Innsbruck (Amtsblatt)

Jg.1978

/ Nr.2

- S.7

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Ebert-Orgel ist kein Museumsstück
N a c h 27jährigem

Bemühen um die Restaurierung w i e d e r im Dienst der Liturgie

(We) Seit dem 7. Jänner dieses
Jahres erklingt das „kaiserliche
Instrument", die älteste in klanglich ursprünglichem Zustand erhaltene Kirchenorgel nördlich
der Alpen, jeden Samstag bei
der Vorabendmesse in der Innsbrucker Hofkirche und erschließt
uns die musikalische Welt der
Renaissance und des Frühbarock.
1555 beauftragte Kaiser Ferdinand I. den Ravensburger Orgelbaumeister Jorg Ebert, eine Orgel für das Grabdenkmal Kaiser Maximilians zu bauen. Die
Kollaudierung des Orgelwerkes
erfolgte 1561, zwei Jahre vor
der Weihe der Hofkirche. Vierzig Jahre später - die Generalbaßzeit stellte neue Anforderungen an
die
Orgel
wurden
Umfangserweiterungen
und klangliche Veränderungen
durchgeführt, die aber heute
wieder ausgeschieden werden
konnten. Vermutlich zur Zeit
Maria Theresias hatte die Orgel
dem Geschmack der Zeit nicht
mehr
entsprochen, deshalb

übertünchte man sie, in Übereinstimmung mit der Ausmalung
des gesamten Presbyteriums, mit
einem weißen Kalk- und ö l a n -

Ein
von
he
ne
an
in

Geheimtip
für den
Liebhaber
Orgelmusik
ist die in der Rei„Historisdie
Orgeln"
erschieneSdiallplatte,
mit Reinhard
jaud
der Ebert-Orgel,
aufgenommen
der Hofkirche
zu
Innsbruck.

strich. 1884 wäre die nicht mehr
zeitgemäße Orgel wahrscheinlich abgetragen worden, hätte
sich nicht der damalige Denk-

malpfleger Dr. Deininger von
der k. k. Statthalterei für die
Erhaltung und Wiederherstellung eingesetzt. Die Überstreichung mußte in der Folge mechanisch abgekratzt
werden,
jedoch waren die an den Flügeltüren außen angebrachten Leinwandbilder durch die überkalkung so beschädigt, daß sie
durch Kopien ersetzt werden
mußten. Bedauerlicherweise hat
man bis heute keine Endlösung
für die Gestaltung der äußeren
Flügeltüren finden können, und
so überspannte man die Außenflächen mit einer grauen Leinwand. Die Orgel präsentiert
sich jetzt in der Fastenzeit - da
sie so leiser klingt - in alter
Tradition
bei geschlossenen
Flügeltüren und wird erst wieder bei der Auferstehungsfeier
ihre ganze Pracht entfalten.
Daß der historische Bestand der
Ebert-Orgel
erhalten werden
konnte und sie auch instrumentenbaulich auf den Ursprungszustand
zurückgeführt
werden
konnte, verdanken wir Hofrat
Dr. Eigentier und Oberrat Dr.
Knoflach vom Kulturamt
des
Landes Tirol, auf deren Initiative
nach der Übergabe der Hofkirche vom Bund an das Land
Tirol die Restaurierung wieder
in Angriff genommen werden
konnte.
Besondere Verdienste
hat sich der Konsulent des Denkmalamtes für Orgelbau, Ing.
Egon Krauss, erworben. Die
Ebert-Orgel verwirklicht in hervorragender Weise das Klangideal einer vergangenen Zeit
und zählt so zu den drei berühmtesten Oraeln der Welt.

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.

preis 1978
Für den für das Jahr 1978
ausgeschriebenen Preis der
Landeshauptstadt
Innsbruck
für künstlerisches Schaffen
läuft
die
Einreichungsfrist
noch bis zum 15. März 1978.
Wettbewerbsthema
ist der
Kunstzweig Dichtung mit den
Teilgebieten Lyrik, Dramatische Dichtung und Erzählende Dichtung. Für jedes Teilgebiet wurde ein 1. Preis in
der Höhe von 20.000 Schilling, ein 2. Preis in der Höhe
von 15.000 Schilling und ein
3. Preis in der Höhe von
10.000 Schilling festgelegt.
Bewerbungsberechtigt
sind
Kunstschaffende, die entweder in Innsbruck geboren
sind oder seit sechs Jahren
ihren ordentlichen Wohnsitz
in Tirol - einschließlich Südtirol - haben. Die zu bewertenden Arbeiten müssen in
den letzten fünf Jahren vor
der Ausschreibung vollendet
worden sein und sind bis
15. März 1978 beim Kulturamt der Stadt Innsbruck im
neuen Rathaus, Fallmerayerstraße 1, 1. Stock links, Zimmer 357, einzureichen. In dieser Dienststelle sind auch die
näheren Bedingungen für die
Teilnahme am Wettbewerb
und für die Einreichung der
Arbeiten zu erfahren.

• In diesem Winter gelangten
erstmals internationale, n vier
Sprachen beschriftete Lawinenwarntafeln zur Aufstellung.
:

Gedenkfeier für Karl Senn
Kammermusik des Tiroler Komponisten im
(Gr) Aus Anlaß der Wiederkehr
des hundertsten Geburtstages
des Tiroler Komponisten Karl
Senn am 31. Jänner hatten die
Kulturämter der Tiroler Landesregierung und der Stadt Innsbruck zu einer Gedenkfeier im
festlich geschmückten Saal des
Konservatoriums
eingeladen.
Der Sohn des Komponisten,
Univ.-Prof. Magister Dr. Walter
Senn, begrüßte die Gäste und
gab einige Erinnerungen an
seinen Vater wieder. In einer
ausführlichen Festrede würdigte
Konsèrvatoriumsdirektor Doktor
Wind eingehend das Schaffen
und die zahlreichen Kompositionswerke Senns, wobei er vor
allem seine Beziehung zu den
drei großen Strömungen des anbrechenden
20.
Jahrhunderts
aufzeigte, dabei aber feststellen konnte, daß Karl Senn „alles eher als ein Epigone" war.
Innsbruck - Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt - Jahrgang 1978/ Nr. 2

Konservatorium"

Das eingangs gespielte Streichquartett op. 87, mit dessen Wiedergabe das Innsbrucker Streichquartett (Brigitte Lorenz-Themessl, Maria Mizgalska, Helmut
Leisz und Klaus Hasslwanter)
sein hohes Niveau in überzeugender Weise bestätigte, die
Beispiele aus dem Liedschaffen
des Komponisten, vorgetragen
von Max Hechenleiiner (am Klavier Norbert Riccabona), und die
„Kleine Suite für vier Bläser und
Klavier" (Schmidt, Finti, Probst,
Merth und Riccabona) boten
Gelegenheit, sich mit dem musikalischen Schaffen Karl Senns
vertraut zu machen. In der Servitenkirche und im Dom sollen
im Laufe des Jahres zwei Messen Karl Senns, beim 6. Symphoniekonzert im März die Toccata
für Orgel und sechs Bläser
op. 170 aufgeführt werden.
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