Innsbruck (Amtsblatt)

Jg.1979

/ Nr.6

- S.4

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1979_Innsbruck_06
Ausgaben dieses Jahres – 1979
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Herausforderung an die Zukunft

nicht nur auf die historischen Innenstadtbereiche, sondern auch auf
die als Ensemble zu betrachtenden
Stadtviertel erstreckt.

Innsbruck als Beispiel aktiver Stadterneuerung beim 13. Europäischen Gemeindetag in Den Haag
(We) Rund zweitausend Gemeindevertreter und Fachbeamte führte
ein internationaler Kongreß des Rates der Gemeinden Europas, der
13. Europäische Gemeindetag, zusammen, der vom 9. bis 12. Mai In
Den Haag veranstaltet wurde. Neben einer großen politischen Debatte
über das Thema „Was können die Gemeinden und Regionen von der
bevorstehenden europäischen Direktwahl erwarten?" war traditionellerweise die Erörterung eines aktuellen Problems von gesamteuropäischem Interesse ein weiterer Schwerpunkt dieses Kongresses. Dieses Spezialthema war der Erneuerung des Wohn- und Lebensraumes
gewidmet.
Wie wir schon berichtet haben, war
die Stadt Innsbruck neben anderen
Städten, wie Antwerpen, Basel,
Manchester, Mühlhausen, Rotterdam und Verona, vom Rat der Gemeinden Europas eingeladen worden, zu diesem Thema Stellung zu
beziehen und durch eine Darstellung der Ziele, Grundsätze und
Maßnahmen, die von der Stadtgemeinde zum Prozeß der Stadterneuerung eingeleitet wurden, einen
Beitrag zu leisten. Das Thema der
Erneuerung des Wohn- und Lebensraumes wurde nicht ohne
Grund gewählt. Stadterneuerung ist
heute zu einem internationalen Anliegen geworden, mit dem man sich
in allen Städten, die über historisch
gewachsene Stadtteile verfügen,
auseinandersetzen muß. So ist diese aktuelle Erscheinung oft die vordringlichste Sorge der Gemeindeverwaltungen und wird als eine der
größten sozialen Herausforderungen der achtziger Jahre angesehen.
Zielsetzung dieses Kongresses war
es nun, einen allgemeinen Überblick über die Verschiedenartigkeit
der Probleme zu geben, die im Zusammenhang mit der Erneuerung
des Wohn- und Lebensmilieus zu
bewältigen sind. Durch die von den
einzelnen Städten ausgearbeiteten
Studien, welche zu einem umfassenden Bericht zusammengefaßt
und durch eine Ausstellung ergänzt
wurden, war dieser Kongreß für alle
Teilnehmer ein qualitatives Erlebnis.
Am Schlußtag dieses Europäischen

Gemeindetages wurde unter dem
Vorsitz von Bürgermeister Dr. Lugger, der als Vizepräsident an der
Spitze des internationalen Präsidialrates des Rates der Gemeinden
Europas steht, eine Schlußresolution verabschiedet, deren Hauptpunkte im folgenden kurz vom Leiter des Innsbrucker Stadtplanungsamtes, Dipl.-Ing. Dr. Klotz, der
selbst an diesem Kongreß teilgenommen hat, zusammengefaßt
wurden, da diese auch für Planung und Entwicklung der Stadt
Innsbruck, insbesondere im Hinblick auf die Erneuerung bestehender Wohnquartiere, von Bedeutung
ist.
• Es wird allgemein anerkannt, daß
die Verbesserung der Lebens- und
Wohnumwelt die große Herausforderung für die Zukunft von Städten
und Dörfern darstellt.
• Es wird mit Besorgnis darauf hingewiesen, daß eine wirksame Verbesserung der Lebensverhältnisse
mehr Zeit, Geld, Organisation und
schöpferisches Denken erfordert,
als anfangs angenommen wurde.
• Es wird darauf hingewiesen, daß
einer zügigen Inangriffnahme der
Sanierungsaufgaben nur dann Erfolg beschieden ist, wenn sich sowohl der öffentliche als auch der
private Bereich gemeinsam und mit
großer Anstrengung diesen Aufgaben widmet.
• Verbesserung der Lebens- und
Wohnumwelt ist in erster Linie als
ein sozialer Prozeß zu betrachten,
bei dem besonders das Wohlergehen der weniger begünstigten

Gruppen in der Gesellschaft auf
dem Spiel steht. Entsprechend den
sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Randbedingungen jedes
Stadtviertels muß eine Entscheidung zwischen einer völligen Erneuerung oder einer teilweisen Erneuerung des Bestandes getroffen
werden.
• Die Erneuerung der Lebens- und
Wohnumwelt ist als ein ständiger
Vorgang zu betrachten, der sich

imitile!
:



,,.

• Die Wahl zwischen wohnungsweiser Erneuerung oder Abbruch
soll unter Beteiligung der Bewohner, Benutzer und Eigentümer getroffen werden.
• Wenn auch davon ausgegangen
wird, daß die Hauptverantwortung
der Steuerung des Erneuerungsvorganges den Gemeinden zukommt, so soll doch die nationale
Gesetzgebung die Verbesserung
der Lebens- und Wohnumwelt fördern.

... v ; j

ALTSTADT

:

Malfatti-Neubau in Sicht
Innallee, Pflegeheim mit 89 Betten - Pflegeintensivstation
(Th) Entsprechend ihrem Grundsatz: „Dem Hilflosen helfen, nicht
aber für den Sorglosen sorgen", hat
die Tiroler Handels- und Gewerbebank beschlossen, die von der Caritas ins Leben gerufene Initiative
zum Neubau eines Malfattiheimes
wirkungsvoll zu unterstützen. Wo
vor rund 100 Jahren ein privater
Bürger - Alois Malfatti - eine soziale Großtat setzte, tritt nun wieder so Bürgermeister Dr. Lugger bei
der Vorstellung des Projektes - privates Mäzenatentum in Erscheinung.
Seite 4

Die Tiroler Handels- und Gewerbebank, die den 40-Millionen-Neubau
mit Modell und Fotos in ihrem
Schalterraum ausstellt, tritt auch an
die Bevölkerung heran, sich mit
Spenden an diesem karitativen
Bauvorhaben zu beteiligen. Je
nach der Höhe des Betrages erfolgt
die Namensnennung der Spender
in Tageszeitungen oder an der Ehrentafel am Eingang zum Heim. Der
feierliche Spatenstich zu diesem
dringend notwendigen Bauvorhaben erfolgte am 31. Mai.

Gemeinsam mit anderen Städten war auch Innsbruck mit
Ausstellungstafeln zum Thema der Wohnerneuerung
in Den Haag vertreten.
Innsbruck
stellte dabei seine Aktivitäten in der Erneuerungspolitik
am Beispiel der
Altstadt, des Villen-Saggen und des Stadtteiles Wilten-Ostzur
Diskussion.
Die Ausstellung gestaltet hat Dipl.-Ing. Kolb vom Innsbrucker
Stadtplanungsamt.
(Foto:
Murauer)

Innsbruck - Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt - Jahrgang 1979/Nr. 6