Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1968

/ Nr.7

- S.3

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Diese Ausgabe – 1968_Amtsblatt_07
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„So erging es den F r e i b u r g e r n w e gen ihres Hochmuts, weil sie so
a u f g e b l a s e n w u r d e n , d a ß sie ihren
G r a f Egon nicht mehr als Herrn
anerkennen wollten."
V o n dieser sehr kritischen Ä u ß e rung ging ein weiter W e g bis hin
zum J a h r 1813, als eine o f f i z i e l l e
Freiburger
Delegation
Kaiser
Franz I. v o n Österreich bat, die inzwischen 1806 an B a d e n g e k o m mene Stadt doch w i e d e r in den
österreichischen S t a a t s v e r b a n d aufz u n e h m e n , ü b e r diese Ä u ß e r u n g e n
d e r Kritik und der Zustimmung ist
längst Geschichte h i n w e g g e g a n g e n ,
die Z u g e h ö r i g k e i t Freiburgs zu den
österreichischen V o r l a n d e n ist ein
Stück a b g e s c h l o s s e n e r G e s c h i c h t e ,
abgeschlossen nur in dem Sinne,
d a ß eine Epoche in der Entwicklung
unserer Stadt nun klar, deutlich und
fest umrissen v o r uns liegt als eine
Zeit, die a m Bild dieser Stadt gewirkt und in diesem Bild feste K o n turen, leuchtende F a r b e n hinterlassen hat. W a s uns diese stadtgeschichtliche Epoche an G e s t a l t und

F a r b i g k e i t g e g e b e n hat, das w o l l e n
wir erneut heute sichtbar w e r d e n
lassen. U n d d a ß dies im G e i s t e der
Freundschaft zu einer Stadt geschieht, die seit l a n g e n J a h r h u n d e r ten ein J u w e l unter den Städten
Österreichs darstellt, dies, meine
D a m e n und H e r r e n , gibt uns G e wißheit und Zuversicht, d a ß alte
B i n d u n g e n nicht a b r e i ß e n , d a ß gemeinsam durchlebte J a h r h u n d e r t e
nicht spurlos versickern, d a ß die
Geschichte sich nicht in ein b e z i e hungsloses Dickicht v o n Z a h l e n und
N a m e n verliert, d a ß sie v i e l m e h r
d e n M e n s c h e n immer w i e d e r G e legenheit gibt, e i n a n d e r im G u t e n ,
in
Freundschaft
zu
begegnen.
N u t z e n wir die Zeit des Verstehens,
der Gestaltung wirklicher Freundschaften zwischen den europäischen
Städten. In dieser H a l t u n g
der
Freundschaft und des guten M i t e i n a n d e r s entbiete ich Ihnen noch einm a l meine aufrichtigen herzlichen
W i l l k o m m e n s g r ü ß e . M ö g e es hier
und dort in E u r o p a stets ein W i e dersehen in Frieden g e b e n . "

Zeitgemäße Formen der Partnerschaft prägen !
Bürgermeister Dr. Lugger dankte
anschließend in seiner A n s p r a c h e
herzlich für die an Innsbruck erg a n g e n e E i n l a d u n g „ D i e jubilierende Stadt Freiburg , so sagte der
Bürgermeister,
„ h a t ihre Partnerstadt Innsbruck e i n g e l a d e n , an der
festlichen Feier teilzunehmen mit
der sie den óOOsten J a h r e s t a g ihrer
Eingliederung
in die österreichischen V o r l a n d e begeht. M i t g r o ß e r
Freude und D a n k b a r k e i t haben wir
diese
Einladung
angenommen.
K o m m t doch in Freiburgs historischer Z u g e h ö r i g k e i t zu den V o r l a n d e n in b e s o n d e r e r W e i s e zum
Ausdruck, daß beide Städte schon
v o r sechs Jahrhunderten in einer
innigen gegenseitigen V e r b u n d e n heit standen.
Zu einer Zeit, d a durchaus noch
nicht alle G e b i e t e , aus denen heute
die Republik Österreich
besteht,
dem österreichischen S t a a t s v e r b a n d
zugezählt w e r d e n konnten, bestanden bereits enge B e z i e h u n g e n kultureller, wirtschaftlicher a b e r auch
staatspolitischer
Natur
zwischen
Innsbruck und dem F r e i b u r g der
österreichischen V o r l a n d e , Bindungen mit einem Österreich, dessen
Bürger, o b w o h l sie etwa zehn N a tionalitäten a n g e h ö r t e n , doch die
Verschiedenheit der S p r a c h e der
Idee eines g e m e i n s a m e n V a t e r l a n -

des, eines — w i e man heute s a g e n
w ü r d e — von H u m a n i s m u s g e t r a genen E u r o p a unterordneten. Es
w i r d kaum z w e i Partnerstädte im
Rahmen d e r Bemühungen um ein
g e m e i n s a m e s , um ein
größeres
E u r o p a g e b e n , die heute solches
v o n sich sagen k ö n n e n , die auf g e meinsame historische V e r k n ü p f u n gen dieser A r t hinweisen d ü r f e n .
W i r blicken zurück auf eine g r o ß e
V e r g a n g e n h e i t und w i r h a b e n ein

Recht, sie g e b ü h r e n d und in herzlicher W e i s e zu f e i e r n . Es ist mir
eine b e s o n d e r e F r e u d e , Ihnen aus
diesem A n l a ß auch die G r ü ß e und
Glückwünsche der Innsbrucker Bev ö l k e r u n g und des g a n z e n Landes
Tirol zu ü b e r b r i n g e n .
Die vielfältigen Gerneinsamkeiten,
die durch die Geschichte b e i d e r
Städte g e h e n , sollen heute in dieser
Feierstunde noch aus historischer
Sicht a u f g e z e i g t w e r d e n und t r a g e n
sicherlich d a z u b e i , viele B i n d u n g e n
über die G r e n z e n hinweg fortzusetzen und a u s z u b a u e n , a b e r auch
durch neue W e r k e zu e r g ä n z e n .
Denn wir wissen, d a ß historische
Betrachtungen allein einer nicht
wiederzuerweckenden Vergangenheit z u g e o r d n e t b l e i b e n . A n uns,
an den M e n s c h e n , die heute in d e n
beiden Städten F r e i b u r g und Innsbruck l e b e n , liegt es, im G e i s t e d e r
b e w ä h r t e n V e r b u n d e n h e i t und Z u o r d n u n g jene neuen F o r m e n d e r
Partnerschaft zu p r ä g e n , die heute
zeitgemäß und w i r k s a m sind. Es ist
kein Z u f a l l , d a ß auch im Z e i t a l t e r
des g r ö ß e r e n E u r o p a d i e stärksten
Impulse der Einigung g e r a d e v o n
den Städten a u s g e h e n . Z w i s c h e n
Mensch und Staat steht nach wie
v o r die G e m e i n d e als jene Körperschaft, die ihre A u f g a b e immer zu
meistern hat und auch den S o r g e n
ihrer Bürger am nächsten steht, die
d e s h a l b a b e r auch in b e s o n d e r e r
W e i s e für das Profil ihrer Bürger
mitbestimmend ist. In Erkenntnis
dieser A u f g a b e und Funktion w u r d e
im J a h r e 1963 die Partnerschaft unserer b e i d e n Städte F r e i b u r g und
Innsbruck
begründet
und
damit
auch eine Initiative im Bemühen

Ein Blick in don Kaufhaussaal während des Festaktes. In der ersten Reihe ganz links Stadtrat Fritz
mit Frau, fünfter von links Stadtrat G a s t l , anschließend Frau Dr. Lugger und Frau Dr. Keidel

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