Innsbruck (Amtsblatt)

Jg.1976

/ Nr.4

- S.5

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1976_Innsbruck_04
Ausgaben dieses Jahres – 1976
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Blick auf Silbergasse und Kohlstatt
Neue Ausstellung im Stadtarchiv zur Reihe „Ältere Stadtteile Innsbrucks"
(Fr.) Im Bewahren und Horten
sieht das Stadtarchiv keine zufriedenstellende Daseinsberechtigung. Immer wieder macht es
sich daher seine Schätze und
sein Wissen zunutze, um an die
Öffentlichkeit zu treten und ganz
auf den eigenen Bereich konzentriert Heimatkunde, in diesem Fall also Stadtkunde, anhand von wohlsortiertem Material zu bieten.
In den Jahren 1970 bis 1973
wurden in einer Reihe von Ausstellungen, die zumeist Urkunden, Pläne und Ansichten zeigten, die jüngeren Stadtteile von
Innsbruck, also jene, die seit
1904 eingemeindet worden sind,
einem interessierten und immer
zahlreicher werdenden Publikum
vorgestellt. Daran schließt sich
seit 1975 in bewährter Weise
die Präsentation der älteren
Stadtteile Innsbrucks an. Nach
einer Ausstellung zur „Urzelle"
von Innsbruck, St. Nikolaus, im
vergangenen Jahr, nun die zweite unter dem Titel: «Die alten
Stadtviertel von Innsbruck II:
Silbergasse und Kohlstatt (Dreiheiligen)". In den Schaukästen
des Stadtarchivs entfaltet sich
das reichhaltige Anschauungsmaterial zu den beiden Begriffen Silbergasse (Alter Saggen)

und Kohlstatt (Dreiheiligen), die
beide eine sehr verschiedenartige Entwicklung nahmen. Erstere, später dann Universitätsstraße, wurde zum »Ordensviertel",
letztere ergab durch die Ansiedlung von Gewerbe und Industrie, von Seuchenstation und
Pestfriedhof so etwas wie ein
Innsbrucker „East-End".
Drei Urkunden mit prachtvollen
Wachssiegeln sind der historische Ausgangspunkt der Ausstellung: die Urkunde von 1187,
Leihgabe des Stiftes Witten, in
der der Name „Inspruke" erstmals auftaucht und aus der hervorgeht, daß der Saggen ehemals
das uneingeschränkte
Eigentum des Klosters Wüten
war; eine Urkunde von 1453, in
welcher unter anderem der Saggen der Stadt Innsbruck einverleibt wird, und schließlich eine
Urkunde von 1495, die den Erwerb eines Stuckes vom SpitalAnger durch König Maximilian
festhält. Auf diesem Stück Grund
wurde zur Schmelzhütte Maximilians die Köhlerei (Kohlstatt)
errichtet. So war dieses heutige
Dreiheiligen vor allem in landesfürstlicher Zeit ein ausgesprochenes Gewerbegebiet, das
sich auf die zur damaligen Zeit
einzig
verfügbare
Energie

Ältestes Fresko
in der Altstadt
Der zweite Stock des
Hauses Pfarrgasse Nr. 5
birgt eine kunsthistorische
Kostbarkeit, der im Wandel der Zeiten, wie in vielen anderen Fällen auch,
manche Unbill widerfahren ist. Es handelt sich um
ein Fresko aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, welches eine
Kreuzigungsgruppe darstellte, übermalungen und
der Ausbruch eines Fensters im 18. Jahrhundert
zerstörten das Fresko zur
Hälfte, so daß nur mehr
der Evangelist Johannes
und Reste der zugehörigen Kreuzigung Christi
zu sehen sind. Dank des
Verständnisses des Wohnungsinhabers bleibt das
Fresko nunmehr offen und
wird vom Denkmalamt
restauriert.
(Foto: Murauer)

Innsbruck - Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt - Nr. 4

stützte, nämlich das Wasser der
kleinen und großen Sill. Zu
Schmelzhütten und Köhlerei kamen Schmieden und Mühlen. Ein
Spital für Seuchenkranke samt
Gottesacker, die Dreiheiligenkirche als Innsbrucker Pestkirche,
die Wasenmeisterei kennzeichneten weiter den Charakter dieses Stadtgebietes, dessen sozial
niederer Status durch eine ärmliche, private Besiedlung seit
dem 17. Jahrhundert noch stärker ausgeprägt wurde. Und doch
hatte auch die Kohlstatt ihr
Schmuckstück: das prachtvolle
Adelspalais der Ferrari, das
sich jedoch mit hohen Mauern
von der unfeinen Umgebung absonderte. Erst zum Ende des 19.
Jahrhunderts wurde auf der
Kohlstatt mit dem Bau einer

Volksschule der Trend
Wohnviertel anerkannt.

zum

Die ehemalige Silbergasse wurde, wie schon angedeutet, zum
»Klosterbezirk", eine Straße, in
der sich im 16. Jahrhundert die
Jesuiten, Franziskaner und Kapuziner und im 17. Jahrhundert
die Servitinnen ansiedelten. Dazwischen die Hofkirche und Jesuitenkirche, eng dabei Theater
und Redoutensäle. Ein weitaus
höheres Prestige umgab also
diese Silbergasse, in die man
rein räumlich auch schon vom
Hof her mehr Einblick hatte als
in die abgelegene Kohlstatt.
Aber dazu geben die vielen Fotos, Ansichten und Pläne einen
recht viel einprägsameren Eindruck. Wie Silbergasse und
Kohlstatt entstanden, sich entwickelten und ausgesehen haben, wird man in den Schaukästen des Stadtarchivs bis zum
30. September dieses Jahres begutachten können.

Ehrenzeichen für Kunst und Kultur
Erstmalige Verleihung der Auszeichnung Ende April
(Gr.) Achtzehn um das kulturelle Leben der Stadt Innsbruck
verdienten Persönlichkeiten soll
das kürzlich geschaffene Ehrenzeichen für Kunst und Kultur der
Stadt Innsbruck verliehen werden. Nach Beratungen im Kulturausschuß hat der Stadtsenat
den entsprechenden Antrag an
den Gemeinderat gestellt, der
in seiner letzten Sitzung die
Verleihung des Ehrenzeichens
beschlossen hat. Die zur Auszeichnung vorgesehenen Persönlichkeiten sind der Direktor
des Tiroler Volkskunstmuseums
Hofrat Dr. Franz Colleselli, der
Direktor des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum Hofrat Dr.
Erich Egg, der Präsident des Tiroler Sängerbundes 1860 Dr.
Franz Elena, der Initiator der
Innsbrucker Orgelkonzerte Direktor Johann Erhardt, Igls, AltStadtrat Kommerzialrat Ing. Anton Fritz, der Chorleiter der Wiltener Sängerknaben Prof. Norbert Gerhold, Intendant a. D.

Prof. Karl Goritschan, der Leiter
der Abteilung Hörspiel und Literatur beim ORF Dr. Franz Hölbing, Frau Alt-Gemeinderat Maria Kaiser, der Nestor der Volksliedpflege Prof. Artur Kanetscheider, der langjährige Präsident der Tiroler Künstlerschaft
Prof. Josef Kölblinger, der Vorstand des Kunsthistorischen Institutes der Universität Univ.Prof. Otto v. Lutterotti, der
Kunsthistoriker Univ.-Prof. Dr.
Heinz v. Mackowitz, Prof. Wolfgang Pfaundler, der langjährige
Kapellmeister der Stadtmusikkapelle Wilten Prof. Sepp Tanzer, der Begründer der Ambraser Schloßkonzerte und des Seminars für alte Musik Prof. Otto
Ulf, der Chorleiter des Arbeitersängerbundes Franz Winkler und
der Präsident des Tiroler Sängerverbandes Ernst Würtele.
Die Verleihung der Ehrenzeichen durch Bürgermeister Doktor Lugger ist für Ende April
vorgesehen.

Freiburg: Tiroler Künstler stellen aus
14 Vertreter der jungen Generation in der Partnerstadt
Im Rahmen der Städtepartnerschaft präsentiert die Stadt Innsbruck zusammen mit dem Land
Tirol eine Auswahl von jungen
Tiroler Künstlern in der Städtischen Galerie „Schwarzes Kloster" in Freiburg. Mit der Organisation der Ausstellung wurde
das „forum für aktuelle kunst"
beauftragt, die Ausstellungsleitung übernahm Peter Weiermair. Das Ausstellungsthema
„Aktuelle Kunst — Tirol" bestreiten die folgenden Künstler: Gernot Baur, geboren 1947 in Innsbruck; Peter Blaas, 1942 Mün-

chen; Capeila, 1943 ö t z ; Ernst
Caramelle, 1952 Hall; Anton
Christian, 1940 Innsbruck; Norbert Danner, 1954 Schwaz; Loys
Egg, 1947 Bern; Erich Hörtnagl,
1950 Innsbruck; A. R. Hofer,
1945 Kufstein; Günter Lierschof,
1948 Innsbruck; Nino Malfatti,
1940 Innsbruck; Willi Pechtl,
1951 Zams; Helmut Schober,
1947 Innsbruck; Turi Werkner,
1948 Innsbruck. Nach Freiburg,
wo sie bis zum 30. April verbleibt, wird diese Ausstellung in
der Burg Hasegg, Hall, gezeigt.

Seite 5