Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1967

/ Nr.10

- S.5

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A m t M a l l der ^andeshauptsladl Innsbruck

Nummer ><>

22. feiert der Alpcuzoo seinen fünfjährigen Bestand, I n
dieser Zeit haben ihn über <»<><>,<««> Besucher besichtigt.
23. wird die 3"». Internationale Innsbrucker Blesse durch
Vizekanzler D r . Bock feierlich eröffnet,
— fährt bei herrlichen: Wetter ein historischer Zug mit
einer l<>7 Jahre alten Dampflokomotive zur Hundertjahrfeier der Brenncrbahn bis Grics am Brenner nnd
zurück. Der Präsident der BnndcKbahndircltion Inns»
brück. Hofrat Dr. Anton Graßl. konnte als Mitreisende
mehrere Minister und zahlreiche hohe Persönlichkeiten
der Kirche, des politischen und kulturellen Lebens de»
grüßen.

Seite 5

24. halten die Amrascr Schuhen ihren festlichen I a h r l a g ab,
wobei dem Obmann des t i r o l e r Kriegsopferverbandcs
LA. OAR. Josef Thoman die Würde eines Ehrcnoffi«
zicrs verliehen >vird.
- beginnen die „Polnischen Tage" als Ergänzung znr
Ausstellung der polnischen Wirlschast auf der Herbstmesse,
2«. begeht Goldschmicdcmeistcr Hans Duftner seinen 70. Ge.
bnrtstag. Der I n b i l a r ivar einige Jahre Vorstand des
Tiroler Sängcrbnndcs.

Nusstellungen im Monat Oktober
Tiroler Landesmuscum Ferdinaudeum:

Etadtsaalgcbäudc. Mchrzweckraum:

27, Oktober bis 2«"». ^covcmbcr: Johannes I t t e n , Malerei
und (Graphik,
Galerie im Taxispalais:

20. Oktober bis ">, November: I n g e Christine Pohl und
Helga Sperlich, Malerei.
I n g e Christine Pohl: Jahrgang 194 l / Rcichcnberg / 1959
Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien /
Mcistcrschule für Graphik / Teilnahme an der Sommerakademie nnter Oskar Kokoschka / seit 1962 Malereistudium bei
Prof. Franz Elsner und Prof. Boeckl. / 1964 akademisches
Diplom / Ausstellungen in Linz, Negensburg und I n n s bruck / lebt in Innsbrnck.
Helga Spcrlich: Jahrgang 1938 / 195,8 bis 196") Studium
au der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Prof.
Franz Elsner / 1963 Lehramt für Kunsterziehung / 1964 Ausstellung im kunsthistorischen I n s t i t u t der Universität I n n s brnck / 1965 Diplom für Malerei. Bilder im Besitz des
Bundcsministerinins für Unterricht, des Kulturamtcs der
Stadt Innsbruck und in privatem Besitz.

26. September bis 14. Oktober: Das polnische Plakat.
Ab 24. Oktobern Fritz Notruba. Bühnenentwürfe.
Tiroler Kunstpavillon, Nennweg 8 2 :
Ab 20. Oktober: Plastik des 20. Jahrhunderts.
Galerie Junge Generation, Salurner Strahe 2>:
22. September bis 21. Oktober: Schwedische Graphik.
Galerie Schnecburggasse 3 1 :
2. bis 31. Oktober: Elleu Kotbek, Illustrationen — Malerei — Graphik.
Galerie Rath, Marttgraben:
Ing.

Tiroler Handelskammer:
20. Oktober bis 5. November: Buchausstcllung im Nahmen

der 20. Österreichischen Buchwoche.

Edi Ludl, Malerei.

und Unglück in der Innsbrucks Stadtgeschichte
Der berühmte Schweizer Historiker und Geschichtsphilosoph
Jacob Burckhardt schrieb eine Studie „Über Glück und Unglück in der Weltgeschichte", die folgendermaßen beginnt:
„ I n unserem eigenen Leben sind wir gewöhnt, das uns
Gewordene teils als Glück, teils als Unglück aufzufassen,
und tragen dies, wie selbstverständlich, auf die vergangenen
Zeiten über."
Es ist verlockend, au Hand einer Reihe bedeutender
Ereignisse der Stadtgcschichtc nachzuprüfen, ob die Stadt
seit ihrer Gründung mehr Glück oder mehr Unglück erleben
mußte und ob der Gesamtvcrlauf der bald 800jährigen
Stadtgeschichlc eher ein glücklicher oder unglücklicher war.
Die Schwierigkeiten einer solchen Überprüfung, die Burckhardt »nlersuchte, stellen sich alsbald ein. Dem einen erscheint etwas als „Glück", was ein anderer als Unglück
wertet. Und welch allgemeingültige Definition des Begriffes „Glück" kann schon aufgestellt werden? Vurckhardt
schreibt: „Glück" ist ein entweihtes, dnrch gemeinen Gebranch
abgeschliffenes Wort. Wohin käme man. wenn eine allgemeine Abstimmung nach der Kopfzahl auf der ganzen Erde
über die Definition desselben zu enlschciden Halle?
Gras Bertold von Andechs gelang es dank günstiger
verwandtschaftlicher und politischer Konstellationen, vom
S t i f t Willen den Grnnd der heutigen Altstadt zu crwerbcu
und damit die Stadt Innsbruck zu begründen. Dies wird
wohl jederzeit von den Innsbrnckern als (Glücksfall gewertct
worden fein. Als dann im 15». Jahrhundert die Landesfürsten
noch ihre Residenz nach Innsbruck verlegten, wurde dies
sicher ebenfalls als ein glückliches Ereignis angesehen. Die

Meraner hingegen, die dadurch den Rang einer Landeshauptstadt verloren, werden dies gewiß eher für ein Unglück
gehalten haben.
Der Begviff „Unglück" ist übrigens leichter zu determinieren. So gelten nach Burckhardt „als eminent unglücklich
alle Zeiten großer Zerstörung, indem man das Glücksgefühl
des Siegers (und zwar mit Recht) nicht zu rechnen Pflegt".
Dies werden sicher alle Innsbrucker bestätigen, die die Bombenangriffe des zweiten Weltkrieges miterlebt haben. Es ist
aber kaum anzunehmen, daß die feindlichen Piloten beim
Auslösen der Bomben das „Glücksgcfühl des Siegers" verspürten. Auch die verheerenden Brände, z. B. von 1340 und
1390, haben allzeit als großes Unglück für die Stadt gegolten.
Der Übergang Tirols an Rudolf IV. von Habsburg im
Jahre 1363. der heute noch als Glücksfall gilt, dürfte je
uach politischer Entstellung uud zu verschiedenen Zeiten
unterschiedlich eingeschätzt worden sein. M a n wird über die
damit zusammenhängende Belagerung der Stadt sicher nicht
erfreut gewesen sein. Der ergebnislose Abbruch der Belagerung aber dürfte Freude aufgelöst haben. Der bayernsrrundliche Abt von Wiltcn, den die Anhänger der .Habsburger im Tilllaual ertränkten, hat den Verlust des Landes
zweifellos als Unglück erklärt, Herzog Leopold III, war aber
gegenteiliger Meinung und hielt seine schützende Hand über
die Täter.
Die Regicrungszeit Kaiser M a r i m i l a n s I. gilt heute
Wohl einhellig als ciue glückliche Z>cit für die Stadt, die
durch das Wohlwollen dieses Fürsten ihre wertvollsten