Innsbruck (Amtsblatt)

Jg.1978

/ Nr.5

- S.6

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Diese Ausgabe – 1978_Innsbruck_05
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3000 Mitbürjer halten sich
für Katastro ihenfall bereit

Hauptfeuerwache der Berufsfeuerwehr, Tivoli: Pünktlich um 13.30 Uhr erfolgte der Alarm. Man ging von der
Annahme aus, daß Innsbruck von einem Erdbeben dei Stärke 8,5 auf der zwölfteiligen
Mercalli-Sieberg-Skala
erschüttert wurde und rund 500 Sdiwerverletzte
gerettet werden müssen. 3000 freiwillige Helfer, 200 Fahrzeuge
und 5 Hubschrauber standen im Einsatz.
(Foto:
Feuerwehr)

Hilfszug der Bundesbahnen am Abstellgleis Nähe Schlachthof: Nach Erschöpfung der Platzkapazität
in Innsbrucks Krankenhäusern
muß an den Transport in nicht vom Erdbeben betroffene Krankenhäuser Tirols und
der benachbarten Bundesländer gedacht werden. Tatsächlich wurden (im Rahmen der Übung) auf dem Schienenweg 50 „Schwerverletzte"
nach Hall transportiert.
(Foto:
Birbaumer)

An der Übung
haben teilgenommen

(Gr) A m Nachmittag des 22. April stand I nsbruck im Zeichen der Katastrophe. Gott sei
Dank nicht einer wirklichen Katastrophe, andern einer angenommenen: 500 Schwerverletzte sind nach einer Erdbebenkatastroph zu bergen und in klinische Behandlung zu Hauptverbandsplatz
West, Gelände des Alten Flughafens: Ein Teil der
Hilfeleistung
bringen. Um 13.30 Uhr gaben die Sirenen I atastrophenalarm, und gegen 3000 Innsbrucke- Sdxwerverletzten wurde dorthin gebracht und einer ersten
zugeführt. Nach Dringlichkeit
der einzelnen Fälle erfolgt dann der Weitinnen und Innsbrucker - zwei Drittel von ihnen freiwillige Helfer, ein Drittel Helfer in
tertransport
in ein Krankenhaus.
(Foto:
Birbaumer)
bestehenden Organisationen — traten in / ktion.
Warum dieser Aufwand? Die Hilfe in aliti glichen Gefahren wie Feuer oder Unfällen ist
durch die vorhandenen Schutz- und Ret ungsorganisationen
gewährleistet. Gerade in
letzter Zeit aber haben Erdbeben in südlic ien Nachbarländern gezeigt, wie entscheidend
die Zahl der O p f e r vermindert werden k< inte, wenn Vorsorge getroffen wird und eine
im Ernstfall rasch einsetzende Hilfe gewährleistet ist. Dazu bedarf es aber einer großen
Hubschrauberbergung
von einem Hochhausdach in Sad räch: Mit Hilfe des Astronautennetzes,
mit dem Hubsohrauber durdi ein langes Seil verbunden, wurde die Rettung von Personen, deren Weg ins Freie durch Ver- Zahl freiwilliger Helfer, die - wie es das |Katastrophenhilfsdienstgesetz des Landes Tirol
sdtüttungen nicht mehr möglich war, demonstriert.
Dieses in Innsbruck entwickelte „Astronautennetz"
hat sidt vorsieht - unter der Leitung des Bürgern» isters bereitstehen.
audi für den Verletztentransport
mittels Tragbahre bewahrt. Audi Vizebürgermeister
Niescher wurde
erfolgreich Als „Nervenzentrum" Tirols, das fur die g« samte Bevölkerung des Landes von besonderer
mit dem Astronautennetz
„gerettet".
(Foto:
Holzner)
Bedeutung ist, hat Innsbruck den Aufbau c es Katastrophenhilfsdienstes sehr ernst genommen und ist damit, wie sich gerade mit < ieser Übung erwies, für ganz Osterreich beispielgebend geworden. Träger des Innsl "rucker Katastrophenhilfsdienstes sind die 17
Hilfestationen, von denen jede für einen ganz bestimmten Bereich der Stadt Innsbruck
zuständig ist. W a r bei einer Großübung m vergangenen Jahr die rasche Bestandsaufnahme und Schadensmeldung nach einem Erdbeben an die Bezirkseinsatzleitung geprobt
worden, so ging es diesmal, wie bereits erwähnt, um die Bergung und den Abtransport
Hauptverbandsplatz
Ost, Parkplatz beim DEZ-Einkaufszentrum:
Es wurvon Schwerverletzten, der wohl wichtigster Hilfeleistung nach einem Katastrophenfall.
den eine Aufbereitungsanlage
für Trinkwasser,
Röntgenanlagen,
ein
D a die Katastrophenhilfe in Innsbruck nach dem Prinzip der Selbsthilfe aufgebaut wurde,
Notstromaggregat,
vier Feldküchen und sanitäre Anlagen
errichtet.
ist man sich natürlich bewußt — und man weist die freiwilligen Helfer auch ausdrücklich
darauf hin - , d a ß jeder zunächst sich sei ist und den unmittelbaren Angehörigen Hilfe
leistet und sich erst dann zum Einsatz in die Hilfestation begeben kann. Das bedeutet
aber, d a ß im Ernstfall etwa nur ein Drittel der freiwilligen Helfer dort schon unmittelbar
nach einer Katastrophe zur Verfügung stehen w ü r d e . So hat Bürgermeister Dr. Lugger
am Schluß der eindrucksvoll und erfolgreich verlaufenen Übung auch an die Bevölkerung
appelliert, d a ß sich Frauen und M ä n n e r in ,loch größerer Zahl für den Katastrophenhilfsdienst zur Verfügung stellen mögen.

Hubschrauberlandeplatz
Universitätsklinik:
Mittels Hub schraubers und Astronautennetz
ist der
Abtransport
eines Schwerverletzten
auf jeden Fall bis zur Stelle der Endversorgung ohne Unterbrechung durchführbar,
wie
dies bei einer Bergung vom Hodthausdach in Sadrach und ansdiließendem
Transport in die Chirurgie
erfolgreich geprobt werden konnte.
(Foto:
Birbaumer)

Die G r o ß ü b u n g am 22. April hat jedenfalls alle Beteiligten mit den Aufgaben vertraut
gemacht, die sie im Ernstfall übernehmen sollen, hat die Zusammenarbeit der Organisationen und Einrichtungen untereinander sich einspielen lassen und über die Tätigkeit der
Amateurfunker in erfreulichem Ausmaß erwiesen, d a ß im Ernstfall aus dem übrigen
Osterreich, aber auch aus Deutschland wirksame Hilfe angeboten würde und diese in
kürzester Zeit auch abberufen werden könnte. Vor allem aber wurden bereits für diese
Übung die Voraussetzungen dafür geschaffen, d a ß der O R F jederzeit in der Lage ist,
im Ernstfall die Bevölkerung schnell - auch bei Ausfall von Kabeln, Telefon und Sender zu informieren, d a ß die Rettungshubschrauber ganz Österreichs nun über ein einheitliches
Funksystem verfügen und d a ß ein Abrufsystem für alle Rettungsfahrzeuge aus ganz Tirol
gewährleistet wird.

Hubschrauberlandeplatz
DEZ-Einkaufszentrum:
Bürgermeister Dr. Lugger
und der für die Berufsfeuerwehr zuständige Referent,
Vizebürgermeister
Reg.-Rat Obenfeldner,
bedankten sich bei den Hubschrauberpiloten
für
ihren Einsatz bei der
KalaiS ophenübung.
r

50 Personen M i t g l i e d e r
d e r Bezirksei nsatz.. leitung
1700 Personen z i v i l e H e l fer in d e n H i l f e s t a tionen
300 Personen Rotes
K r e u z - Rettung
Innsbruck
40 Personen z i v i l e Ä r z t e
50 Personen K l i n i k — S a natorien
30 Personen O R F
400 Personen F r e i w i l l i g e
Feuerwehren
50 Personen Berufsfeuerwehr
100 Personen P o l i z e i
60 Personen Bundesheer
2 Hubschrauber
desheer

Bun-

1 H u b s c h r a u b e r Bund e s m i n . f ü r Inneres
2 Hubschrauber Firma
A i r c r a f t - rund 10
Personen
80 Personen B e r g w a c h t
50 P e r s o n e n F u n k a m a teure
50 P e r s o n e n
Club

Peter-11-

50 P e r s o n e n Funktaxi
10 P e r s o n e n Ö A M T C
f ü r Funk
30 P e r s o n e n B e r g rettung
50 Personen Ö B B Hilfszug
25 P e r s o n e n IVB
35 Personen C a r i t a s
15 P e r s o n e n H u n d e staffel Bergrettung
15 P e r s o n e n H u n d e staffel G e n d a r m e r i e
20 P e r s o n e n M a l t e s e r Hospital-Dienst