Innsbruck (Amtsblatt)

Jg.1979

/ Nr.5

- S.8

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Diese Ausgabe – 1979_Innsbruck_05
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Ein echter Hit im Stadtarchiv
in Fortsetzung seiner Aussteliungsreihe „Städtische Service-Einrichtungen
In Vergangenheit und Gegenwart" zeigt dos Stadtarchiv in seiner heurigen
Jahresaussteilung eine historische Foto-Dokumentation zur Geschichte der
Innsbrucker Straßenbahn.
•Ol

(We) Die unter dem Titel „Linie 1 bis 6 - Die
Innsbrucker Straßenbahnen" laufende Fotoschau
beweist, daß eine Ausstellung nicht nur nützlich
und informativ, sondern auch ausgesprochen unterhaltend sein kann. Wer von uns läßt sich nicht
gerne in Gedanken in ein Innsbruck zurückversetzen, wo eine schnaubende und zischende
Dampf-Tramway in den Straßen unserer Stadt
noch die Hauptrolle spielte?
Im Juli werden es nun neunzig Jahre, daß Kaiser
Franz Joseph die Konzession zur Erbauung der
Lokalbahn Innsbruck—Hall erteilte. Am 1. Juni
1891, war es dann soweit, und die Innsbrucker
erlebten mit teils gemischten Gefühlen, wie das
Lokalbahnzüglein durch die Triumphpforte dampfte. Um 1900 bekam die Linie nach Hall dann Gesellschaft, die Mittelgebirgsbahn nach Igls wurde
als erstes städtisches Unternehmen in Betrieb genommen. Doch die Zeit blieb auch damals nicht
stehen, und ab 1905 wurden die ersten elektrisch
betriebenen Straßenbahnlinien eröffnet. Als erste
die Stadtbahn, die heutige „Einser", 1908 folgte
die „Linie durch die Maximilianstraße", die ab
1909 als „Dreier" vom Bezirksgericht zur Brunekker Straße fuhr und 1911 bis zur Lindenstraße in
Pradl erweitert wurde. Infolge zu geringer Tragfähigkeit der alten Gaswerkbrücke durfte diese
bis zur Erbauung einer eigenen Brücke nur von
der leeren Bahn befahren werden. Es mußte daher ausgestiegen und* die Brücke zu Fuß überquert werden. Erst dann konnte man die Fahrt
wieder fortsetzen.
Mit der Einführung der Linie „2", die von der
Fischergasse bis zum Gasthof Dollinger in Mühlau verkehrte, erfolgte auch die Numerierung der

übrigen Linien, so wurde auch die Lokalbahn
nach Hall zur „Vierer", die sich bis 1974 durch
die Straßen von Innsbruck schlängelte und einmal durch die Gewalt eines Föhnsturms auf der
Haller Straße aufs Kreuz gelegt wurde. 1923 wurde die Linie „Null" als Bahnhofsrundverkehr ins
Leben gerufen, die dann von 1925 bis 1929 als
„Fünfer" eine Verbindung vom Westbahnhof über
die Maximilian- und Brunecker Straße zum Hauptbahnhof schaffte. Die Linien „2" und „5" hatten
allerdings eine relativ kurze Existenzdauer.
1928 wurde als privates Konkurrenzunternehmen
zur ebenfalls privat geführten Lokalbahn der
„Kraftverkehr Innsbruck" eröffnet. Der „EinserBus" fuhr zur Höhenstraße, der „Zweier" nach
Pradl, der „Dreier" zur Mandelsbergerstraße, der
„Vierer" zum Schiachthof, der „Fünfer" zum
Schloß Büchsenhausen, der „Sechser" nach Amras
uncf der „Siebener" zum Stubaitalbahnhof. Man
mochte sich gegenseitig nicht so recht leiden, und
jeder versuchte, dem anderen seine Fahrgäste abspenstig zu machen.
1941 gingen dann aus der Lokalbahn, dem Kraftverkehr Innsbruck, dem Kraftverkehr Mühlau und
der Patscherkofel bahn A G die Innsbrucker Verkehrsbetriebe hervor.
So schildert die Ausstellung, reich an Kuriositäten
und spektakulären Ereignissen, in anschaulicher
Weise die Entwicklung von der Dampf-Tramway
zum heute sechsachsigen Großraumtriebwagen.
Wer sich ein bißchen für Innsbrucks Vergangenheit interessiert — er braucht nicht Historiker zu
sein — sollte diese Ausstellung nicht versäumen,
zumal der Besuch nichts kostet, außer ein bißchen
Zeit.

Ein Zug der Lokalbahn Innsbruck—Hall dampft durch die
Maria-Theresien-Straße.
Die Linie, die 1891
eröffnet
wurde, verkehrte vom Bergiselbahnhof
über die Leopoldund Maria-Theresien-Straße,
den Marktgraben,
Rennweg,
Karl-Kapferer-Straße
und Falkstraße
zur Innbrücke
in
Mühlau und folgte ab dort der "Salzburger
Reichsstraße
bis Hall. Während die Dampflokomotive
um 1910 durch
elektrische
Triebwagen
ersetzt
wurde,
blieben die Beiwagen bis zur Einstellung
der „Haller" im fahre 1974
in Verwendung.
(Sammlung:
Gress)

Auch in Innsbruck gab"s einmal die „liebe kleine Schaffnerin".
Während
des Ersten Weltkriegs
bediente sie die Lokalbahn.
(Sammlung:
IVB)

Bürgermeister
Dr. Lugger gratuliert
anläßlich der Eröffnung der Ausstellung
im Stadtarchiv
„Linie 1 bis Linie 6
- die Innsbrucker
Straßenbahnen"
dem
Bundesbahnbeamten und Tramwayspezialisten
aus Leidenschaft
Herrn
Walter Kreutz zu seiner umfangreichen
und
informativen
Schau. Herr Kreutz, der sidi somit als lachmann
ersten
Ranges auf dem Gebiet des Straßenbahnwesens
entpuppte,
hat nicht nur in liebevoller
Kleinarbeit
diese
„Ahnenschau" der Innsbrucker
Straßenbahn
zusammengestellt,
sondern
auch viele Bilder selbst geknipst.
Die
Ausstellung, die bis Mitte November
geöffnet
bleibt, kann
täglich von Montag
bis Freitag zwischen
7.30 und 12 Uhr
und von 14 bis 17 Uhr besichtigt
werden.
Gruppenführungen sind gegen Voranmeldung
möglich. Der
Eintritt
ist frei.
(Foto:
Frischauf)

Ein Wagen der Linie „2" auf der Fahrt am Rennweg.
Diese Linie
verkehrte um 1910 zwischen
der Fischergasse und dem Gasthof
Dollinger.
(Fotosammlung:
Kreutz)

Ein Wagen
bepflanzten

der Linie „1" fährt in den Burggraben ein. Ein Bild
Gärten auf den Vorbauten
eher südlich
anmutet.

vom ,alten"

Innsbruck,

das durch die
(Fotosammlung:

palmenKreutz)

„Hier ist einer zuviel". Flankenfahrt
einer in den Bergiselbahnhof
einfahrenden
„Einser" und einer
ausfahrenden .Vierer".
(Sammlung:
IVB)

1928 wurde als Konkurrenzunternehmen
zur Lokalbahn der
Innsbruck" gegründet.
Die Linie „4" fuhr zum
Schlachthof.
(Toto:

„Kraftverkehr
Johne/Kreutz)

Das ist „jüngste Straßenbahnvergangenheit".
am Westbahnhofviadukt
im fanner 1955.

Eine Garnitur

der Linie „1"
(Foto:
Kreutz)