Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1972

/ Nr.7

- S.12

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Zur

des Lanser Sees
Beitrag von Manfred Woditschka

Auf der Mittelgebirgsterrasse im Süden von Innsbruck
liegt im Gemeindegebiet von Lans der über Straßen,
mit der „Igler" oder über Waldwege bequem erreichbare Lanser See. Gerade jetzt in den sommerlich
warmen Tagen, wo täglich viele hier Erholung und
Erfrischung suchen, scheint ein kurzer Blick in die
Vergangenheit dieses kleinen, aber ungemein beliebten Gewässers angebracht.
Der See, dessen heutige Ausmaße sich auf ca. 220 m
Länge, 160 m Breite und 11 m Tiefe belaufen, war
einst erheblich größer. Er führt seine Entstehung
auf den letzten Inntalgletscher aus der Würmeiszeit
zurück. In einer von diesem ausgeschürften Wanne
sammelte sich das Schmelzwasser und konnte nicht
mehr abfließen.
Verschiedene Funde aus prähistorischer und frühgeschichtlicher Zeit in nächster Umgebung beweisen,
daß diese Gegend seit alters besiedelt ist. Die älteste
schriftliche Überlieferung stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist eine Stiftungsurkunde des Konrad
Helbling. Adalbert Tschaveller (geb. 1676, gest. 1749),
Chorherr und Stiftsarchivar des Prämonstratenserstiftes Wilten, berichtet in seinen berühmten „Annales Wiltinenses" aus dem Jahre 1743, daß Helbling
zur Ausstattung und Erhaltung seiner Stiftung unter
anderem dem Kloster das Recht einräumte, an einem

Der Lanser S e e g e g e n Osten mit der noch mit Dampf betriebenen ,lgler"
Zeichnung v o n E. T. C o m p t o n (1849-1921).

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beliebigen Tag in der Woche in seinen Fischteichen,
wozu auch der Lanser See zählte, fischen zu dürfen.
Kaum sechzig Jahre später taucht der See abermals
in einer Urkunde auf, und zwar wieder in Verbindung
mit dem Stift Wilten. Der damalige Landesfürst König
Heinrich, der Vater von Margarethe Maultasch,
schenkte dem Stift als Entschädigung für die großen
Aufwendungen, die dieses bei der Hochzeit mit seiner dritten Gemahlin Beatrix von Savoyen hatte, „den
se, der da leit zwischen Ville und Igeles (=Viller
See) und den Altsee (= Lanser See)". Diese Urkunde ist datiert „nach Christes geburt dreuzehn hundert jar und danach in dem acht und zwainzigstem
jar des samtztages an dem palmabend".
Nach einem Besitzstreit im Jahre 1417 mit einem
Nachfahren des Konrad Helbling blieb das Stift Wilten
unangefochten Eigentümer des Sees bis 1807.
In diesem Jahr zog die bayrische Regierung die Klostergüter ein und verkaufte sie wenige Monate später
für 151 fl. Nach verschiedenen Besitzern erwarb 1846
die „k. k. priv. Maschinen-, Band- und Spinnfabrik in
Innsbruck" den See und die umliegenden Felder,
hauptsächlich in der Absicht, dort Torf gewinnen zu
können. 1860 ging diese Gesellschaft in der Firma
Herrburger & Rhomberg auf, die deren gesamten Besitz und damit auch den See übernahm, den sie heute
noch ihr eigen nennt.
In früheren Zeiten diente der Lanser See der Fischzucht und Fischerei. Zur Zeit Maria Theresias warf
er allerdings keinen Ertrag mehr ab,
wie wir aus dem Theresianischen
Steuerkataster des Jahres 1779 erfahren. Dafür entdeckte man den
See für das Vergnügen, das er
heute noch bietet. 1847 entstand
die erste solide Badehütte am Südufer, die huptsächlich nur Männern
zur Verfügung stand. 1908 war die
Hütte baufällig, und zwei Holzbaracken wurden errichtet: Eine für
die Männer am Südufer, eine für
die Frauen am Nordufer. Erst 1936
änderte sich durch Errichtung des
Familienbades dieser Zustand in
erfreulicher Weise. Heute steht den
Innsbruckern am Lanser See ein
1962 für 3000 Badegäste ausgebautes Seebad mit modernsten Einrichte w o d i ^
tungen zur Verfügung.
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