Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1967

/ Nr.12

- S.5

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A m t s b l a t t der Landcsl)aufttstadt I n n s b r u c k

i h r e n B e s u c h , d a s ; sie d i e s e s T h e a t e r l i e b t , d a ß sie a n
u n d d a s i sie d a f ü r ^ p s e r ^ i b r i n g e n b e r c i i
n den l o u i , n e n o e n w a h r e n v i e l e Menschen
i n diesen, H a n s S l l i u d e u d e r F r e u d e u n d der E n t s p a n n u n g sindeii u n d möge d a s T i r o l e r L a n d e s t h e a ter da>," ^"lnselien n n d den R l i s des L a n d e s T i r o l stets
Melile,!."
U i i l e r r i l l i l s m i n i j l e r D r . Piss! Percemc iiberbraible

die (Aliiliwünsche Österreichs nnd dantte in seiner Ansprache allen Planern. I n i i i a l o r e u , Förderern und
Helfern, dir zur Vollendung des neueil Baues beigetragen haben. Er führte sodann aus"
,.Daß auch das Blindesministeriiinl für Unterricht
nach seinen ihm vom Rationalrat gegebenen Kräften
bemüht war, diesem schönen Vorhaben zu dienen, ist
selbstverständlich. Der neue Bau enthält die Substanz
des alten, trägt nur den geänderten Verhältnissen,
den erhöhten Ansprüchen, der gewandelten Auffassung Rechnung — vereinigt also den gesunden, kräftigen Kern des einst Gewordenen mit der Bestimmung und Eignung für unsere Ära, bildet eine Synthese von Tradition und Fortschritt, bedeutet ein
Wachsen von innen heraus, wie es dem Begriff aller
Entwicklung entspricht. Evolution ist das Grundprinzip des Lebens, auch allen künstlerischen Lebens. Der
nun in neuer Gestalt sich darbietende Theatersaal,
gewiß noch voll von Erinnerungen an erlebnishafte
Abende ernster und heiterer Kunst, steht von heute
an einer neueil Entwicklung offen. Ich bin überzeugt,
daß die Harmonie zwischen dem Einst nnd Jetzt, die
den Ban auszeichnet, auch den Geist lenken wird, der
darin waltet. Ein Blick auf die während der Landestheater-Festwoche zur Aufführung bestimmten Werke
zeigt den weiten Radius einer wohlbedachten Planung, die das erste Wort dem österreichischen Dichter
der Feen- und Märchenwelt gönnt, zugleich der Landschaft unserer Berge huldigt, die weiterhin sich an das
mehr als anspruchsvolle Riesenwerk der Meistersinger" wagt, dann mit jener Weltklugheit, die der
Theaterdirektor auch in Goethes ,Vorspiel auf dem
Theater" bewährt, neben der in ihrer A r t meisterlichen Operette Lehars mehr als die melodische Glut
Puccinis einbezieht, also nach den Ländern im Norden und Süden ansgreift, denen das Land im Gebirge immer M i t t l e r war. Offen nach allen Seiten,
Durchgangsland. Parlano, wie T i r o l stets gewesen,
wird es sich anch hier erweisen und gerade dadurch
seine Eigenart, seine Wesenheit erneuern und bekräftigen, jene Eigenart, die vor allein darin in glänzender Weise sich bewährt, als Durchgangsland doch so
eigenständiges, so selbständiges Land zu, sein.
Dieses Land hat schon im frühen Mittelalter seine
voltshafte und staatliche Physiognomie geprägt wie
kaum ein anderes, und so ist es auch in den mehr als
l><>!) Jahren seit seinem E i n t r i t t in das österreichische
Slaatsgefüge geblieben. Dies gilt aber nicht minder
ans tullurellem Gebiet. Zu weit von anderen Großstädten entfernt, um ihrem Einfluß zu erliegen, hat
Innsbruck, in glücklicher Fügung auf sich gestellt, auch
sein Geistesleben nach seinem eigenen Sinn gestaltet,
wurde selbst zu eiuem Zentrum, dessen Strahlungstraft für ganz T i r o l nnd über dessen Grenzen Iiinans
seine Nachbarn erfaßte. Die wnnschhasle Bindung zumal der Schauspielkunst an uraltes Brauchtum in

<^"!ll" -,

religiösen Umzügen und Darstellungen hat hier
somol)! dein oollslümlichen mie dem humanistisch gelehrten Spiel schon in alter Zeit wirtsameu Auftrieb
gegeben. Und späterhin ist es gerade aus solche Weise
gelungen, zwischen jenen beiden Tendenzen eine
Brücke zu schlagen, inoeui das Vollsschanspiel
etwa
in der gemali,g poei,scheu Kraft eines K a r l Schö"uberr
in die !>o!ien Ränge der Dichttunst vordrang,
mie die darstellende .Nunsl durch die E r i Truppe berechtigten Wellluhn! errang, Es lie^l ein lieser Sinn
in dieser Entwicklung, eine einigende Kraft, nnd das
Tiroler Volk ist iu jedem Sinne eine Einheit.
Dem Theater kommt hiebei eine besondere Funtlion
zu. deuu die Bühue teuut leine Exklusivität, leinen
elfenbeinernen Turm, und selbst die höfischen P r u n t opern der Renaissance, die gelehrten lateinischen I e suitenspiele des Barock haben Tauseude und Tausende
von Schaulustigen gepackt. M a n spricht heute gern
von Massenmedien uud meint Hörsuut, Fernsehen,
Presse. M i t Recht. Aber die Schaubühue ist nicht minder ein Massenmedium, das älteste wohl, dessen Lebenskraft um nichts geringer geworden ist. Es liegt
darin die ewige Verzauberung durch den holden
Trug, der zur Erkenntnis der Wahrheit führt. Es ist
das B i l d des Lebens, über dem der Vorhang aufgeht
und sich senkt. Und zwischen seinem Aufgehen und
Fallen begibt sich, was das Menschenherz zu rühren,
zu erheben, zu erheitern, zur Gewissensprüfung zu
zwingen vermag, liegt Lächeln und Wehmut und die
Gewißheit eines waltenden Gesetzes. Um so schwerer
wiegt die Verantwortung, wiegt der Auftrag der
Vühue, mehr als Abbild — I n b i l d zu fein.
Ich würde davon nicht sprechen, ich würde es nicht
wagen, davon zu sprechen, wüßte ich uicht, daß das
Tiroler Landestheater, von den besten Geistern beschirmt, diesen Auftrag erfüllen, dieser Verantwortuug gerecht werden wird. So begrüße ich mit Ehrfurcht diese erneuerte Stätte alter ewig junger Kunst,
immerwährender höchster Verantwortung für die Bewahrung und Hebung der Menschenwürde."
Der neue Intendant des Tiroler Landestheaters
sprach als letzter der Festredner!
„Hochfestliche Versammlung! Meine Damen lind
Herren! Liebe Kolleginnen uwd Kollegen!
Die Öffentlichkeit blickt hente auf Innsbruck - - lind
es gilt kein politisches, wirtschaftliches oder sportliches
Ereignis zu feiern, sondern ein kulturelles, die
Eröffnung des Tiroler Landestheaters. Da ich die
Ehre habe, in dieser feierlichen Stunde das Wort
zu ergreifen, w i l l ich die Gelegenheit benützen und
mich anch znm Sprecher meiner Mitarbeiter macheil.
Was uns, die wir in diesen Tagen hier heimisch werden, bewegt, das läßt sich ^ wenn überhaupt
etwa
in zwei Punkte zusammenfassen. Zunächst sind w i r
glücklich darüber, daß hier eine Arbeitsstätte für
ruud :UM Menschen ans dell verschiedensteil Berufsgrnppen geschaffen wurde. Dies der ficht" und greifbare Wert. Andererseils aber sind wir ehrlich stolz
Warans, daß mit diesem Vali ein Akzent gesetzt wurde,
stark uud eindringlich genug, um a u s
eiuem
B u n d e s l a n d den Begriff ,Theaterland Österreich" wieder feftigeu zu helfen. Es freut uus. daß
Iunsbruck und T i r o l das Wort .Theater" nicht mit
.Krise" oder gar ,Schließnng" assoziieren, sondern mit
.Aufbau
Fortschritt - - Erö"ffnnng"!