Innsbruck (Amtsblatt)

Jg.1978

/ Nr.12

- S.3

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Gesamter Text dieser Seite:
Ehrenbürger der Landeshauptstadt
LH. Eduard Wallnöfer wurde mit der höchsten Auszeichnung der Stadt Innsbruck

LIEBE

MITBÜRGER

In diesen Tagen vor Weihnachten sind wir alle damit
beschäftigt, die letzten Vorbereitungen zum Fest zu
treffen, das wir in Frieden
und
Geborgenheit
feiern
wollen. Es ist mein Wunsch
an Sie alle, daß Ihnen dies
so gelingen möge, wie Sie
es sich vorstellen und zum
Ziel gesetzt haben.
Auch unsere Stadt erhält in
der vorweihnachtlichen Zeit
ein festliches Gepräge durch
den Christbaum vor dem
Goldenen Dacht und die
Krippen, welche die Stadt in
der
Herzog-Friedrich-Straße
und am Sparkassenplatz aufstellen läßt. Ein übriges tun
die Geschäftsleute, die für
zusätzlichen
Lichterschmuck
ihrer Auslagen und der G e schäftsstraßen sorgen.
Das alles soll uns freuen und
kann in uns vielleicht auch
schöne Erinnerungen wachrufen. Es sollte uns aber
auch ein wenig nachdenklich
machen. Es sind der Friede
und die Versöhnlichkeit, die
uns zu Weihnachten besonders
nahegelegt
werden.
Und wenn wir nur ein wenig
die Augen öffnen gegenüber
dem Geschehen nicht nur in
der großen Welt, sondern
auch in unserem Vaterland
Österreich, so müssen wir
doch feststellen, daß es so
viel Bitterkeit, ja oft auch
Gehässigkeit und Aggression

(Gr) Die von der Stadt renovierte Weiherburg gab den
feierlichen Rahmen für den Festakt, zu dem Bürgermeister Doktor Lugger anläßlich der Verleihung der Ehrenbürgerschaft
an den Landeshauptmann von
Tirol,
ökonomierat
Eduard
Wallnöfer,
eingeladen
hatte.
Schützen mit Fackeln säumten
am Abend des 8. Dezember den
Zugang zur Weiherburg, und
am Platz vor dem Eingang
spielte die Musikkapelle Hotting und feuerten die Schützen
von St. Nikolaus die Generaldecharge. Im traditionsreichen
Maximiliansaal der Weiherburg
erwarteten die Mitglieder des
Innsbrucker Gemeinderates und
die Landtagsabgeordneten des
Wahlkreises Innsbruck
sowie
die Ehrenbürger und Ehrenringträger der Stadt den Landeshauptmann und besorgte das
Innsbrucker Streichquartett die
musikalische
Gestaltung
der
Feierstunde.
In seiner Laudatio wies Bürgermeister Dr. Lugger darauf
hin, daß der Innsbrucker G e meinderat in seiner Sitzung vom
23. November einstimmig beschlossen habe, Landeshauptmann Wallnöfer zum Ehrenbürger der Stadt zu ernennen, eine
Ehrung, die nach dem Stadtrecht Personen vorbehalten ist,
„die sich um die Stadt hervorragende Verdienste erworben
oder das Ansehen der Stadt bedeutend gefördert haben". Auf
Grund der hohen Maßstäbe, die
das Stadtrecht setze, werde
diese Auszeichnung nur sehr selten verliehen, und derzeit sind
mit dem Landeshauptmann nur
Bischof Dr. Rusch und Propst
Dr. Huber Träger dieser Auszeichnung.

Der Bürgermeister zeigte dann
auf, wie sehr Wallnöfer in seinem ganzen politischen Wirken
der Gemeinde in der ihr eigenen unmittelbarsten Form politischer Verantwortung verbunden geblieben sei und deshalb
werde in der Verleihung der
Ehrenbürgerschaft nur offiziell
und im Lichte der Öffentlichkeit
nachvollzogen, was Wallnöfer
aus eigenem gewirkt und vollzogen habe: Innsbruck sei für
ihn schon lange „seine" Stadt,
seine Tiroler Landeshauptstadt.
Wallnöfer habe sich immer für
alle Menschen, welchem Stand
sie auch angehörten, verantwortlich gewußt, und die Sorge
um das gemeinsame Ganze
habe ihn zum Mann des Ausgleiches auch unter den Gemeinden gemacht, ihn immer
auch zur Landeshauptstadt Innsbruck stehen lassen und für
deren
berechtigte
Aufgaben
und
Ansprüche
Verständnis
zeigen lassen. Dies habe sich
in einer Reihe von Einrichtungen und Projekten erwiesen.

geehrt

Andererseits habe Landeshauptmann Wallnöfer überall dort,
wo er mit dem Land Tirol größere politische Räume beschritten habe, Innsbruck als der
Hauptstadt dieses Landes neuen
Glanz verliehen.
Landeshauptmann
Wallnöfer
dankte bewegt für diese Auszeichnung „seiner" Landeshauptstadt, die ihn immer wieder fasziniere in ihrem äußeren Erscheinungsbild, in den Zeugen
ihrer Geschichte, aber auch mit
ihrer zeitgemäßen Aufgabenstellung, und es sei für ihn
selbstverständlich, sie darin zu
unterstützen. Besonders freue
ihn die Einstimmigkeit seiner
Ernennung zum
Ehrenbürger,
Auch darin habe Innsbruck sich
wieder in dem bestätigt, worin
es für das ganze Land Vorbild
sei: im Zurückstellen des politisch Trennenden zugunsten des
Gemeinsamen. Er werde sich
weiterhin bemühen, ein verläßlicher Bürger dieser Stadt zu
werden und zu bleiben.
(Fotos: Birbaumer, Murauer)

gibt.
Das kann unserer Demokratie nicht guttun, so wie Unfriede und Unversöhnlichkeit
auch den Bestand einer Familie gefährden. Weil aber
in der menschlichen Gesellschaft sich der Wandel zum
Besseren arr
wirksamsten
von unten nach oben vollzieht, glaube ich, daß wir
gemeinsam als Bevölkerung
unserer Stadt in diesem Sinn
eine Aufgabe der Versöhnlichkeit und Mitmenschlichkeit zu erfüllen haben, die
dann auf die größeren Bereiche unseres
demokratischen Lebens einwirkt. Auf
diese Aufgabe sollten wir
uns wieder besinnen.

4Vi
Innsbruck - Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt - Jahrgang 1978 " N r . 1

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