Innsbruck (Amtsblatt)

Jg.1976

/ Nr.6

- S.3

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Unsere Feuerwehr half in Friau!
Zwei Mannschaften waren mit Wasseraufbereitungsanlage und Tankwagen zur Stelle

LIEBE MITBÜRGER
Das Grün in unserer Stadt
wird uns immer kostbarer.
Das hängt sicher damit zusammen, daß wir immer
deutlicher die Funktion erkennen, welche die Grünflächen
für eine gesunde Umwelt haben. Das hat ohne Zweifel
aber auch damit zu tun, daß
die bauliche Entwicklung in
unserer Stadt immer wieder
auch auf Kosten von Grünflächen ging.
Die Erhaltung der vorhandenen und Schaffung neuer
Grünflächen ist unser gemeinsames Anliegen geworden. Für die Stadtführung
darf ich auf entsprechende
gesetzliche Maßnahmen, auf
die beabsichtigte Errichtung
eines großen Stadtparkes im
Bereich des ehemaligen Gaswerkareals oder auf den im
letzten Stadtsenat vergebenen Auftrag zur Erarbeitung
einer umfassenden Grünplanung für das Stadtentwicklungskonzept verweisen. Das
sind nur drei Beispiele unter
vielen Initiativen, und Sie
können selbst feststellen, wie
intensiv im ganzen Stadtbereich Grünflächen angelegt
oder gepflegt werden.
Sind uns die Grünflächen
kostbar aber auch in dem
Sinn, daß wir uns um sie mitsorgen? Es muß leider immer
wieder festgestellt werden,
daß manche Mitbürger und
sicher auch Gäste unserer
Stadt, in den meisten Fällen
wohl nur unüberlegt, die
Grünflächen durch weggeworfene Abfälle verschmutzen oder durch Unachtsamkeit auf andere Weise in
Mitleidenschaft ziehen, was
sie nicht nur ihrer Funktion
beraubt, sondern auch große
Kosten zur Instandsetzung
verursacht. Deshalb heute
meine Bitte: Tragen wir alle
das Unsere zur Erhaltung der
Grünflächen bei!

(Gr) Die Erdbebenkatastrophe,
die Anfang M a i Norditalien erschütterte und besonders die Region Friaul in Mitleidenschaft
zog, hat eine breite Welle
von Hilfsbereitschaft ausgelöst.
Wenn auch vor allem aus nähergelegenen Teilen Österreichs
die ersten Hilfseinsätze geleistet
wurden, so konnten doch auch
zwei Spezialtrupps der Berufsfeuerwehr Innsbruck gute Dienste leisten. Der erste Trupp setzte sich am 9. Mai in Bewegung
und blieb bis 13. Mai in Gemono, einem Ort im Zentrum des
Erdbebengebietes. Der zweite
Trupp brach am 13. Mai in Innsbruck auf und kam am 18. Mai
aus Gemona zurück.
Die aktuelle Situation bestimmte den Einsatz des ersten Trupps,
Vordringliches Anliegen war es
zunächst, die Uberlebenden mit
Nahrung und Wasser zu versorgen. Da die Wasserleitungen im
Einsatzgebiet weitgehend zerstört waren, konnte die Innsbrucker Mannschaft mit der
Wasseraufbereitungsanlage unserer Berufsfeuerwehr entscheidende Hilfe leisten, das heißt
konkret, aus Flußwasser einwandfreies
Trinkwasser
herstellen und es der Bevölkerung
anbieten. Die Wasseraufbereitungsanlage lieferte 4000 I Trinkwasser je Stunde. Die durch das
Erdbeben verschreckte Bevölkerung war, wie unsere Feuerwehrmänner berichteten, zunächst
mißtrauisch, zumal sie in den
Zubringerflüssen
Tierkadaver
und andere Ursachen der Verunreinigung vermutete. Als aber
vom Chemischen Institut in Udine dem aufbereiteten Trinkwasser die Güteklasse I bestätigt
und die Trinkbarkeit auch amtlich mit einem Anschlag auf dem
Tankwagen
bekanntgegeben
worden war, machte sie dankbar von dem Angebot Gebrauch. Mit der Instandsetzung
von behelfsmäßigen Trinkwasserhydranten durch die italienischen Behörden - in einem Umkreis von 30 bis 40 Kilometer
gab es allerdings nur zwei solcher Hydranten - konnte die
weitere Wasserversorgung über
Tankwagen erfolgen. Die erste
Innsbrucker
Einsatzmannschaft
hat auch daran noch mitgewirkt, bevor sie die Rückfahrt
antrat.
Die zweite Mannschaft hat bereits am Tag ihrer Ankunft in
Gemona etwa 10.000 I Trinkwasser mit ihrem Tankwagen an die
Bevölkerung in Gemona und der
näheren Umgebung ausgegeben. In den folgenden Tagen
waren es jeweils rund 16.000 I,
die nicht nur der Bevölkerung,
sondern
beispielsweise auch

einem Arzneimittelcamp, einem
Feldhospital oder auch wirtschaftlichen Zwecken zugute kamen. So hätte eine große Hühnerfarm den gesamten Tierbestand beklagen müssen, wenn
sie nicht täglich mit beachtlichen
Mengen Wassers versorgt worden wäre.
Beide Innsbrucker Mannschaften
standen nicht nur erschüttert vor
den Auswirkungen des Erdbebens vom 6. M a i , sie wurden
auch selbst Zeugen weiterer Beben, darunter eines schweren,
das Felsstürze und weitere Zerstörungen mit Opfern unter der
Bevölkerung zur Folge hafte,
und mehrerer mittelschwerer Beben. Mit anderen Feuerwehren
aus Tirol und ganz Österreich
konnten sie der schwer betroffenen Bevölkerung erste Hilfeleistungen anbieten und ihr die Gewißheit geben, daß sie bei der
Lösung der vielen Probleme, vor
die sie plötzlich gestellt wurde,
auch mit der Solidarität der benachbarten Länder rechnen kann.

Der Tankwagen
der Beiufsfeuenvehr
Die zahlreichen
Einsatzfahrzeuge
aus
druck für die spontane
Hilfsbereitsdiaft

Für die technisdi
gut
ausgestattete
Feuerwehr
war es audi
kein
Problem,
das gewünsdtte
Wasser
auf
den Baikon
des ersten
Stockes
zu
bringen.

Innsbruck
im
Österreich
waren
über die Grenzen

Katastrophengebiet.
sichtbarer
Aushinweg.

Mit allen verfügbaren
Gefäßen
kam die Bevölkerung,
um das aus
Tankfahrzeugen
angebotene
Wasser
in Empfang
zu nehmen.
Es war die
einzige Möglidikeit
der Versorgung,
solange
die zerstörten
Wasserleitungen
nidit
instandgesetzt
werden
konnten.
(Fotos:
Berufsfeuerwehr
Innsbrudc)

Innsbruck - Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt - Jahrgang 1976/Nr. 6

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