Innsbruck (Amtsblatt)

Jg.1977

/ Nr.8

- S.7

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Museumseingang führt, gelangt
man im ersten Obergeschoß
noch in den Hauptraum des zukünftigen Olympiamuseums.

Weiherburg Mitte Oktober fertig
Vorbildliche Sanierung ermöglicht vielseitige Verwendung — Burgcharakter bleibt intakt
(Fr) Derzeit fallen auf der W e i herburg die Einrüstungen und
geben den Blick frei auf ein
bauliches Juwel, das die Stadtgemeinde mit erheblichem Kostenaufwand von Grund auf
sanieren und restaurieren läßt.
So gut wie alles, außer den tragenden Mauern, wurde an der
Weiherburg unter der Führung
eines eigenen Kuratoriums mit
Beratung durch das Landesdenkmalamt, von Fachleuten,
Künstlern und schließlich auch
in der Ausführung durch einen
einfühlsamen Architekten erneuert, versetzt, begradigt. Dabei
galt als oberste Maxime immer,
den ganz speziellen Charakter
dieser Burg aus landesfürstlicher
Zeit zu wahren. Stilvolle Einfachheit prägen auch nach den
Sanierungsarbeiten, die Mitte
Oktober
abgeschlossen sein
sein werden, den ganzen Bau.
Die Aufteilung und Zweckgebung der einzelnen Räumlichkeiten steht nun fest. Im dritten
Obergeschoß sind Büroräume
für den Alpenzoo bereits seit
Weihnachten
in
Benützung.
Eine Wohnung für den Hausmeister und einen Raum für die
Sparkasse Innsbruck, welche die
Weiherburg für Tagungen und
Ausstellungen mitbenützen wird,
ist ebenfalls schon fertiggestellt.
Das zweite Obergeschoß ist
durchgehend als Repräsentationstrakt vorgesehen. Er reicht
von der Höhe des Eingangs
beim Alpenzoo auf einer Ebene
bis nach vorne in den sogenann-

ten Maximilianssaal im Wohnturm. Einfache Kassetten- und
Balkendecken, eine
teilweise
Täfelung, Böden aus schönen

Der
lidi

„Langenmantelsaal"
mit
einer der repräsentativsten

telsaal", so genannt nach dem
Auftraggeber seiner Ausgestaltung, wird hier bald zum Begriff werden. Er gab nämlich,

seinen Wandmalereien
aus
Räume der Weiherburg

roten Tonziegeln und Parkett,
ein Kachelofen mit Wappen,
eine Glastür im Windfang mit
künstlerisch gestalteten bronzenen Türgriffen gehören hier mit
zur Ausstattung.
Vom Foyer im zweiten Obergeschoß führt ein Abgang in das
erste Obergeschoß, das die
Überraschung der Sanierungsarbeiten birgt. Der „Langenman-

der zweiten
sein.

Im Erdgeschoß schließlich ist
das neue Buffet des Alpenzoos
untergebracht. Ein großer Raum
mit spätgotischem Gewölbe gibt
auch hier die Möglichkeit für

Hälfte des 16. Jahrhunderts

als ehemalige Sakristei der
Burgkapelle, unter vielen später
aufgebrachten
Farbanstrichen
eine rundum laufende W a n d bemalung aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts frei.
Diese
für
Tirol
einmaligen
Wandmalereien sind bereits zur
Gänze restauriert, ebenso die
gotische Balkendecke des Raumes. Im
„Langenmantelsaal"
werden im Rahmen des Olympiamuseums Schaukästen mit
Olympiamedaillen
aufgestellt
werden. In die angrenzende
Burgkapelle, ebenfalls restauriert, wird eine wertvolle Figur
der „Anna Selbdritt" zurückkehren. Nach einem Stiegenabgang, der ins Erdgeschoß zum

wird
(Foto:

sidierFrisdiauf)

nichtpermanente Ausstellungen.
Natürlich ist die Weiherburg
nun auch mit modernem sanitären Komfort ausgestattet, mit
elektrischer Fußboden-, Deckenund Speicherheizung, mit Entlüftungsanlage, mit Möbel- und
Speisenaufzug, mit einer Anrichte. So ist nach der Sanierung
auch für die Revitalisierung, das
heißt das Leben selbst in der
Weiherburg, alles Erdenkliche
geschehen. Nach der Fertigstellung im Oktober sollen auch
alle Innsbrucker im Rahmen
eines Tages der offenen Tür die
Möglichkeit erhalten, sich selbst
von der Schönheit der neuerstandenen
Weiherburg
zu
überzeugen.

Wegkapelle mußte nicht weg
Wie es heute so vielen Wegkapellen geht, so stand auch die
Kapelle in Kranebitten einem
modernen Straßenbauvorhaben,
nämlich dem Autobahnzubringer
Kranebitten, im W e g . Wohl wissend um den Wert dieser typischen Kulturdenkmäler in der
Tiroler
Landschaft, entschloß
man sich in diesem Falle aber,
die Kapelle wohl aus dem Weg
zu räumen aber etwas entfernt
von ihrem ehemaligen Standort
wieder hinzusetzen. Der Baukörper selbst wurde dazu neu
aufgeführt, die wichtigsten Bestandteile, wie die zwei Säulen
und die gesamte Decke, samt
barockem Dach und Fresko am
Innengewölbe wurden übertraInnsbruck - Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt - Jahrgang 1977/Nr. 8

gen, sodaß man heute von der
überaus gelungenen „Transplantation" nur mehr merkt, wie
schön dieses kleine sakrale G e bäude eigentlich ist. Zu diesem
Eindruck trägt natürlich auch
die vorbildliche Restaurierung
der Wandmalereien und der
Kreuzigungsgruppe bei. Straßenbauamt, Denkmalamt und
die Stadt Innsbruck teilten sich
die Kosten von rund 400.000
Schilling. Vielleicht war es für
die Kranebitter Kapelle sogar
von Vorteil, daß sie einer Straße
im Wege stand und deshalb nun
heute in diesem frischen Glanz
wieder dasteht.
(Foto:

Murauer)

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