Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1972

/ Nr.10

- S.3

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aufgelegt, auch selbst Überlegungen anzustellen und seine Vorschläge in die Planskizze einzutragen.
Dank des seit 1958 zügig vorangetriebenen
Kanalbauprogrammes
sind bereits 82 Prozent des gesamten Baugebietes der Stadt kanalisiert. Mit dem für 1972 vorgesehenen Betrag von 17,75 Millionen
Schilling wurden unter anderem
der Hauptsammelkanal am Innrain
und die Kanalisierung in Arzl und
Igls vorangetrieben. Ein beim Innsteg errichtetes Entlastungspumpwerk im Kanalnetz schützt bei starken Regenfällen die Keller der Innenstadt gegen Überschwemmung.
Mit dem Bau des Hauptsammelkanals am linken Innufer zwischen
Reichenauer Brücke und Olympipischen Dorf und des Abwasserdükers, der unter dem Inn zum Klärwerk führt, wird noch heuer begonnen.
Der Pro-Kopf-Verbrauch Innsbrucks
an Wasser ist bereits auf 400 Liter
pro Tag angestiegen. Dies ist möglich, weil uns die Natur erstklassiges Quellwasser bietet, das im
Mühlauer Werk gesammelt und
dann dem Verbraucher zugeleitet
wird. Ein Blick auf die Wasserbilanz zeigt uns aber, daß die Mühlauer Reserven schon jetzt bedenklich knapp werden können, keinesfalls aber den zukünftigen Bedarf
decken, der sich in 30 Jahren verdoppeln wird. Es müssen daher zusätzliche Wasservorkommen erschlossen werden. Das Jahr 1972
steht daher beim städtischen Wasserwerk vorwiegend im Zeichen
weiterer Wassergewinnung. Die
Vorarbeiten für die Grundwassererschließung im Bereich Höttinger
Au-West sind schon weit gediehen.
Sie lassen erwarten, daß bald zusätzliches Trinkwasser in das Versorgungsnetz, das derzeit vor allem
vom Wasserwerk Mühlau gespeist
wird, eingeleitet werden kann.
Durch den Neubau des Hochbehälters Arzl wird die Wasserversorgung auch dieses Stadtteiles wesentlich erweitert und verbessert.
Die Aufgabe, die dem städtischen
Schlachthof zukommt, hat sich gewandelt. Waren 1960 noch 44.000
Schlachtungen zu verzeichnen, so
reduzierte sich diese Zahl auf 20.000
im Jahr 1971. Die Fleischanlieferung hingegen hat sich im selben
Zeitraum von 3000 Tonnen auf
13.500 Tonnen erhöht. Den dadurch
bedingten Erfordernissen zur Lagerung des Fleisches und zur Aus-

weitung des Fleischgroßmarktes
trägt der Generalbebauungsplan
für den Schlachthof Rechnung, in
dessen Rahmen 1972 mit einem
Aufwand von 6 Millionen Schilling
die Fleischmarkthalle vergrößert
und modernisiert wird.
54 Millionen Schilling sollen im
Jahr 1972 vom städtischen Elektrizitätswerk investiert werden, um
den Strombedarf unserer Stadt sicherzustellen und mit den wachsenden Anforderungen Schritt zu
halten. Wie dieser Betrag Verwendung findet, wurde dem Besucher
der Ausstellung in einer detaillierten Aufgliederung gezeigt. Welche
Energiemenge das Elektrizitätswerk jährlich zur Verfügung stellt,
kann daran ermessen werden, daß
die von ihm gelieferten 395 Millionen Kilowattstunden ausreichen
würden, um die gesamte Wassermenge des Lanser Sees 22 mal zum
Kochen zu bringen.
Was im Raum Innsbruck gebaut
wird, muß in ausgesetzten Lagen
auch gegen Naturgewalten wie Lawinen, Wildbäche und Hochwasser
geschützt werden. Innsbruck ist die
einzige europäische Stadt, in der
18 Lawinenstriche bis in bewohntes Gebiet reichen. Zu den notwendigen Schutzbauten, die in Mehrjahresprogrammen
verwirklicht

werden, leistet die Stadtgemeinde
wesentliche Beiträge. Um die Sicherungsbauten gegen die Lawine
Allerheiligenhöfe
zu verstärken,
wird der bestehende Lawinendamm
um 5 m erhöht. Im Interesse des
Siedlungsgebietes Sieglanger wird
derzeit die Verbauung des Geroldsbaches, zum Schutze des Baugebietes in Kranebitten die Sanierung
des Klammbaches durchgeführt.
Auch von Hochwasserkatastrophen
ist Innsbruck nicht verschont geblieben. Durch die Verbauung des
Inn oberhalb von Innsbruck ist die
Gefährdung der Stadt durch Hochwasser gewachsen. Die Stadt drängt
daher seit Jahren auf die Verwirklichung längst bestehender zusätzlicher Wasserschutzprojekte. Mit
dem ersten Bauabschnitt entlang
des Inn von Kranebitten bis zur
Universitätsbrücke soll 1973 begonnen werden.
Den Abschluß der Ausstellung bildete ein Hinweis auf den Neubau
des Kongreßhauses Innsbruck als
Tiroler Veranstaltungszentrum am
Rennweg. Durch ihre Beteiligung
an diesem Projekt leisten Bund,
Land, Stadt und Handelskammer
eine Investition, die sich in vielfacher Weise für Innsbruck und den
Tiroler Wirtschaftsraum auswirken
wird.

Das olympische Feuer in Innsbruck
Auf seinem Weg von Griechenland
nach München wurde das olympische Feuer am 24. August auch
durch Innsbruck getragen. Pünktlich um 19.30 Uhr erreichte Exweltmeisterin Christi Haas mit dem
olympischen Feuer das Goldene
Dachl, wo sich Tausende von Innsbruckern versammelt hatten. Sie
spendeten spontan Beifall und
hörten die Worte des Vizebürgermeisters Dir. Obenfeldner, der
wörtlich ausführte: „4 Jahre währt
die Zeit einer Olympiade. An ihrem
Ende stehen jeweils die Olympischen Spiele. 1972 finden dieselben in München statt. Der Tradition folgend, wurde das olympische Feuer in Olympia in Griechenland entzündet. Das Licht wird
diesmal durch die Länder Europas
nach München getragen. Die Olympiastadt Innsbruck erlebt mit dem
Verweilen des Lichtes in ihren
Mauern wieder einen Hauch der
olympischen Idee und kann sich
dabei darauf besinnen, daß sie
selbst im Jahre 1964 dem olympi-

sehen Feuer für die Dauer der
Winterspiele Heimat sein und so
dem völkerverbindenden olympischen Gedanken dienen konnte.
Unsere Stadt hat sich um die
Spiele 1964 beworben, nicht weil
sie allein am Althergebrachten
hängt. Die Bewerbung und Durchführung der Spiele in Innsbruck
war getragen von dem Gedanken,
die olympische Idee in einer Zeit
zu demonstrieren, die immer noch
Friedensfeste als Mahnung zur
internationalen
Verständigung
braucht. Die Ereignisse um die
Spiele 1972 in München beweisen,
daß diese Veranstaltung zumindest
eine weltweite Herausforderung
zur Diskussion der nationalen Probleme ist, die nicht verstummen
darf, weil ihre Lösung nur in laufender Diskussion gefunden werden kann. Die olympischen Regeln
erfordern eine Anpassung an die
gegebenen Verhältnisse. Alle, die
sich damit beschäftigen, sollten
sich in erster Linie von der Ausnützung der völkerverbindenden
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