Innsbruck (Amtsblatt)

Jg.1977

/ Nr.5

- S.2

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Kraftwerk Untere Sill: 1500 Gäste
40.000 Pferdestärken automatisch kontrolliert und von einem einzigen Schaltwärter gebändigt
(Gr) Größtes Interesse fand bei
der Innsbrucker Bevölkerung das
Kraftwerk Untere Sill, zu dessen
Besichtigung im Rahmen eines
Tages der offenen Tür eingeladen worden war. Schon der erste Bus, der vom Platz vor dem
Landestheater abfuhr, war so
überfüllt, daß ein zusätzlicher
Einschubwagen notwendig war.
Insgesamt sind bis zum Nachmittag über 1500 Personen zum
Speicherbecken über dem Lemmenhof gebracht worden, wo
die Führung durch das Kraftwerk Untere Sill begann, die
dann im Betriebsgebäude fortgesetzt wurde und schließlich in
der 70 Meter tiefer im Fels liegenden Kaverne ihren Abschluß
fand. Seit der Detonation der
ersten Sprengladungen im Jahre
1964, die für den Bau des Kraftwerkes erforderlich waren, so
sagte ein Besucher, habe er darauf gewartet, das fertige Werk
besichtigen zu können. (Daß die
Möglichkeit dazu bereits geboten wurde, muß er offenbar
übersehen haben.)
Das Interesse der Besucher zeigte sich nicht nur im aufmerksamen Mitgehen mit den Erklärungen, die von wortgewandten Bediensteten der Stadtwerke gegeben wurden, sondern auch in
einer Reihe von interessierten
Fragen. O b Gewitter für das
Kraftwerk nicht gefährlich werden könnten und wie es dagegen geschützt sei. Oder sichtlich
noch in Erinnerung an das Trinkwasser- und Kraftwerk Mühlau,
ob nicht auch hier das Wasser
nach Verlassen der Turbinen als
Trinkwasser verwendet werden
könnte und andererseits, ob man
im 33.000 Kubikmeter Wasser
fassenden Speicherbecken denn
nicht auch baden könnte. Die
Auskunft, daß es sich hier um
verunreinigtes Flußwasser handle, das eine Temperatur von 6
bis höchstens 12 Grad Celsius
aufweist, ließ das Interesse in
beiderlei Hinsicht rasch erkalten. Erstaunen und Bewunderung für die moderne Technik
weckte die Antwort auf die
Frage, wieviel Mann notwendig
seien, um die Leistung der
Kraftwerksanlage, die 40000
Pferdestärken
entspreche, zu
bändigen. Es schien schier unglaublich, daß im Hinblick auf
die
automatischen
überprüfungs- und Kontrolleinrichtungen
ein einziger Schaltwärter, der

INNSBRUCK Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Herausgeber,
Eigentümer una Verleger
Die Stadfgememde Innsbruck Chefredakteur und
für
den Inhalt verantwortlichPaul
G r u b e r ; in der Redaktion U l l a Ihien
und Dr. Walter Frenze! Alle Innsbruck,
Rathaus,
Moria-Theresien-Stroße
18.
Druck Verlagsanstalt Tyrolia, Innsbruck,
Exlgasse 20.

Seite 2

im Bedarfsfall die Hilfe eines
diensthabenden Ingenieurs in
Anspruch nehmen kann, dafür
ausreicht. Den Wissensdurst in
seiner Erfüllung etwas behindert
hat der Lärm der Turbinen im
Maschinenhaus, sodaß die Frage
einer Besucherin nahelag, ob
man während der Führung denn
nicht die Maschinen abschalten

könnte. Auf die Feststellung hin,
daß damit auch die Stromerzeugung ausfallen würde, nahm sie
jedoch den Lärm und die erschwerte
Verständigungsmöglichkeit selbstverständlich lieber
hin als einen Stromausfall für
die Innsbrucker Bevölkerung.
Eine nette Geste am Rande:
Unter den Besuchern war auch

ein Gast aus Hamburg, der sich
derzeit in Innsbruck aufhält und
von Beruf Professor an der
Hamburger Kunstakademie ist.
Er war von der Führung der
S adtwerkebediensteten so begeistert, daß er sich unbedingt
e kenntlich zeigen wollte. So
nahm er einen Zeichenblock
zur Hand, fertigte souverän
Rötel-Porträts der zwei Betreuer
der Besuchergruppe an und
machte sie diesen zum G e schenk.

u

Das Speidoerbecken über dem Lemmenhof imponiert
auch einen herrlichen Blick auf Innsbruck.

nicht nur in seiner Konstruktion,

70 Meter tiefer liegt die in den Fels gehauene Kaverne
mer die Hälfte des Innsbrucker Bedarfes decken.

mit den stromerzeugenden

von ihm aus bat

man

Generatoren, die im Som(Foto:
Murauer)

Innsbruck - Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt - Jahrgang 1977/Nr. 5