Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1937

/ Nr.6

- S.2

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.Amtsblatt Nr. ft
mühungen zugestimmt, die erst vor kurzer Zeit in einer
Kundgebung des Innsbrucker Gemeindetages ihren beredten Ausdruck gefunden haben.
Die gange Pfingstwoche hindurch wird dann im Anschluß an die Inthronisationsfeierlichkeiten kirchlicher
und religiöser Kunst gewidmet sein.
I n den Sommer und Herbst 1939, und Zwar in die
Zeit vom 15. Juli bis 1. Oktober 1939 sollen dann jene
Veranstaltungen fallen, die voraussichtlich viele Gäste
nach Innsbruck Ziehen.
Da Innsbruck und seine engere Umgebung traditionell besonders mit dem „Letzten Ritter" verbunden
ist, soll in den Räumen der Hofburg eine M a x i m i l i a n a u s s t e l l u n g veranstaltet werden. Es liegen
bereits die Zusicherungen des Herrn Bundesministers
Dr. Taucher und des Herrn Staatssekretärs Doktor
Schmidt wegen Ueberlassung der so streng behüteten
Hofburgräumlichkeiten vor; ebenso hat das Außenamt
seine Hilfe zugesagt für die leihweife Beschaffung Maximilianischer Gedenkstücke von auswärtigen Sammlungen.
Eine besondere Attraktion soll die europäische A l p e n l a n d a u s st e l l u n g bilden. Es ist daran gedacht, daß sich an dieser neben Österreich auch Deutschland, Frankreich, Italien, die Schweiz und Jugoslawien
mit je einem Pavillon beteiligen. Das Ausstellungsgelände ist im östlichen und westlichen Gelände der Ferrariwiese gefunden, auf welcher Bauernhäuser in typischer Ausführung erstellt werden sollen. Die Leute sollen in der Landestracht des ausstellenden Landes gekleidet sein.
Es wurde in dieser Sache auch mit Graf CoudenHove-Kalergi Fühlung genommen, der mehr für den
Plan einer zentral-europäischen Verglandausstellung
eintritt, während der Herr Bundeskanzler und Herr
Staatssekretär Schmidt dem ursprünglichen Plane den
Vorzug geben.
Gleichzeitig soll der Tiroler Industrie, dem Gewerbe
und auch der H a u s i n d u s t r i e in der Ausstellungshalle Gelegenheit gegeben werden, ihre Produkte aus^
zustellen.
Als Schlußfeier ist die Einweihung des L a n d e s d e n k m a l e s zur Unterbringung des Ehrenbuches des
Landes Tirol gedacht. Ueber die Wahl des Ortes, an
welchem dieses Denkmal erstellt werden soll, ist noch
keine Entscheidung gefallen. Sehr beachtenswert scheint
der Vorschlag, dieses Denkmal bei dem Steinbruch
oberhalb des Stubaitalbahntunnels nächst der Brennerstraße zu errichten. Dieser Standort ist nämlich derart
günstig exponiert, daß er bei entsprechender Ausgestaltung von entfernten Punkten des Ober- und Unterinntales gesehen werden kann. Bezüglich der Ausführung wurde an eine Wandelhalle in Kreisform gedacht,
in welcher die Ehrenbücher untergebracht würden. Das
erste Mal würde sich Gelegenheit geben, mit diesem
Denkzeichen eine Art Mutterdenkmal zu errichten. Auf
dieser kleinen Walhalla würde ein Blinkfeuer eingerichtet, das weit in die Lande hinaus sichtbar sein wird.

Es ist damit zu rechnen, daß in diesen Festwochen
auch Veranstaltungen anderer Art stattfinden, z. B.
Kongresse wissenschaftlicher, sportlicher oder künstlerischer Art.
Mit großer Genugtuung kann festgestellt werden, daA
sich die Zentralstellen in Wien zur vollen Unterstützung
des ganzen Unternehmens bereit erklärt haben. Besondere Erwähnung verdient hiebei die österreichische Verkehrswerbung und ihr Präsident Ferdinand F. Freiherr
von Erb; die österreichische Verkehrswerbung hat die gesamte Auslandsreklame und die Beistellung der I n landsplakatierung bereits zugesichert.
Eine gediegene Vorbereitung bedarf natürlich der
Mitarbeit der Fachleute, welche in verschiedenen Arbeitsausschüssen ihre Kräfte zur Verfügung stellen.
Neben einem Ehrenausschuß unter dem Vorsitze des
Herrn Landeshauptmannes sind vorderhand folgende
Arbeitsausschüsse vorgesehen:
1. Ausschuß für Kirche und religiöse Kunst;
2. Ausschuß für die Industrie-, Gewerbe- und Handelsausstellung;
3. Ausschuß für die internationale Alpenlandausstellung;
4. Ausschuß für die Maximilianausstellung;
5. Ausschuß für das Landesdenkmal;
6. Ausschuß für Sport und Körperkultur;
7. Ausschuß für Theater und weltliche Kunst;
8. Finanzausschuß:
9. Verkehrsausschuß;
10. Kongreßausschuß.
11. Ausschuß für heimatkundliche Veranstaltungen.
Herr Bürgermeister Fischer machte im Anschluß an
sein Referat Vorschläge für die Besetzung der einzelnen
Ausschüsse, die von den versammelten Herren zustimmend entgegengenommen wurden. Weiterhin machte
Herr Bürgermeister Fischer Mitteilungen über die voraussichtlichen Kosten, die sich gegenwärtig allerdings
noch nicht überblicken lassen.
I m Anschlüsse an die Darlegungen des Herrn Bürgermeisters entwickelte sich eine kurze Wechselrede, in welcher Herr Universitätsprofessor Dr. Fischer die Instandsetzung einer im Presbyterium der Hofkirche befindlichen aus dem Jahre 1560stammendenbesonders wertvollen Orgel betrieb. Es handle sich hier um Kulturgut
ersten Ranges. Herr Kommerzialrat Miller vertrat die
Forderung nach dem schleunigen Ausbau der Zubringerstraßen im Inland und im benachbarten Ausland. Herr
Universitätsprofessor Dr. Kogler empfahl, auch einen
historischen Ausschuß zu konstituieren, dem die Beschaffung der rechtlichen und historischen Grundlagen der
Stadterhebungsfeier obliegen müßte.
Diese Vorbesprechung endete mit Dankesworten des
Herrn Bürgermeisters für das gezeigte Interesse und
mit der Ankündigung, daß er in nächster Zeit schon die
Konstituierung der Arbeitsausschüsse in die Wege leiten
werde.