Innsbruck (Amtsblatt)

Jg.1978

/ Nr.10

- S.4

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Warum 1980 das Stadtjubiläum?
Graf Berchtold V. von Andechs erwarb 1180 im Tausch den Grund der heutigen Altstadt
Manche Bürger unserer Stadt werden sich schon Gedanken darüber
gemacht haben, weshalb unser Gemeinwesen im Jahre 1980 seine
800-Jahr-Feier begehen wird. Die Antwort darauf sei kurz vorweggenommen: Im Jahre 1980 wird unsere schöne Altstadt genau 800
Jahre alt. Dies deshalb, weil im Jahre 1180 Graf Berchtold V. von
Andechs, Markgraf von Istrien und damaliger Landesherr über das
mittlere Inntal zwischen Melach und Ziller, vom Kloster Wilten
durch einen Tauschvertrag den Grund der heutigen Altstadt erworben hat, um seinen damals bereits bestehenden Marktort am linken Innufer über die Innbrücke herüber auf das rechte Innufer ausdehnen und vergrößern zu können.
Die Veranlassung zu diesem
Grunderwerb lag einerseits im
Wunsche, auch den südlichen
Brückenkopf dieses für den Brennerverkehr so wichtigen Flußüberganges in seine Hand zu
bekommen und andererseits in
dem Umstände, daß die Marktsiedlung links des Inns, das heutige St. Nikolaus mit der Mariahilfstraße, für die Weiterentwicklung dieses Ortes zuwenig Raum
bot, war er doch im Süden vom
Inn, im Norden vom Bruckfeld,
im Westen vom Höttinger Bach
und im Osten vom Steinbruchbach begrenzt, welcher westlich
der Villa Blanko zum östlichen
Ende der Innstraße herabfließt.
Der genannte Tauschvertrag von
1180 ist in Form einer um 1186
bis 1188, also nur wenige Jahre
später, von Berchtolds gleichnamigem Sohne und Nachfolger
auf Wunsch des Klosters Wilten
ausgestellten
Neuausfertigung
erhalten und befindet sich noch
heute im Stiftsarchiv zu Wilten.
Soviel zur historisch-quellenmäßigen Basis des kommenden
Stadtjubifäums. Bleibt noch zu
erwähnen, daß der Name „lnspruk" erstmals nicht erst 1187,

sondern bereits in einer um 1167
bis 1183 ausgestellten Salzburger Urkunde auftritt, so daß
auch der Name unserer Stadt
gut und gerne als 800"|ährig bezeichnet werden kann.
Die durch diesen Grunderwerb
von 1180 bedingte Grenze zwischen der Innsbrucker Marktsiedlung (welche wenig später zwischen 1187 und 1204 - zur
Stadt erhoben worden ist) und
Wilten verlief entlang des heutigen Marktgrabens, des Burggrabens, des südlichsten Teiles
des Rennweges und schließlich
entlang der Herrengasse.
Mancher unserer Leser wird nun
die Frage stellen: Wieso wird
hier behauptet, Innsbruck sei
zwischen 1187 und 1204 „Stadt"
geworden, wo wir doch schon
in der Schule gelernt haben,
daß Innsbrucks Stadtrechtsurkunde aus dem Jahre 1239
stamme? Darauf ist nun zu antworten, daß die im Stadtarchiv
verwahrte
Stadtrechtsurkunde
tatsächlich am 9. Juni 1239 von
Herzog Otto II. von Meranien
aus dem Hause Andechs ausgestellt worden ist, daß diese
Urkunde aber nicht die erst-

malige Verleihung des darin
niedergeschriebenen Stadtrechtes darstellt, sondern eine Bestätigung und Neuausfertigung
dieses damals bereits seit einigen Jahrzehnten gültigen Rechtes verkörpert.
In der Einleitung dieser Neuausfertigung stellt Herzog Otto
nämlich ausdrücklich fest, daß
die Stadt die im folgenden angeführten Rechte bereits seit
den Tagen seiner Vorfahren („a
proavis nostris") her genieße
und innehabe. Damit werden
wir zumindest in die Zeit seines Großvaters und seiner Urgroßvaters zurückgewiesen und
diese waren die obgenannten
Berchtold V. und Berchtold VI.
von Andechs, deren ersterer
1288 gestorben ist, während der
Jüngere im Jahre 1204 diese
Welt verlassen hat.
So erklärt sich die obige Jahreszahl „1204" als jene Zeitgrenze, v o r der die Verleihung
des Stadtrechts Innsbruck erfolgt
sein muß. Es verbleibt uns daher
nur noch die Aufgabe, die Jahreszahl „1187" als jenen Zeitpunkt zu erklären, n a c h welchem die Stadterhebung angenommen werden muß. Diese Erklärung bietet sich aus dem Umstand, daß diese Bewohner von
Innsbruck in einer Urkunde aus
diesem Jahre noch lediglich
als „forenses", also als Marktbewohner, bezeichnet werden,
was nach der Stadterhebung
wohl kaum mehr erfolgt wäre.
In welcher Form diese in diesem Zeitraum unserer Stadt ver-

liehenen Rechte anfangs überliefert wurden, ob in Form einer
Rechtsaufzeichnung oder
nur
mündlich, wissen wir
nicht.
Wahrscheinlich ist, daß dieselben im Jahre 1239 nicht mehr in
Form der Original-Verleihungsurkunde(n) vorlagen, denn sonst
wäre(n) diese (Vorurkunde(n) in
der uns überlieferten Stadtrechtsurkunde von 1239 zitiert worden, so wie dies auch sonst üblich war.
Zusammenfassend wird man daher folgendes festhalten dürfen:
Die ältere Innsbrucker Marktsiedlung links des Inns wurde im
Jahre 1180 durch die Anlage unserer Altstadt am rechten Innufer erweitert, wobei die als
Hauptstraße angelegte HerzogFriedrich-Straße zugleich die
Funktion des neuen Marktplatzes
erhielt. Wenige Jahre später,
nachdem dieser neue Ortsteil
durch den Bau einer Ringmauer
bef:st"gt worden war, folgte
dann die Erhebung Innsbrucks
zur Stadt, wobei das damalige
Stadtgebiet die beiden Stadtteile, den alten Markt links und
den neuen Markt rechts der Innbrücke umfaßte.
ARCHIVDIREKTOR
DR. FRANZ-HEINZ HYE

Theater für Senioren nachmittags
(Gr) Ein erfreuliches Angebot
möchte Intendant Wlasak, vorbehaltlich der Zustimmung des
Theaterausschusses, den Senioren in unserer Stadt machen:
Da sie am Abend nicht so gerne ausgehen, sollen ihnen vorerst drei Generalproben am
Nachmittag, je eine Oper, eine
Operette und ein Schauspiel, offenstehen. Weiters will der Intendant, wie er bei einer Pressekonferenz
bekanntgao, ab
1. Jänner eine Publikumssprechstunde einführen, in der er für
Fragen, Probleme und Anregungen aus dem Besucherkreis zur
Verfügung steht. Statt des Musicals „Danny und sein Haus",
dessen Bearbeitung nicht zeitgerecht fertig wurde, soll am
22. Dezember Paul Linckes Revue-Operette
„Frau
Luna"
Premiere haben; statt „G"schichten aus dem Wienerwald"
kommt Horvaths „Figaro läßt
sich scheiden".

• Am 15. September erfolgte in
der Hauptfeuerwache die Übergabe von 12 Zelten samt erforderlicher Einrichtung im Gesamtwert von einer halben Million
Schilling an die vom Bürgermeister bestellten verantwortlichen
Einsatzleiter der Hilfestationan.

Die Innsbrucker Altstadt entspridit in ihrer noch heute erhaltenen
Geschlossenheit
genau den
Abgrenzungen jenes Grundstückes, das Graf Berchtold V. von Andechs zur Errichtung der Stadt erworben hat.
(Foto: Frischauf)

Seite 4

• Die Umbauarbeiten am Löwenhaus, das den Innsbruckern
in Bälde als „Wirtshaus am Inn"
zur Verfügung stehen wird>
schreiten zügig voran.

Innsbruck - Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt - Johrgang 1978 / Nr. 10