Innsbruck (Amtsblatt)

Jg.1979

/ Nr.6

- S.3

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Ist die Innsbruckerin stillfreudig?
Mehr Mütter stillen wieder- Auch Statistik zeigt Aufwärtsentwicklung - Enorme Vorteile für das Kind

LIEBE MITBÜRGER
Am 15. Juni waren es genau
fünfzig Jahre, seit das städtische
Hallenbad in der Amraser Straße
in Betrieb gegangen ist. Der Bau
dieses Bades war damals eine
Pionierleistung. Nicht nur in der
Bauausführung kamen neue
Verfahren und Geräte zum Einsatz, auch in der Ausstattung
konnte das Bad mit Einrichtungen aufwarten, die einmalig waren. Über zehn Millionen Besuche kann das Hallenbad bis heute registrieren, und es war immer
das Bestreben der Stadtführung
bei der Preisgestaltung, das Bad
allen Bevölkerungskreisen zugänglich zu machen.
Wir dürfen uns über diese Leistung, die vor fünfzig Jahren in
unserer Stadt erbracht wurde,
auch heute noch freuen. Neben
dem großen Freischwimmbad
Tivoli ist in den letzten Jahren
ein weiteres, modernes Hallenschwimmbad im Olympischen
Dorf entstanden, in der Höttinger
Au steht ein Hallenbad derzeit in
Bau. das wir voraussichtlich bald
seiner Bestimmung übergeben
können. So hat die Pioniertat
des Jahres 1929 ihre Fortsetzung in jeweils zeitgemäßer
Form gefunden und die Stadtführung wird bestrebt sein, möglichst in verschiedenen Teilen
der Stadt Schwimmbäder anzubieten, wobei im Hinblick auf dieganzjährige Benützbarkeit und
die Wetterunabhängigkeit den
Hallenbädern sicher eine Vorrangstellung zukommt.
Im Wissen um den Freizeit- und
Erholungswert des Schwimmens
soll in unserer Stadt alles nach
Möglichkeit gefördert werden,
was im Sommer wie im Winter
die Ausübung dieses Volkssportes und dieser Entspannung ermöglicht. Aus diesem Grund ist
die Stadtgemeinde auch bemüht. Maßnahmen zu setzen,
die den von der Bevölkerung als
Bademöglichkeit genutzten Baggersee in der Reichenau in seiner Wasserqualität verbessern
und ihn entsprechend ausstatten
sollen.

(Th) Als vor kurzem die österreichische Gesellschaft für Kinderheilkunde in Wien ein Expertenseminar über das Stillen abhielt, war die
Leiterin der Innsbrucker Mutterberatungsstellen, Dr. Birgit Streiter,
die einzige in der Runde, die mit langjährigen und detaillierten Ergebnissen über das Stillverhalten der Bevölkerung aufwarten konnte. Die
Zahlen, die von den Fachleuten mit großem Interesse aufgenommen
wurden, spiegeln auch das Umdenken wider, das in diesem Bereich
zur Zeit im Gange ist. Mehr und mehr Müttern wird klar, welch enormes „Startkapital" sie ihren Kindern mitgeben, wenn sie nicht der
Flaschennahrung, sondern der Muttermilch den Vorzug geben.
Aufgrund der seit jeher starken Frequenz der Innsbrucker Mutterberatungsstellen liegen den statistischen Zahlen (sie reichen bis 1926
zurück!) 80 bis 90 Prozent aller
Innsbrucker Geburten zugrunde.
Seit Mitte der sechziger Jahre ist es
zu einem deutlichen Abfall der Stillhäufigkeit und Stilldauer gekommen. Erst in den letzten drei Jahren
hat ein Umdenken eingesetzt. Einige Zahlen werden das verdeutlichen.
Im Jahre 1946 stillten 95 Prozent
der Frauen zwei Wochen lang, 52
Prozent sogar drei Monate. Dies
bedeutet, daß fast alle Frauen
wenigstens den Versuch machten, voll oder teilweise zu stillen,
über die Hälfte hielt drei Monate
durch. 1952 stillten immer noch
93 Prozent zwei Wochen lang, jedoch nur mehr 25 Prozent drei
Monate. Danach fällt die Kurve
rapid. 1960 stillten zwar noch 85
Prozent zwei Wochen, aber nur
mehr elf Prozent drei Monate.
Der Tiefpunkt der Stillfreudigkeit

wurde 1972 erreicht: Nur 48 Prozent, also weniger als die Hälfte
aller Frauen, begannen überhaupt zu stillen, schmale fünf
Prozent hielten drei Monate
durch. Dann trat die Wende ein:
1978 lag der Prozentsatz der zwei
Wochen lang Stillenden bei 58,
der drei Monate lang Stillenden
bei 17. Eine weitere Steigerung
ist zu erwarten.
Ähnliche Werte sind aus den USA,
Schweden und Holland bekannt, allerdings steigt in diesen Ländern
die Kurve der letzten Jahre stejler
an.
Wie in der Mutterberatung betont
wird, stellt das Stillen die beste und
natürlichste Art dar, eine gute Mutter-Kind-Beziehung aufzubauen.
Zuwendung, Wärme, Geborgenheit
können dem Kind in wohl einmalig
direkter Weise vermittelt werden.
Über die Qualität der Muttermilch
sind sich - trotz verschiedener
„Unkenrufe" - die Fachleute nach
wie vor einig: Sie ist weit mehr als

Nahrung, ihre Schutzstorfe gegen Infektionen und Allergien
und gegen Krankheiten im allgemeinen wirken lange über das
Kleinkindesalter hinaus. Wie beneidet werden letzten Endes Mütter, deren Kinder nicht ständig
kränkeln, nicht jedes ..Umagangl
aufklauben", eben einfach weniger
anfällig sind! Wenn trotzdem heute
so viele Mütter zur künstlichen Kindernahrung greifen, so dürfte dies
auch aus einem gewissen Mangel
an Aufklärung und Beratung geschehen. Auch das Stillen will gelernt sein und die ersten gescheiterten, weil unergiebigen
Versuche sollten nicht zum Resignieren führen. Vielmehr sollten
die zahlreichen Möglichkeiten
der Information genützt werden:
alle Mutterberatungsstellen, die
von der Stadt Innsbruck angebotenen Säuglingspflegekurse und
ärztlichen Informationsabende.
Zudem hat sich ein privater, aus
engagierten Eltern bestehender
Kreis gebildet, das in Verbindung
mit den Mutterberatungsstellen arbeitende „Kontakt- und Informationszentrum für werdende Eltern"
(Telefon 21 385). Auch hier werden
Stillinformationen gegeben, frühkindliche
Erziehungsfragen,
Schwangerschaftsprobleme usw.
besprochen. Eine gerade für junge
Eltern wertvolle Informationsquelle!

Die ,,Sonnenzug"-Reisenden wurden in der Stadt Innsbruck herzlich empfangen
Am 26. Mai machte der Sonnenzug, der 498 Körperbehinderte
durch Österreich führte, von Bludenz kommend in
Innsbruck Station. Am Hauptbahnhof
begrüßte Vizebürgermeister
Niescher die ,,Sonnenzugteilnehmer"
und
das sie begleitende
Pflegepersonal
herzlich im Namen der Stadt Innsbruck und des Landes Tirol. Mit dem
Vizebürgermeister
waren als Mitglieder des gemeinderätlichen
Sozialausschusses
auch Stadtrat Dr. Rettenmoser und die Gemeinderäte Lamplmayr, Pirk! und Bachmann anwesend. Die Musikkapelle Amras spielte für die
Gäste auf, während Bedienstete
des städtischen Sozialamtes gemeinsam mit Angehörigen
der
Freiwilligen
Rettungsgesellschaft
an die Teilnehmer der Sonnenzugfahrt das Mittagessen verabreichten, zu dem sie von der
Stadtgemeinde
eingeladen
waren.

Innsbruck - Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt - Jahrgang 1979/Nr. 6

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