Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1937

/ Nr.4

- S.10

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.Amtsblatt Nr. 4
ginn der Vefunderhebung im Schuljahre 1923/24, der
fast gleichzeitig mit dem Einsetzen der Kropfbekämpfung
zusammenfällt und der Stand der Kropfhäufigkeit am
Ende der Kropfbekämpfung im Schuljahre 1926/27 herausgegriffen. Die Zahlen sind aus dem von Dr. Tschamler verfaßten Berichte, „25 Jahre fchulä"rztlicher Dienst"
entnommen: an den Prozentzahlen wurden die Dezimalstellen nach oben oder unten abgerundet. Die beigegebene graphische Darstellung sagt das Nötige.
Das von vielen Stellen beobachtete rapide Ansteigen
der Kropfhäufigkeit nach dem Kriege ist unter der
Schuljugend mit 59 Prozent am Erhebungsbeginn deutlich gekennzeichnet. Mit der durch 4 Jahre fortgeführten Kropfbekämpfung durch Verwendung des Vollsalzes (mit 0.005 g Iodkali auf 1 KZ Kochsalz) im Haushalte und in ausgesuchten Fällen durch Iodostarintablettengaben (wöchentlich 1 Tablette mit 0.005 ß Jod)
in der <Ähule geht die Kropfzahl um 19 Prozent herunter, so daß ein umgekehrtes Prozentverhältnis zwischen normaler und vergrößerter Schilddrüse entsteht.
Nun hört die Kropfbekämpfung auf. Folgerichtig müßte
wiederum eine Zunahme der Schilddrüsenvergrößerung
erwartet werden. Diese ist aber nicht eingetreten, die
Kropshäufigkeit ist mit 40 Prozent gleich geblieben,
nur in der Größenform ist ein leichtes Anwachsen der
Größe I I I (^- IV) von 7 Prozent auf 11 Prozent eingetreten. Die Erklärung für dieses statistische Ergebnis
läßt sich nur auf Mutmaßungen aufbauen. Es ließe sich
denken, daß durch Untersuchungsfehler, durch die Verschiedenheit der Anzahl der untersuchten Kinder und
des Schülermateriales in den einzelnen Perioden das
Ergebnis beeinflußt fein kann. Von Bedeutung für dieses Ergebnis ist sicherlich, daß in verschiedenen Haushalten noch Vollsalz verwendet wird und daß auch ärztlicherseits in einer Anzahl von Fällen eine Krovfbehandlung erfolgt. Ueberdies nehmen sehr viele Kinder

tion) Zusammensvielens, mithin als ein S y m p t o m
(Zeichen) Zu werten sind, verdient bei den komplizierten
Verhältnissen der Kropfforschung besondere Beachtung.
Die statistischen Aufzeichnungen über die Schilddrüfenbefunde im Berichtsjahre bringen ähnliche Verhältnisse, wie die aus den früheren statistischen Erhebungen.
Wiederum ergibt sich, daß der Kropf unter der Schuljugend eine beträchtliche Verbreitung hat. Unter den
untersuchten Knaben haben 36.4 Prozent, unter den
untersuchten Mädchen sogar 44 Prozent Kröpfe; zufammengenommen besteht also bei 40 Prozent der Schuljugend ein Kropf. Bei den Mädchen ist die Verkropfung
wohl wegen der erhöhten Drüsentätigkeit des weiblichen Körpers im allgemeinen und so auch der Schilddrüse stärker ausgeprägt. Dieses Ueberwiegen des
Kropfes bei den Mädchen gegenüber den Knaben ist bekannt und läßt sich auch gut aus den Zahlen der Statistik ersehen. Auch bringen die Zahlen bei einem Vergleiche der Befunde zwischen den Kindern der Volksschulen (Kinder bis zum 10. Lebensjahre) und den Kindern der Hauptschulen eine beträchtliche Zunahme der
vergrößerten Schilddrüse mit Annäherung an das Pubertätsalter in Form des Pubertätskropfes recht deutlich zum Ausdrucke; dies wird wohl mit der stärkeren
Beanspruchung der Schilddrüse in dieser Entwicklungsperiode zusammenhängen. Berechnet man verzentuell
die Krovfhäufiakeit unter den einzelnen Schulbezirken,
so läßt sich feststellen, daß sogenannte Kropfnester, die
vielfach auf die Art der Bodenbeschaffenheit bezogen
werden, im Stadtgebiete sich nicht finden.
Da die Beobachtung und die statistischen Aufzeichnungen bis zum Beginn des Schuljahres 1923/24 zurückgehen, dürfte es von gewissem Interesse sein, einmal
die früheren Ergebnisse mit dem Stand der Kropfhäufigkeit im Berichtsjahre zu vergleichen. Aus den seither
jährlich erhobenen Schilddrüsenbefunden wurde der Be-

Schuljahr IPL5/24

Schuljahr ^92^/27

Veginn öer Kropfbekampfung

Enöe öer"Kropfbekampfung

(Hollsalz-IllSostarintabletten)

(untersuchte Kinder: 5045)

Schuljahr ^9)5/5^
(untersuchte Kinder: ^^0l)

(untersuchte Kinder: 5420)

Kell

^5"/0

29/°

59"/o Kropf

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40"/o Kropf