Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1972

/ Nr.7

- S.2

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der Errichtung des neuen Rettungsheimes am Sillufer.
Es wäre zu würdigen, in welcher
Treue gegenüber den Grundsätzen
und Idealen namhafte Persönlichkeiten unserer Stadt und unseres
Landes, aber auch viele ungenannte Mitbürger in den so wechselvollen, durch Kriege und Katastrophen gezeichneten vergangenen
Jahrzehnten die Freiwillige Rettungsgesellschaft wirksam erhalten
haben. Sie wurde von ihnen zu
einer Institution ausgebaut, die auf
dem Sektor der Ersten Hilfe und
des Katastropheneinsatzes heute
ganz elementare Aufgaben des öffentlichen Interesses und der Gemeinschaft unserer Bürger wahrnimmt.
Von al! dem aber, was man üblicherweise beim Jubiläum eines Vereines, einer Organisation rückblickend zu erwähnen pflegt, möchte
ich heute absehen. Eines freilich
ausgenommen:
Den
herzlichen
Dank, den ich als Bürgermeister,
aber auch im Namen der gesamten
Bevölkerung unserer Stadt allen
Mitbürgerinnen
und
Mitbürgern
aussprechen möchte, die im Rahmen der Freiwilligen Rettungsgesellschaft Innsbruck, wohin immer
sie gestellt waren oder heute gestellt sind, ihren selbstlosen und
opferbereiten Dienst in den vergangenen Jahren geleistet haben
oder noch leisten. Danken möchte
ich ebenso allen, die in großzügiger Weise als Gönner und Förderer dieses selbstlose Werk unterstützt haben.
Warum aber sollten wir — von dieser Verpflichtung zum Danken abgesehen — beim Jubiläum unserer
Freiwilligen Rettungsgesellschaft in
die Vergangenheit zurückblicken?
Dies würde sich dort nahelegen,
wo die Gegenwart verblaßt ist, wo
von der Vergangenheit, von Erinnerungen gelebt werden muß.
Die Freiwillige Rettungsgesellschaft
als Bezirksstelle Innsbruck-Stadt
des österreichischen Roten Kreuzes aber ist in unserer Gemeinde
präsent. Sie steht in so vielfältigem
Bezug zum täglichen Leben unserer Bürger, daß sie selbst für sich
spricht. Sie bedarf nicht des Hinweises auf die Leistungen der Vergangenheit. Mehr als noch so schöne Worte, die man für sie finden
könnte, sprechen die Taten, welche
die Helferinnen und Helfer der Rettungsgesellschaft selbst setzen. Sie
sichern ihnen die Wertschätzung
der Mitbürger, sei es im Rahmen
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der Einsätze bei Großveranstaltungen, bei Krankentransporten, in
Erste-Hilfe-Einsätzen bei Unfällen,
in Hilfsaktionen, bei den Hausbesuchen der Aktion „Essen auf Rädern" oder wo sonst die Freiwillige
Rettungsgesellschaft ihren Einsatz
und ihre Hilfe leistet.
Die „Samariter" unserer Zeit sind
überall zur Stelle, wo man ihrer
bedarf. Das ist ein Faktor der Sicherheit für unsere Bevölkerung,
das ist ein unschätzbarer Dienst an
ihrer Gesundheit und oft genug
auch die Voraussetzung dafür, daß
ein bedrohtes Menschenleben erhalten werden kann.
Es ist nun gewiß kein Zufall, daß
das Veranstaltungsprogramm, mit
dem die Freiwillige Rettungsgesellschaft Innsbruck ihr Jubiläum feiert,
im Zeichen dieser Verbundenheit
mit der Bevölkerung gestaltet ist
und neue Weichen für die Zukunft
stellt.
Dabei darf zunächst vor allem auf
die Gemeinsamkeit mit anderen
Rettungsorganisationen und mit
Behörden hingewiesen werden, in
der die einzelnen Aktionen abgewickelt wurden. Ein Tag der offenen Tür ermöglichte nicht nur einen
Einblick in die neue Einsatzzentrale der Rettungsgesellschaft am Sillufer mit ihrer einmaligen Ausstattung, sondern bezog auch die
Hauptfeuerwache der Feuerwehr
in das Besichtigungsprogramm ein.
Zur Großalarmübung am TouristCenter vereinigte sich die Rettungsgesellschaft mit den Einheiten der
Feuerwehr, des Bundesheeres, der
Bergrettung und mit Rettungsgesellschaften aus umliegenden Gemeinden im gemeinsamen Einsatz.
Ein Hilfszug der Bundesbahn, der
am Schlachthofgeleis in der Bienerstraße abgestellt war, wurde in die
Übung einbezogen.
So dokumentiert sich augenfällig,
daß die Behörden und Hilfe-Organisationen bemüht sind, die notwendigen Hilfsmittel und Einsatzmöglichkeiten für die Bevölkerung
zu schaffen. Dies ist in einer Zeit,
da der technische Fortschritt größere Möglichkeiten, zugleich aber
auch wesentlich folgenschwerere
Gefährdungen bringt, nur in Zusammenarbeit und gegenseitigem
Einvernehmen aller zuständigen
Stellen und Organisationen möglich. Der von der jubilierenden Rettungsgesellschaft gegebene Hinweis darauf soll uns richtungsgebend auch für die Zukunft sein.
Andererseits werden im Rahmen

des Jubiläums eine Reihe von Möglichkeiten genützt, um die Bevölkerung in ihrer Verbundenheit mit
der Rettungsgesellschaft zu bestärken und sie zur Mithilfe am
eigenen Schutz und am Schutz anderer anzuregen.
Die Zivilschutzausstellung, die Unterweisungen und Führungen am
Verbandplatz oder die Schausteilung der modernsten Katastrophengeräte alier Einheiten für Zivilschutz
und Katastrophenhilfe werden ihre
Wirkung nicht verfehlen. Sie werden dazu beitragen, die Bevölkerung noch mehr zu Verbündeten
der Rettungsorganisationen zu machen und wenigstens etwas von den
Idealen und der Einsatzbereitschaft,
von denen die Männer und Frauen
unserer Freiwilligen Rettungsgesellschaft beseelt sind, an immer
mehr Bürger unserer Stadt weiterzugeben.
Wir begehen heute ein Jubiläum,
das wie kaum ein anderes verpflichtet. Das uns weniger an eine gewiß verdienstvolle Vergangenheit
erinnern, als vielmehr für die Erfordernisse der Gegenwart aufschließen soll. Ich darf im Namen
der Stadtführung nochmals betonen, wie sehr wir den selbstlosen
Dienst schätzen, den die Freiwillige
Rettungsgesellschaft für die gesamte
Innsbrucker
Bevölkerung
leistet. Er ist zu einem der tragenden Pfeiler für das Wohl, die Gesundheit und Sicherheit der Allgemeinheit geworden.
Ich möchte heute aber auch die
Versicherung abgeben, daß die
Stadtgemeinde weiterhin alles tun
wird, um die Freiwillige Rettungsgesellschaft Innsbruck nach besten
Kräften zu fördern und zu unterstützen. Wir dürfen uns freuen, daß
sie 65 Jahre in unserer Stadt so
verdienstvoll gewirkt hat. Wir sind
stolz auf unsere Rettungsgesellschaft und wünschen ihr, daß sie den
Aufgaben der Zeit immer gewachsen bleiben und einen guten Weg
in weitere Jahrzehnte eines von
viel Erfolg begleiteten und allseits
anerkannten Wirkens nehmen möge."

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