüßten neun Zehntel der Bewohner
ganz gewiß nicht, um welchen
wichtigen politischen Vorgang es
sich heute eigentlich handelt."
12. Juli: Finanziell vom Magistrat
und der Sparkasse unterstützt, veranstaltet der Kunstverein für Tirol
und Vorarlberg erstmals eine tirolisch-historische Kunstausstellung
in den Räumen der Innsbrucker
Universität.

Das städtische

Seite 16

Hallenbad

in den dreißiger

Jahren.

(Original-Foto

im Stadtarchiv

Innsbruck,

Repro:

Murauer)

12. Juli: „Das Neueste, Beste,
Praktischste und Billigste findet
man doch nur im Wiener Bazar Innsbrucks billigster Einkaufsquelle", preist der Bote an.
J.

Innsbruck - Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt - Jahrgang 1979/Nr. 6