Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1967

/ Nr.10

- S.3

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Altgemeinderat Iosefine Fried! gestorben
Altgemeinderat Josefine Friedl, die am ü. August
dieses Jahres ihren tt2. Geburtstag feiern tonnte, ist
am Samstag, den ."l<>. September 1!Xi7. in Innsbruck
verschieden. Sie zählte zum Kreis jener unermüdlichen grauen, die eine lange Zeit ihre ganze Kraft
und alle Fähigkeiten in den Dienst der Mitmenschen
stellen.
Die nunmehr Verstorbene gehörte vom Ä>. A p r i l
1!)2.", bis M a i lü."i."l dem Innsbrucker Gemeinderat an.
Während dieser Jahre widmete sie sich erfolgreich den
Aufgaben des Armenrates. Weiterhin war sie in den
Ausschüssen für Wohlfahrts- und Wohnungsfürsorgewesen fowie im Kuratorium des Siebererschen Waisenhauses und im Verwaltungsausschuß der städtischen
Pfandleihanstalt tätig.
Die Verewigte war eine Tochter des kinderreichen
Zimmermanns Temper in M a r i a Taferl. 1905 kam
sie nach Innsbruck und heiratete hier 1909 den
Schneidermeister Prugger. Nach drei Jahren starb ihr
Gatte, ein geborenes und ein noch ungeborenes Kind
hinterlassend. Während des ganzen ersten Weltkrieges

versah die junge Witwe einen ausregenden Krantenpflegedienft in einem Innsbrucker Lazarett. Dafür
erhielt sie später eine Auszeichnung vom Roten Kreuz
und vom Land Tirol. l!»2l führte sie der Buchdrucker
Friedl als Gattin heim. Reben ihrer Funktion im
Gemeinderat wurde sie Mitbegründern! des Privaten
Fürforgeuereines und bewies ihre stete Hilfsbereitschaft auch mehreren anderen sozialen Vereinen. Nach
1 !»!."> stand sie wieder in den Reihen der Helferinnen,
wo es galt. Rot zu lindern. Damals war Josefine
Fried! Mitarbeiterin im Fürforgeverein, später
wurde ihr der Posten einer Sekretärin beim Verein
„Voltshilfe" übertragen. Nicht wenige Landsleute
erinnern sich heute noch ihrer, als sie von 1948 bis
1963 beim Tiroler Hilfswert als eifrige Funktionärin
wirkte.
Zur Verabschiedung am städtischen Westfriedhof
fanden sich zahlreiche ehemalige Mitarbeiter und
Freunde ein, «darunter auch mehrere Stadt- und Gemeinderäte. Warme Dankesworte an die Tote lichtete
Frau Bundesrat M a r i a Hagleitner.
W. Eppacher

Turnen und Gymnastik in der heutigen Schule
Die Zivilisation mit ihrer mannigfaltigen gesundheitlichen Schädigung hat schon lange auch nach
unserer Jugend gegriffen. Heute sollen nur zwei von
diesen Schädigungen besprochen werden, es sink dies
die Haltungsfehler und Fußschäden. Schon in den
ersten Schulklassen zeigen die Reihenuntersuchungen
einen immer mehr zunehmenden Prozentsatz von
Kindern, die eine verkrümmte Wirbelsäule haben.
Natürlich sind es keine „Buckel", denn die Veränderung läßt sich zunächst noch iausgleichen" aber je älter
das Kind wird, desto mehr fixiert sich dieser Zustand.
Wie oft liest man diesbezügliche Klagen über Lehrlinge und Soldaten "in den Zeitungen. Es ist gar
nicht ausgeschlossen, daß die jetzt immer mehr auftretenden Bandscheibenertrankungen mit dieser jahrzehntelangen FehlHaltung in Zusammenhang stehen.
Was tonnen wir zur Bekämpfung dieser Schäden
unternehmen? Die Ernährung grundlegend ändern,
sozusagen „Zurück zur Natur" mit Salat und Nüssen?
Dies wird in kleineren Kreisen mehrfach versucht" um
ini großen Erfolge zu haben, müßte eine weltweite
Propaganda dahinterstehen, die sich ein Heer von
Feinden in der Ernährungsindustrie schaffen würde.
Ich glaube auch nicht, daß dies durchzusetzen wäre.
Bei uns handeln aber auch die meisten Eltern gerade
im gegenteiligen Sinn." wie oft bekommen die Kinder
Zuckerwert zur Belohnung statt Obst, vielfach werden
sie geradezu zur Schleckerei erzogen (siehe auch die
deutsche Unsitte, den Schulantritt mit einer „Zuckertüte" zu versüßen).
Auch gegen das schnelle Wachstum unserer Jugend
können wir natürlich nichts unternehmen, am ehesten
können wir gegen die Bewegungsfaulheit unserer
Zeit ankämpfen, wenn auch das Auto als Zeichen des
gehobenen Lebensstandards angesehen wird. Turnund Sportklubs aller Art ziehen viel Jugend an sich

und fördern den Vewegungssport in allen Ländern.
Natürlich haben wir das Schulturnen, das sogar in
den letzten Jahren um eine Wochenstunde vermehrt
wurde" leider hat sich das übliche Schulturnen als
ungenügend erwiesen, vor allem, weil immer noch
zuwenig Stunden zur Verfügung stehen und die vorhandenen zuwenig systematisch ausgenützt werden.
Aus diesem Grund hat das Gesundheitsamt noch
zusätzlich für die haltungsgeschiMgten Kinder Gymnastikftunden auf freiwilliger Basis eingeführt. Der
Gymnastik, die immer mit lockeren, fließenden Vewegungsübungen arbeitet und daher immer der
phonetischen Rhythmik bedarf, gelingt es viel leichter.
Muskeln zu lockern und Spannungen zu löfen. Es
besteht auch ein erheblicher Unterschied zu den Freiübungen alten S t i l s , die durch eng umschriebene
Bewegungen einen weniger guten Erfolg haben. Ein
großer Vorteil der heutigen Gymnastik besteht auch
darin, daß sie in jedem Lebensalter durchgeführt
werden kann. Nur die Bewegung, ob dies nun Geräteturnen, Freiübungen, Ballspiel oder Gymnastik
ist, bietet die einzige Hoffnung, die Schäden der
Neuzeit, die vor allem in unzweckmäßiger Ernährung
und Bewegungsarmut bestehen, zu beheben.
Nun noch kurz zu den Fußveränderungen" wir
finden bei den Kindern ungemein häufig Senk-,
Platt- und Spreizfüße, viel seltener Hohlfüße. Diese
zu behandeln ist natürlich recht schwierig" das Naheliegendste wären Einlagen, die jedoch jahrelang getragen werden müssen. Wenn die Kinder die Schuhe
wechseln, übertragen sie die Einlagen nicht von einem
Schuhpaar in das andere. Auch müßten beim schnellen
Wachstum der kindlichen Füße in kurzen Abständen
immer wieder neue Einlagen angeschafft werden.
Besser als diese sind richtige Übungen zur Kräftigung
der Weichteile des Fußes. Selbstverständlich werden