Innsbruck (Amtsblatt)

Jg.1976

/ Nr.6

- S.4

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Ideen und Projekte für zusätzlichen Parkraum
Gründung einer Parkgaragen-Gesellschaft wird betrieben — Mögliche Standorte von Garagen
(Fr) Das konstante Anwachsen des Individualverkehrs, verschärft durch den fremdenverkehrsbedingten Zustrom von Tausenden zusätzlichen Fahrzeugen, hat seit Beginn der siebziger Jahre das
Parkproblem in Innsbruck zu einem der wichtigsten Probleme im kommunalen Geschehen gemacht. Mit der Durchfuhrung des Generalverkehrsplanes haben die Forderungen nach Schaffung
von Parkraum besonderen Auftrieb erhalten, da
Vorauszuschicken ist, daß die
Stadtgemeinde Innsbruck selbst
als Bauherr und Finanzier von
Parkgaragen
nicht
auftreten
kann. Die Stadt kann immer nur
Anstöße geben und für die Voraussetzungen sorgen, daß Parkgaragen gebaut werden können.
Aber auch schon dieses Schaffen
der Vorbedingungen ist für die
Stadt teilweise mit erheblichen
Kosten verbunden, da bei der
Errichtung von Tiefgaragen —
und speziell diese kämen in den
meisten Fällen bei der Beengtheit des Raumes und den Forderungen an das Stadtbild in
Frage - das Verlegen von öffentlichen Leitungen und Kanälen, das Wiederherstellen der
Straßendecken und die Herstellung von Gehwegen und Grünanlagen notwendig ist.

der Flüssigmachung und Beschleunigung des innerstädtischen Verkehrs notgedrungen einige
Parkmöglichkeiten zum Opfer fallen mußten. Mit
Markierungen und Ampelanlagen wurden bereits
die ersten Forderungen des Generalverkehrsplanes erfüllt, das zweite Problem hinsichtlich der
Straßenbahnführung im Stadtzentrum strebt einer
Lösung zu, sodaß nun der dritte Punkt betreffs
Parkgaragen konzentriert ins Auge gefaßt wird.

Schon vor einigen Jahren wurden verschiedene Möglichkeiten
zum Bau von Parkgaragen erwogen, doch fand leider keine
dieser Initiativen ihre Verwirklichung. So konnte etwa die
Frage Ursulinenkloster privatwirtschaftlich bis heute nicht gelöst werden, das Projekt einer
Garage am Rennweg scheiterte
durch eine Bürgerinitiative und
das darauffolgende Desinteresse des bereits vorhandenen
Bauherrn und schließlich kam
auch die Errichtung von Parkraum unter dem Adolf-PichlerPlatz nicht zur Ausführung,
da durch die Wirfschaftsfiaute einerseits und durch die
zwischenzeitlich durchgeführten
Olympischen Winterspiele andererseits der geplante Neubau
eines Rathauses zurückgestellt
werden mußte.

Gründung einer Parkgaragen-GesmbH
Ein erneutes überdenken der Situation ließ nun die Idee einer
Gesellschaft heranreifen, welche
die Planung, Errichtung und den
Betrieb von Parkgaragen in
Innsbruck übernehmen soll. Eine
Idee, um deren Verwirklichung
sich Bürgermeister Dr. Lugger
bemüht und an der sich die
Stadt gemeinsam mit interessierten Institutionen beteiligen wird.
Durch die Mitwirkung der Stadt
Innsbruck in dieser Gesellschaft
kann sie den künftigen G a r a genbau in Innsbruck mitbestimmen und bei der Preisgesfaltung
ihren Standpunkt entsprechend
vertreten. Diese gemischte G e sellschaft zwischen öffentlicher
Hand und Privatwirtschaft, letztere vertreten vor allem durch
Banken
und Versicherungen,
kann sich auch mit dem „flankierenden" Betrieb von Nebeneinrichtungen befassen, wobei im
besonderen an mögliche Tank-

stellen und Kioske oder ähnliches
gedacht wird.
Von der Gesellschaft erarbeitete
Projekte sollen der Öffentlichkeit vorgestellt werden, da diese
ja schließlich mit deren eventueller Verwirklichung leben muß.
Der möglichst breite öffentliche
Konsens ist schon deshalb notwendig, da die Garagen für den
Autofahrer gebaut und von diesem auch im Wege der Parkgebühr bezahlt werden. Das Verständnis der gesamten Bevölkerung wird schließlich auch benötigt, da sich durch die G r a bungs- und Bauarbeiten erhebliche
Beeinträchtigungen
für
den laufenden Verkehr ergeben
würden. Mit der Gründung einer
derartigen Gesellschaft müßte
dann noch ein Jahr der Planung
und der in jedem Fall zeitraubenden technischen Vorarbeiten
vergehen, bis mit dem Bau einer
ersten Garage begonnen werden könnte.

Mögliche Standorte für weitere Garagen
Die Diskussion und die Initiativen zur Schaffung von Parkgaragen haben sich in letzter Zeit
um eine Reihe möglicher Standorte gedreht. Es war die Rede
von einer Tiefgarage am Landhausplatz, von Planungen auf
der Scheuchenstuelschen StifSeite 4

tung in der Museumstraße Brunecker Straße. Im beinahe
permanenten Gespräch ist das
Areal der Fennerkaserne, um
das sich die Stadt seit Jahren
bemüht, in Erwägung wurde
auch ein Areal unmittelbar hinter dem Landestheater gezogen.

Auch der Adolf-Pichler-Platz ist
noch ein möglicher Standort geblieben.
Zu vier zentralen und um die
Innsbrucker Altstadt verteilten
Standorten, die ebenfalls das
Gespräch um mögliche Parkgaragen in Gang halten, hat
das Stadtplanungsamt
allerdings schon eine detailliertere
Studie ausgearbeitet. Diese Untersuchung bezüglich möglicher
Bauausführung, Standort, Lagegunst, Wirtschaftlichkeit und Beeinflussung des Stadtbildes betrifft Marktgraben, Ursulinen,
Bauhof Innrain und Rennweg.
Die Beurteilung dieser vier G a ragenprojekte hinsichtlich Erreichbarkeit und Lagegunst sowie Wirtschaftlichkeit und baulicher Maßnahmen ergibt dabei,
daß die Garage Rennweg und
die Garage Ursulinen den zugrundegelegten Kriterien am
ehesten entsprechen, während
ein Parkhaus auf dem Bauhof
Innrain an zweiter Stelle und
das Projekt Marktplatz an dritter Stelle rangieren.
Im einzelnen lassen sich das Für
und Wider für alle vier Projekte
so zusammenfassen:
Der Rennweg bietet gute Wirt-

schaftlichkeit als zweigeschossige Tiefgarage mit 400 Stellplätzen, wobei vor allem der
Wirtschaft, dem Fremdenverkehr und den Besuchern von
Theatern,
Kongreßhaus
und
Stadtsälen gedient würde. Günstig sind hier auch die Zufahrten von Osten, die Nähe zur
Altstadt und eine direkte Zugänglichkeit aus der Hofgasse.
Als Nachteil könnte die weniger
gute Erreichbarkeit aus südlicher
Richtung und die Notwendigkeit
von Neuverlegungen der unterirdischen Leitungen und Kanäle
angesprochen werden.
Bei den Ursulinen ergäbe sich
eine günstige Erreichbarkeit aus
dem Osten, Süden und Westen,
eine gute Lage für den Wirtschafts- und Fremdenverkehr der
Altstadt, direkte Anbindung an
die Fußgängerzone in der Altstadt als Fußgängerpassage unter dem Marktgraben, keine
Rampen- und Treppenanlagen
im öffentlichen Straßenbereich,
da die Einfahrt zu ebener Erde
läge. Nachteilig wären in diesem Fall die ungünstige Erreichbarkeit für den Einzugsverkehr
über Haller Straße und Rennweg, die Tatsache, daß es sich
um ein reines Privatgrundstück
handelt und daß eine Garage
nur im Einklang mit der Planung und Bauausführung des
gesamten Areals errichtet werden könnte. Eine Tiefgarage bei
den Ursulinen aber könnte bei
einem Geschoß 350, bei möglichen drei Geschossen 1050 A b stellplätze aufnehmen.

Innrain und Marktplatz weniger günstig
Die Vorteile einer möglichen
Hochgarage auf dem Bauhof
Innrain mit 400 Abstellplätzen
bei vier Geschossen liegen in
einer günstigen Erreichbarkeit
aus allen Verkehrsrichtungen
der Stadt und im Standort nahe
an der öffentlichen Verwaltung
(Finanzamt) und der Markthalle.
Die Stadtgemeinde Innsbruck ist
Besitzerin des Grundstücks und
die Kosten eines Parkhauses
könnten auch dadurch schon geringer gehalten werden. Als
Nachteil würde sich hier die
größere Entfernung zur Altstadt
und dem zentralen Geschäftsbereich apostrophieren lassen.
Als vierte Möglichkeit brächte
schließlich der Marktplatz die
Vorteile einer guten Erreichbarkeit für den Einzugsverkehr aus
dem Osten und aus Hötting über
die Innbrücke sowie eine günstige Lage zur Altstadt. Da die
Stadt Grundeigentümerin
ist,
könnten sich die Gesamtbaukosten um die Grundstückspreisbe-

lastung verringern. Nachteilig an
diesem Projekt ist die ungünstige Erreichbarkeit für den Einzugsverkehr über die Autobahn
Ost sowie aus dem Süden und
Westen. Das Projekt tangiert
außerdem die Bundesstraßenunterflurtrasse und das Projekt
einer neuen Innbrücke. Da die
Tiefgarage weit in den Grundwasserbereich vorstoßen müßte,
würden sich die Baukosten auf
Grund der aufwendigen Fundierung und Wasserhaltung stark
erhöhen, öffentliche Versorgungsleitungen müßten verlegt
werden, Rampen und Treppenanlagen könnten das Stadtbild
beeinträchtigen. Diese Tiefgarage böte 400 Abstellplätze.
Soweit also kurzgefaßt die G e genüberstellung, die vom Planungsamt die oben bereits erwähnte Reihung ergab. Allerdings sollte damit nur eine Entscheidungshilfe und nicht die
Entscheidung selbst gegeben
werden.

Innsbruck - Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt - Jahrgang 1976/Nr. 6