Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1968

/ Nr.2

- S.5

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Nummer 2

Amtsblatt der Landeshauptstadt Iuusbruck

Dieser Flache war nun in der ^i^"ll oor Weihnachlen
für die Dienstboten eine willkommene Einnahmequelle, aus deren Ertrag dann offene und heiinliche
Wünsche erfüllt werden tonnten. Die Zufuhr von
Flachs war allerdings besonders "davon abhängig, od
Spinnsabriten oder zugereiste Händler iin Ötzlal, in
Ar.ams, Birgitz lind den anderen Hauplerzeuguiigsgegenden nicht dirette bedeutendere Einlaufe gemacht
hatten.
Am I n n r a i n wurde aber auch der zum Thomasmartl gehörige Viehinartt abgehalten, meist hinler
der Iohannistirche. wo dafür viel zuwenig Raum zur
Verfügung stand, besonders wenn der Markt nur
einigermaßen belebt war. Dort gab es dann ein Gedränge, das zeitweilig geradezn lebensgefährlich war
nnd zn zahlreichen Beschwerden Anlaß gab. Betrug
doch der Auftrieb am Thomasmartt alljährlich durchschnittlich ,"i00 bis 700 Stück Großvieh, ebenso viele
lebende Schweine und meist noch 100 bis 200 Pferde.
Doch berichtet die Ehronik, daß auch »dieser Viehmarkt
in früheren Zeiten häufig abgesagt werden mußte,
wenn die M a n l - nnd Klauenseuche unser Land heimsuchte.
Der erste Weltkrieg brachte den Markt fast völlig
zum Erliegen; wurden im ersten Jahr noch genügend
Waren zu allerdings stark angezogenen Preisen angeboten, so fanden sich 1!)17 nicht einmal mehr Spuren
seiner einstigen Größe, ein paar Dörrbirnen und etwas Tongeschirr, das war so ziemlich alles, was es
neben dem schwachen Viehmartt gab. Nach dem Krieg
kam der Markt wieder langsam in Schwung, so waren

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z. B, l!»25i immerhin schon wieder Ulm und w-l» bei
100 Stände ausgestellt, doch erHolle sich der Markt von
den Rückschlägen des Krieges nicht mehr recht. Daneben waren aber noch andere Griinde für den Rückgang maßgebend, so die eingetretenen Slrutlurwandluugen unserer Wirtschaft, verbunden mit einer immer besseren Erschließung der Randgebiete. Mangel
an geeigneten Plätzen durch da5 Anwachsen des innere
städtischen Verkehrs u. ä. Der Vortauf der geschlachteten Schweine wnrde zur Gänze in das ehemalige
Fleischbantgebäude verbannt, und das nahezn völlige
Eingehen des Flachsanbaues in T i r o l verursachte
das Verschwinden des Flachsoertuufes am Markt.
Der zweite Weltkrieg brachte den Thomasmarkt
neuerdings zum Erliegen, doch erstand er gleich nach
dem Kriege wieder zn neuem sieben. Es fehlt ihm
Heulzulage zwar viel von seiner einstigen Größe, so
sind steifgefrorene Schweinehälften, Hand gestrickte
Strümpfe, Flachs und Kietzen vom Markt verschwunden, an ihre Stelle sind dafür aber andere Waren getreten, welche unserer Zeit mehr entsprechen.
Der zum Thomasmarkt gehörige Viehmartt zählt
immer noch zu den wenigen T i r o l c r Hauptmärtten;
hier verspürt man den Hauch uralten Marttbrauches,
wenn nach altem Herkommen auch heute noch ein abgeschlossener Handel durch männlichen Handschlag bestätigt wird. Diese kraftvoll pulsierende Lebendigkeit
ist es aber, welche den Thomasmarkt durch die Jahrhunderte herauf bis heute begleitet hat und welche
ihm seinen wenn auch bescheidenen Platz noch in unserer Zeit sichert.

Ereignisse im Hsterr. Alpenverein
Der Erste Vorsitzende des OAV., Professor Kinzl,
Träger des Ehrenringes der Stadt Innsbruck, erhält
am 22. Dezember 1967 aus der Hand des Landeshauptmannes das vom Bundespräsidenten verliehene
Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die
Republik Österreich.
Am 13. Jänner 1968 tagt der Hauptausschuß des
ÖAV. im Alpenuereinshaus Innsbruck erstmalig unter Leitung des neu erwählten Ersten Vorsitzenden,

Univ.-Prof. Ermacora, und legt die Richtlinien für
die Alpenuereinsarbeit der nächsten Jahre fest.
Bei dieser Gelegenheit wird an Nniv.-Prof. Doktor Kinzl die Urkunde über seine W a h l zum derzeit
einzigen Ehrenmitglied des ÖAV. überreicht.
I m AV.-Haus wird für dessen Erbauer, den bangjährigen Vorsitzenden des V A . des ÖAV., Dr. E. v.
Hörmann, eine Gedenktafel enthüllt.

Verordnung über die Anzeigepfticht von Anlagen zur Heizöllagerung
Der Gemeinderat der Landeshauptstadt Innsbruck
hat in seiner Sitzung vom 2.">. Jänner IWtt die nachstehende Verordnung über die Anzeigepflicht von Anlagen zur Heizöllagerung beschlossen, welche mit
6. Februar IWtt in Kraft getreten ist:
Gemäß H I."j Abs. !l des Gesetzes vom 27. Februar
!!>67 über die Errichtung und den Betrieb von ÖIseuerungsanlagen und die Lagerung von Heizöl,
L G B l . Rr. 20/IÜ67, wird verordnet!
8 1. Bestehende Anlagen zur Lagerung oon mehr
als 200 bis höchstens :l00ü Litern Heizöl, die vor dem
l. I n l i lM>7 in Betrieb genommen wurden, sind binnen einer Frist von drei Monaten nach Inkrafttreten
dieser Verordnung dem Stndtmagistrat Innsbruck
schriftlich anzuzeigen.

tz 2. Der Anzeigepflicht wach H 1 unterliegen nicht
^) Lageroinrichtnngen, die Bestandteile von Ölfeuerungsanlagen, ansgenommen Ölö"sen mit Verdlampfungsbrennern. sind;
!i) Lagereinrichtungen. die Bestandteile von Anlagen für die zentrale Heizölversora.ung non mehr als
fünf Einzelöfen sind.
H 3. Zuwiderhandlungen gegen diese Verordnung
werden, sosern die Tat nicht gerichtlich zn ahnden ist,
nach den Bestimmungen der Innsbrucker Nauordunng
best rast,
H l. Diese Verordnung tritt mit dem der Kundmachung folgenden Tage in Kraft.