Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1975

/ Nr.3

- S.3

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1975_Amtsblatt_02_03
Ausgaben dieses Jahres – 1975
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Die Erhöhung des Wassertarifes
werde nun auf jenes Maß vorgenommen, das mit 3,0 Schilling pro
Kubikmeter
umgerechnet,
beim
Wasserwirtschaftsfonds
überhaupt
die unterste Grenze der Voraussetzung sei, daß ein Unternehmen
einen Förderungsbeitrag bekomme.
Mit dieser Tariferhöhung sei eine
ausgeglichene Gebarung des Was-

serwerkes und die Finanzierung der
nächsten Vorhaben gesichert. Nicht
gedeckt sei allerdings damit die
Vorsorge für das neue Grundwasserfeld in der Höttinger Au, einem
Vorhaben der achtziger Jahre, wo
es vor allem schon in nächster Zeit
um den Erwerb der Grundstücke
gehen werde.

Den Weg einer klaren Tarifpolitik gehen
Der Gas-Preis solle, so Stadtrat Dr.
Seykora, nach dem bestehenden
Beschluß um 2 0 % erhöht werden,
wobei dieser Beschluß vorläufig nur
zu einem Antrag an die Tiroler Landesregierung, als die kompetente
Preisbehörde, führen könne. In den
Richtlinien sei vorgesehen, daß der
Minderbemitteltentarif in der bisherigen Höhe belassen werde.
Die Strompreiserhöhung sei seit geraumer Zeit in Diskussion. Alle Versorgungsunternehmungen
seien
sich einig, daß die Kostenerhöhungen zwangsläufig eine Tariferhöhung nach sich ziehen müssen,
wenn diese wichtigen Unternehmungen nicht defizitär bleiben oder
werden sollten. Man sehe dies bei
den Elektrizitätswerken der Innsbrucker Stadtwerke, die ohne Tariferhöhungen heuer einen Verlust in
Höhe von 5 Millionen Schilling ausweisen müßten.
Die Tarifseite ist nur eine der Komponenten, die im Sinne einer ausgeglichenen Gebarung der Stadt-werke zu berücksichtigen sind. Der
Hebel muß auch beim Aufwand angesetzt werden. Dazu Stadtrat Dr.
Seykora: „Hier wurden bereits einige Kürzungen vorgenommen. Man
wird aber auch in diesem Sektor
um drastische Einschnitte nicht herumkommen. Hier geht es um den
Sachaufwand genauso wie um den
Personalaufwand. Hier geht es um
die Bewältigung der 40-StundenWoche ohne zusätzliche Einstellungen, wobei zu sagen ist, daß die
Überstunden im Bereiche der Stadtwerke nur eine geringe Rolle spielen." Man werde aber allenfalls
durch Einsatz eines Spezialunternehmens gerade die Nebenbetriebe
und den Sachaufwand unter die
Lupe zu nehmen haben, um zu prüfen, welche Einsparungen noch
möglich seien. Das unbewältigte Kapitel sei zweifellos der Versorgungsaufwand. Hier in Zusammenarbeit mit dem Städtebund eine
neue Form derVorsorge für die Mitarbeiter zu finden, sei ein Gebot
der Stunde.

Den Hebel, so erklärte Stadtrat Dr.
Seykora, hätte man in dem vorliegenden Budget auch bei den Investitionen anzusetzen gehabt. Nachdem der Schwerpunkt in den einzelnen Bereichen klar festgelegt worden sei, habe man ihn auf die Vollendung bereits begonnener Anlagen konzentriert. Viele zweifellos
berücksichtigungswürdige Wünsche
seien im wesentlichen auf die kommenden Jahre verlegt
worden.
Trotzdem kämen in diesen Bereichen sehr bedeutende kleinere Investitionen zur Ausführung.
Mit all diesen Maßnahmen sei trotzdem der Verlust nicht, wie beab-

sichtigt, unter die 40-Millionengrenze zu drücken gewesen. Daher
müßten die angeführten Einsparungsmaßnahmen konsequent weiterverfolgt werden, was vor allem
für die Steuerung des Wirtschaftsplanes Geltung habe. Dieser müsse
von allen Verantwortlichen, von
Mandataren und Bediensteten, vom
Ranghöchsten bis zum Kleinsten,
mit eiserner Disziplin und mit dem
Willen zu eiserner Sparsamkeit gehandhabt werden. „Man muß sich
hiebei wie beim Budget der Hoheitsverwaltung darüber im klaren
sein, daß dieser Wirtschaftsplan im
Aufwand, im Ertrag, im Verlust und
in der Fremdfinanzierung bis an die
äußerste Möglichkeit angespannt
ist, und daß damit eine klare Grenze erreicht ist. Für den außerplanmäßigen Nachtragskredit oder für
eine Erhöhung der Ansätze ist in
der Regel in diesem Konzept kein
Platz mehr. Man wird sich von der
liebgewordenen Gewohnheit einer
Ansatzerhöhung, die der Finanzkontrollausschuß hier des öfteren beanstandet und warnend herausgestellt hat, ebenso verabschieden

Seit d e m Spätherbst laufen in der R e i c h e n a u die G r u n d a u s h u b a r b e i t e n für die
b i o l o g i s c h e Stufe d e s Klärwerkes Roßau. Die z u r Zeit sichtbare R i e s e n b a u g r u b e
wird 8 B e c k e n im Ausmaß von z u s a m m e n 100 x 8 0 m a u f n e h m e n , in d e n e n die
bisher nur m e c h a n i s c h gereinigten Abwässer durch E i n b l a s e n von Sauerstoff w e i ter gereinigt w e r d e n . D i e s e m s o g e n a n n t e n B e l e b t s c h l a m m v e r f a h r e n fallen 9 5 %
aller Schmutzstoffe z u m Opfer. Die neue A n l a g e , die bis z u m Frühjahr 1976 fertiggestellt sein s o l l , ist auf 230.000 E i n w o h n e r g l e i c h w e r t e a u s g e l e g t , w o b e i d a n n 4,6
M i l l i o n e n Liter A b w a s s e r pro S t u n d e gereinigt w e r d e n . D i e s e B e l a s t u n g w i r d für
d a s J a h r 2015 erwartet, berücksichtigt jedoch auch die u m l i e g e n d e n G e m e i n d e n
A l d r a n s , Lans, S i s t r a n s , R u m und Völs, d e r e n A b w ä s s e r e b e n f a l l s d e m K l ä r w e r k
Roßau zufließen. Die K o s t e n für die b i o l o g i s c h e A u s b a u s t u f e , die d e m letzten S t a n d
d e r E n t w i c k l u n g auf d i e s e m G e b i e t entspricht, belaufen s i c h v o r a u s s i c h t l i c h auf
rund 60 M i l l i o n e n S c h i l l i n g . Innsbruck wird damit die e i n z i g e L a n d e s h a u p t s t a d t
s e i n , die über eine v o l l b i o l o g i s c h e A b w a s s e r - R e i n i g u n g s a n l a g e verfügt und s o ihr
A b w a s s e r p r o b l e m für viele J a h r e gelöst hat.
(Foto: M u r a u e r )

3